Meine Leseliste und Leseplanung sind derzeit komplett aus dem Tritt geraten… Während manch andere dank des Lockdowns dutzende von Büchern pro Monat verschlingen, habe ich gerade mal ein einziges im April beendet. – Zwei, wenn man „Das kleine Gespenst“ mitzählt, das ich meinem Kleinen vorgelesen habe.
Wieder einmal war es das Pendeln, das mir fehlte, während in der Buchhandlung nur Notbetrieb herrschte und ich zu Hause saß, um dort wenigstens online zu beraten.
Es stellt sich eine ziemliche Lethargie ein, die immer wieder auf Aktionismus trifft, der aber noch darauf wartet, richtig durchstarten zu können; denn im Mai steht einiges an:
Nach einem halben Jahr Winterschlaf wird es bald wieder mit dem „Seite an Seite“-Podcast weitergehen! In dieser Staffel mit einem ganz neuen Konzept, das ziemlich ambitioniert ist und dafür sorgen wird, daß ich mich sehr auf den Lesegeschmack anderer Leute einstellen und auch außerhalb meiner üblichen Genres lesen muss. Trotzdem bin ich schon sehr gespannt darauf, was mich alles in der neuen Staffel erwartet. Sobald es einen fixen Starttermin gibt, werde ich es euch wissen lassen. 🙂
Das zweite Projekt, daß in den Startlöchern steht, ist die Renovierung meiner neuen Wohnung. Meine Eltern überlassen mir ihre alte Eigentumswohnung, was ich selber kaum fassen kann, mich aber auch einiges an Arbeitszeit und Geld kosten wird. Die Wohnung wurde Anfang der 1980er Jahre gebaut und ist seitdem nie wirklich renoviert worden, was sie zu einem (Alp-)Traum in dunkelbraun macht.
Da ich mir eine ordentliche Sanierung nicht leisten kann, werde ich also selbst Hand anlegen und auf das Beste hoffen!
Statt zu lesen habe ich mir deshalb in den letzten Wochen unzählige Video-Tutorials über Bad- und Küchensanierung angesehen und hoffe, ich bin auf dieses Abenteuer gut vorbereitet. Immerhin: Endlich kann ich meinem Vater beweisen, daß es sich doch gelohnt hat, damals in der Schule Werken als Hauptfach zu nehmen! 😉
Womit wir auch schon bei Projekt Nummer drei wären, denn die Renovierung würde ich wirklich gerne zum Anlass nehmen, um einen YouTube-Kanal zu starten. Dort könnte ich ein wenig darüber zu vloggen, was alles so bei mir passiert und natürlich auch von den Büchern zu erzählen, die ich gerade lese.
Ich hoffe, ich schaffe das alles gut unter einen Hut zu bringen, denn die Kinder, das Homeschooling und der Job haben natürlich die höchste Priorität.
Nachdem diesen Monat also wirklich viel auf mich zukommt und die Bücher, die ich für den Podcast lesen darf, noch auf dem Weg zu mir sind, habe ich mir für den Mai nicht besonders viel zusätzlich auf den Lesestapel gepackt.
Den Anfang macht „Aufregende Zeiten“ von Naoise Dolan, das ich aktuell als Hörbuch höre und das auf der Longlist des Women’s Prize for Fiction stand.
Darin geht es um Ava, eine junge Irin, die nach dem Studium nach Hongkong geht, um dort als Sprachlehrerin zu arbeiten.
Bisher erinnert mich die Geschichte sehr an „Normale Menschen“ von Sally Rooney, allerdings bringt die Szene der in Hongkong lebenden britischen Geschäftsleute und Banker einen wirklich spannenden Kosmos mit ins Spiel.
Ganz neu ist auch „Der Tod des Vivek Oji“ von Akwaeke Emezi, das wohl ebenfalls für den Women’s Prize for Fiction nominiert gewesen wäre, hätte es nicht eine Regeländerung gegeben, die inzwischen die Teilnehmerinnen dazu verpflichtet, Dokumente vorzulegen, die sie vor dem Gesetz als Frauen identifizieren. Das ermöglichte zwar die Teilnahme der Transfrau Torrey Peters, schließt die nicht-binären Autor:innen Akwaeke Emezi dieses Jahr allerdings aus (ja, ich habe das englische Pronomen they an dieser Stelle gnadenlos eingedeutscht), die 2019 noch für ihren Debütroman „Süßwasser“ nominiert gewesen waren.
Über das Buch selbst habe ich von englischsprachigen BookTubern nur Gutes gehört, auch wenn die Geschichte sehr traurig sein soll.
Ein weiteres neues Buch, auf das ich schon unheimlich gespannt bin, ist „Geisterwand“ von Sarah Moss. Bisher habe ich von der Autorin nur „Gezeitenwechsel“ gelesen, was mich sprachlich sehr beeindruckt hat, aber dessen Handlung mich nicht wirklich mitreißen konnte.
In dem recht dünnen Band „Geisterwand“ geht es um eine Gruppe Archäologen, die einen Sommer lang in einer nachgebauten Eisenzeit Siedlung leben wollen, um die damaligen Lebensbedingungen nachzustellen.
Sofort musste ich an die mehrteilige Doku „Das Steinzeit Experiment“ denken, in der sich zwei Familien mit einer handvoll Freunden auf eben genau so ein Abenteuer begeben, und die ich wirklich faszinierend fand.
Zu guter Letzt gibt es wieder ein neues Buch meiner absoluten Lieblingsillustratorin Kat Menschik: „Durch den wilden Kaukasus“.
Auf einem Wanderurlaub durch das georgische Swanetien hatte sie die Idee, die schönen Eindrücke zu bewahren und wählte für den zehnten Band ihrer Lieblingsbücher-Reihe klassische und moderne Texte aus, die von dieser Region erzählen. Das alles hat sie mit ganz wunderbaren Blumenbildern illustriert.
Große Liebe für dieses Projekt!
Wie sich meine eigenen Projekte diesen Monat entwickeln, darüber halte ich euch natürlich gerne auf dem Laufenden.
Drückt mir die Daumen, daß ich mich nicht komplett übernehme. 😉
Eure Andrea