Kurz und knapp: Empfehlungen aus dem Podcast #3

Wer meinen Podcast regelmäßig hört, der kennt meine Meinung zu den folgenden Titeln natürlich schon. Für alle anderen gibt es wieder einen ganzen Schwung an Büchern im Schnelldurchlauf.
Diesmal zeichnet sich tatsächlich sogar ein gemeinsames Thema ab: Denn in allen Titeln spielen Politik und Zeitgeschichte eine wichtige Rolle.

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Marc-Uwe Kling: QualityLand 2.0 – Kikis Geheimnis

Überraschend viele Dystopien tummeln sich hier auf meinem Bücherstapel!
Die vermutlich lustigste davon ist „QualityLand 2.0“ vom „Känguru“-Erfinder Marc-Uwe Kling.
An dieser Stelle muss ich zugeben, daß ich Kling erst während des Lockdowns im April für mich entdeckt habe. Nachdem unzählige Kunden mir immer wieder „Die Känguru-Chroniken“, bzw. die Folgebände mit den Worten „Das MÜSSEN sie lesen!!!“ aus den Händen rissen, stellte ich für mich fest, daß ich die Bücher definitiv nicht lesen musste, um sie zu empfehlen; sie verkauften sich nämlich ganz wunderbar ohne meine Hilfe, und daß ich trotzig auf das Wort „muss“ reagiere.
Nachdem mir aber ein Hörbuch-Abo gesponsort wurde und ich während des Lockdowns ohnehin nicht zum Lesen kam, dafür aber ständig am Putzen war, begann ich einfach den ganzen Tag ununterbrochen Hörbücher zu hören und natürlich landete ich irgendwann auch bei Marc-Uwe Klings Gesamtwerk.
Dabei stellte ich fest, daß ich meinen Kunden unrecht getan hatte und sie mit ihrer Empfehlung absolut recht gehabt hatten.
Besonders „QualityLand“ überraschte mich mit seinem sehr überzeugenden Worldbuilding und der wirklich extrem spannenden Grundidee, die sich hinter dem oberflächlichen Delfin-Vibrator-Humor verbirgt.

In „QualityLand 2.0“ kehren wir zurück in das beste aller möglichen Länder und den Figuren aus dem ersten Teil.
Während es in Band 1 in erster Linie um die Macht der Algorithmen ging, taucht man im zweiten Teil weiter in die unvermeidlichen Konsequenzen einer Welt ein, die fast vollständig von künstlicher Intelligenz gesteuert wird.
Das schafft Marc-Uwe Kling mit soviel Scharfsinn und Humor, daß man immer wieder laut lachen muss, während sich einem zugleich die Nackenhaare aufstellen.

Nachzuhören in Folge #22 Was in Minute 4 passiert, ist ULTRAKRASS

Zoë Beck: Paradise City

Eine weitere (allerdings keine besonders lustige) Dystopie liefert Zoë Beck mit „Paradise City“, welches sie zwar schon letztes Jahr beendete, das sich aber mit seinem Erscheinen während des ersten Lockdowns ungeplant als beinahe schon prophetisch erwies.

Deutschland in einer nicht allzu fernen Zukunft: Der Klimawandel hat zugeschlagen und den Norden Deutschlands in weiten Teilen überflutet, die Menschen, die verschiedene Pandemie-Wellen überlebt haben, leben nun in Megacitys, wo es gute Infrastrukturen gibt. Auf dem Land, fernab dieser Städte ist es kaum noch möglich, normal zu leben.
Für die Journalistin Liina ist es schon fast als Zumutung, als sie einem Fall in der Uckermark nachgehen soll, bei dem eine Frau von Schakalen zerfleischt wurde. Liina arbeitet bei einem der wenigen nichtstaatlichen Nachrichtenportale und würde lieber über relevante politische Themen schreiben, als einen Todesfall, der niemanden interessiert.
Doch zurück in Frankfurt erfährt sie, daß ihr Chef vor eine einfahrende Bahn gestürzt ist. Ein Unfall, Selbstmordversuch oder Attentat?
Als eine weitere Angestellte der Nachrichtenagentur kurz darauf stirbt, wird Liina klar, daß die beiden einer brisanten Geschichte auf der Spur gewesen sein müssen und alles deutet darauf hin, daß es dabei um die Gesundheits-App geht, der Liina, die an einem Herzfehler leidet, ihr Leben zu verdanken hat…

In „Paradise City“ spricht Zoë Beck Themen an, die aktueller kaum sein könnten: Gesundheits-Apps, Pandemien, den Klimawandel und freien Journalismus.
Ein kleiner Kritikpunkt ist vielleicht, daß diese doch sehr globale Handlung mit einem Personal von nur etwa fünf Personen erzählt wird. Das wirkt ein wenig unglaubwürdig, allerdings hat sich Zoë Beck, als sie den Roman schrieb, bestimmt auch nicht träumen lassen, daß die Bevölkerung in diesem Jahr zu angehenden Experten für diese Themen werden würde.

Nachzuhören in Folge #14 Z wie Zukunftsmusik

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Laura Lichtblau: Schwarzpulver

Auch ein wenig dystopisch mutet Laura Lichtblaus Debütroman „Schwarzpulver“ an, dabei ist der einzige unterschied zu unserer jetzigen Welt der, daß eine erzkonservative und rechtspopulistische Partei an der Macht ist.
Die setzt eine Meldepflicht für Homosexuelle ein, die sich am besten gleich noch umerziehen lassen sollen, fast genauso schlimm sind Alleinerziehende und die freie Meinungsäußerung ist ebenfalls eine Sache, die diese Partei deutlich eingeschränkt sehen will.

In diesem düsteren Berlin kreuzen sich zur Jahreswende die Wege der drei Protagonisten, deren Leben auf die ein oder andere Weise mit dem politischen System verknüpft sind: Da ist Burschi, die lesbisch ist, sich verliebt und nun nicht weiß, wo sie ihre Liebste treffen soll, aus Angst, von den Mitbewohnern angeschwärzt zu werden. Da ist der 19-jährige Charlie, der ein Praktikum bei einem Rap-Label macht, das von der Partei kritisch ins Auge gefasst wird und der es leid ist, nach den Regeln der Partei zu leben, und da ist Charlies Mutter Charlotte, die ihren Sohn alleine großgezogen hat und nun, da er flügge wird, langsam aber sicher den Halt im Leben verliert. Um wieder eine Aufgabe zu haben, lässt sie sich in der Bürgerwehr, die der exekutive Arm der Regierungspartei ist, zur Scharfschützin ausbilden. Nun liegt Charlotte Abends mit ihrem Gewehr auf Hochhausdächern an belebten Berliner Plätzen, um potenzielle Staatsfeinde auszuschalten…

Besonders die Figur der Charlotte hat mich in diesem Buch ungemein beeindruckt. Denn Laura Lichtblau schafft es, diesen Charakter so einfühlsam zu beschreiben, daß der Leser wirklich versteht, warum Charlotte die Dinge tut, die sie tut, auch wenn sich natürlich alles in einem selbst dagegen sträubt.
Schon alleine wegen dieser Protagonistin kann ich „Schwarzpulver“ nur empfehlen!

Nachzuhören in Folge #16 Lost Places

Mercedes Spannagel: Das Palais muss brennen

Noch mehr Geschichten mit rechtspopulistischen Parteien gefällig? – Nein?
Zugegeben, das Thema kann einen wirklich runterziehen. Mercedes Spannagel setzt dem in „Das Palais muss brennen“ allerdings sehr viel Humor entgegen.

Luise ist Jurastudentin mit einem komfortablen finanziellen Hintergrund. Dabei ist ihr gerade der wahnsinnig unangenehm, denn ihre Mutter ist die österreichische Bundespräsidentin und das ausgerechnet mit einer schrecklich rechtspopulistischen Partei.
Zu Hause rebelliert Luise ebenso kreativ wie erfolglos, doch dann beschließt ihre linksliberale Clique, daß es endlich an der Zeit ist, die Regierung zu stürzen…

„Das Palais muss brennen“ ist ein unheimlich witziger Roman, der mit einer einzigartigen, etwas verschlufften Sprache daherkommt, aber hey! – Den Großteil ihres Buches hat Mercedes Spannagel auf dem Handy getippt, während sie mit der Transsib durch Russland reiste!

Nachzuhören in Folge #20 God Save The Queenie

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Maja Lunde: Als die Welt stehen blieb

Maja Lunde ist ja durch Die Geschichte der Bienen und Die Geschichte des Wassers bekannt geworden, doch während sie am vierten Teil ihres Klima-Quartetts schreibt, passiert etwas, das ihr Leben und das von wohl allen Menschen auf der Welt aus der Bahn wirft: die Corona-Pandemie.

Als Norwegen in den Lockdown geht und Majas Welt auf ihren Computer, das Handy und das Haus mit ihrem Mann und den drei Söhnen zusammenschrumpft, beginnt sie sich zu fragen, wo ihr Platz im großen ganzen ist. Darf man von den Kindern genervt sein, die keine Schularbeiten machen wollen, wenn da draußen Menschen sterben?
Diesen Fragen geht sie in ihrem Lockdown-Tagebuch nach, sie betrachtet die Ereignisse in der Welt und beobachtet die Dynamik ihrer eigenen Familie.

Natürlich haben wir, glaube ich, mittlerweile alle genug von diesem Thema, doch „Als die Welt stehen blieb“ hat mir wirklich unheimlich gut gefallen, denn weil Maja Lunde so ehrlich über ihre eigenen Gefühle spricht, fällt es leichter, sich selbst ein wenig zu sortieren.

Nachzuhören in Folge #23 So düster wie das Wetter

Jan Böhmermann: Gefolgt von niemandem, dem du folgst

Ein weiteres Tagebuch, das allerdings genau da abbricht, wo Maja Lunde ansetzt, ist das Twitter-Tagebuch von Jan Böhmermann: „Gefolgt von niemandem, dem du folgst“.
Hier finden wir seine Tweets von 2009 bis zum Februar 2020, die Kommentare der Fans und der Hater, ziemlich verrückte Diskussionen mit Stars und Politikern und manchmal auch einfach nur ganz profane Aussagen wie: „Hunger!“
Dabei kann man mitverfolgen, wie Böhmermann einerseits immer politischer wird, andererseits aber auch, wie sich Twitter verändert und im Laufe der Jahre immer mehr Hasskommentare dazu kommen.

Beim Lesen denkt man sich immer wieder: „Stimmt, da war ja was!“ und erinnert sich an kleinere oder größere Polit- oder Promiskandale. Durch die Form erlebt man alle Geschehnisse wieder ganz unmittelbar, kann aber auch in den zahlreichen Fußnoten herausfinden, wie sich manche Geschichten dann letztendlich entwickelt haben.

Nachzuhören in Folge #22 Was in Minute 4 passiert, ist ULTRAKRASS

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Novitäten im November

Im November kann ich mich vor Novitäten kaum retten! – Klar, immerhin muss ich mich für das anstehende Weihnachtsgeschäft nochmal ausgiebig informieren und die Weihnachtsempfehlungsfolge für den Podcast vorbereiten.
Deshalb gibt es heute wieder einen bunten Mix aus bereits gelesenen und noch ungelesenen Romanen und Sachbüchern, die eine ziemliche Bandbreite abdecken.

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Los geht es mit drei etwas ernsteren Roman: „Meine dunkle Vanessa“, „Insel der verlorenen Erinnerung“ und „Als die Welt stehen blieb“.

„Meine dunkle Vanessa“ von Kate Elizabeth Russell erzählt von Vanessa, die als 15-Jährige von ihrem Highschool Lehrer sexuell missbraucht wird, und lange Zeit glaubt, sie selbst wäre es gewesen, die diese Beziehung gewollt hätte.
Eine unheimlich facettenreiche Geschichte, die ich schon als englisches Hörbuch gehört habe, und die es wert ist, sich noch einmal etwas ausführlicher damit zu beschäftigen.

„Die Insel der verlorenen Erinnerung“ von Yoko Ogawa erzählt von einer Insel, auf der Dinge nicht nur aus dem Alltag, sondern auch aus der Erinnerung der Menschen verschwinden und von einer geheimnisvollen Erinnerungspolizei, die dafür sorgt, daß diese Dinge auch verschwunden bleiben.
Auf Instagram und den Buchblogs hört man derzeit nur begeisterte Stimmen; Zeit also, mir diesen Titel auch einmal vorzunehmen.

Morgen beginnt ja der nächste Lockdown, diesmal in der Light-Version, aber ich denke, wir alle erinnern uns noch lebhaft an den ersten Lockdown im März. Bestsellerautorin Maja Lunde („Die Geschichte der Bienen“, „Die Geschichte des Wassers“) hat ihre Gedanken in dieser Zeit aufgeschrieben und zu einem Buch verarbeitet: „Als die Welt stehen blieb“.
Mein erster Gedanke war, daß ich definitiv kein Buch über den Lockdown brauche, allerdings höre ich von allen Seiten nur Gutes über „Als die Welt stehen blieb“. Ich hoffe also, daß mich dieser Titel gut durch den nächsten Lockdown bringen wird, vielleicht sogar so, als hätte ich eine Freundin an meiner Seite, die ihre Gedanken mit mir teilt.

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Zum Ausgleich habe ich mir auch gleich noch drei humorvollere Titel ausgesucht: „QualityLand 2.0“, „Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte“ und das „Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau“.

Tatsächlich habe ich Marc-Uwe Kling erst während des Lockdowns für mich entdeckt und dann gleich alles, was es gab, als Hörbuch durchgesuchtet.
Dabei war ich dann wirklich positiv überrascht, welchen Tiefgang gerade „QualityLand“ mit seiner nicht unrealistischen Dystopie zu bieten hat, obwohl man fast ununterbrochen lachen muss.
In „QualityLand 2.0 – Kikis Geheimnis“ tauchen wir wieder ins beste aller möglichen Länder ab und in die Abgründe, die sich darunter auftun.

Mein Verhältnis zu den Büchern von Jonas Jonasson schwankt zugegebenermaßen immer ein wenig. Während ich „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster Stieg und verschwand“ sehr mochte und „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ geliebt habe, fand ich „Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind“ dagegen richtig schlecht. „Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten“ war dann wieder recht sympathisch, von „Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte“ erwarte ich mir nun einen Roman, der mich beim Pendeln ein wenig zum Lachen bringt, wenn es bald im Laden wieder stressiger wird.

Das „Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau“ von Marie-Renée Lavoie handelt von Diane, Ende 40, die ganz plötzlich von ihrem Mann für eine deutlich jüngere Frau verlassen wird. Das beschreibt Lavoie mit soviel bissigem Humor, daß man trotz des eigentlich ziemlich traurigen Themas immer wieder laut loslachen muss.

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Gleich drei Titel aus dem Hause Diogenes haben mich diesen Monat erreicht, nämlich Amélie Nothombs neuster Roman „Die Passion“, „Dieses ganze Leben“ von Raffaella Romagnolo und „Das Buch eines Sommers“ vom „Ernährungskompass“-Autor Bas Kast.

Amélie Nothomb ist ja eine meiner liebsten Autorinnen, in „Die Passion“ erzählt sie von Jesus Christus in der Nacht vor seiner Kreuzigung. Nothombs düsterer Witz in einer biblischen Geschichte? – Schwer vorzustellen, aber ich bin sehr gespannt!

Raffaella Romagnolo wurde mit „Bella Ciao“ bekannt, in „Dieses ganze Leben“ geht es um ein Geschwisterpaar, das sich aufmacht, die Welt ihres Viertels zu erkunden. Der Klappentext hört sich zumindest schonmal vielversprechend an.

Wenn ein berühmter Sachbuchautor plötzlich einen Roman schreibt, finde ich das ja erstmal ziemlich spannend. Der Untertitel von „Das Buch eines Sommers“, nämlich: „Werde, der du bist“, machte mich zwar schon ein wenig stutzig, denn mit als Roman verpackten Lebensratgebern kann ich mich einfach nicht anfreunden, doch von einigen Leuten hörte ich, das Buch wäre überhaupt nicht kitschig, sondern einfach nur richtig schön.
Anfangs hätte ich das auch unterschrieben, aber leider driftet „Das Buch eines Sommers“ sehr schnell in die gefürchtete Lebensweisheit-Roman-Schiene ab. Leider gar nicht mein Fall!

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Auch zwei Sachbücher haben es auf meinen Novemberstapel geschafft.

„Kat Menschiks & des Diplombiologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes illustrirtes Thierleben“ (Ja, das schreibt man wirklich so!) ist das unangefochten schönste Buch des Jahres!
Wenn Kat Menschik illustriert und Mark Benecke allerhand sonderbare Fakten über Tiere erzählt, dann ist das ein Buch genau für mich!

Das zweite Sachbuch kommt dafür mit einem deutlich ernsteren Thema daher: „How to be an Antiracist“ von Ibram X. Kendi.
Während des Lockdowns im April habe ich mir ja „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ von Alice Hasters und „exit RACISM“ von Tupoka Ogette als Hörbücher angehört und war schwer beeindruckt, zugleich aber auch schockiert, wie wenig ich zu Thema Rassismus in Deutschland wusste (Stichwort: Kolonialgeschichte).
Ibram X. Kendi erzählt in „How to be an Antiracist“ von seiner persönlichen Geschichte und davon, die man Rassismus aktiv entgegensteuern kann. Nachdem Kathy von anothergreatetc so von diesem Buch geschwärmt hat, bin ich jetzt richtig gespannt darauf!

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Seltsamerweise sind diesen Monat auch gleich zwei Titel über David Bowie auf meinem Lesestapel gelandet; seltsamerweise, weil ich an sich kein großer Bowie Fan bin. Das heißt nicht, daß ich ihn oder seine Lieder nicht mögen würde, ich habe nur tatsächlich nie aktiv seine Musik gehört und könnte (an dieser Stelle brüllen vermutlich viele von euch: „Frevel!“) wohl kein einziges Lied von ihm nennen.

„Bowies Bücher – Literatur, die sein Leben veränderte“ von John O’Connell rutschte auf meinen Lesestapel, nachdem einige Kollegen sehr davon geschwärmt hatten. Es ist wohl eine Eigenheit unseres Berufs, daß wir es lieben, in andere Bücherregale zu schauen, um uns ein Bild von der Person zu machen. Überraschenderweise habe ich auch von den hundert Büchern, über die Bowie spricht, gerade einmal drei gelesen!

Der zweite Titel über David Bowie ist „Bowie – Ein illustriertes Leben“ von María Hesse und Fran Ruiz.
María Hesses Illustrationen liebte ich ja schon in „Frida Kahlo – Eine Biografie“ sehr und inzwischen habe ich mir sogar zwei Drucke von ihr gegönnt. Klarer Fall also, daß ich nun auch ihr neustes Buch haben musste und zusammen mit „Bowies Bücher“ ergibt es bestimmt ein sehr schönes Porträt dieses spannenden Menschen. Vielleicht werde ich dabei sogar noch anfangen, seine Musik zu hören. 😉

Ganz schön viel habe ich mir da vorgenommen!
Kennt ihr vielleicht schon den ein oder anderen Titel?
Ich wünsche euch allen einen schönen November.

Bleibt gesund!

Ausflüge im August?

Ein Sprichwort, an das ich dieses Jahr oft denken muss, ist: „Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähle ihm von deinen Plänen“.
Ich denke, jeder von uns hat dieses Jahr Pläne gemacht, die dann spektakulär ins Wasser gefallen sind, deshalb traue ich mich fast gar nicht mehr, darüber zu schreiben… Allerdings habe ich die nächsten drei Wochen Urlaub und natürlich habe ich ein paar vorsichtige Pläne gemacht. Drückt mir die Daumen, daß etwas daraus wird!

Ich habe die leise Hoffnung, daß ich bald das Meer sehen darf. Hoffen wir mal, daß uns die aktuelle Situation dem keinen Strich durch die Rechnung macht.
Dafür habe ich mir diese drei Titel ausgesucht, die zwar alle noch nicht regulär erschienen sind, die ich aber unbedingt in Wassernähe lesen möchte.

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„Unter uns das Meer“ von Amity Gaige erscheint erst Ende September, aber die Geschichte schreit geradezu danach, am Meer gelesen zu werden. Immerhin geht es um eine Familie, die sich auf einen Segeltörn in die Karibik aufmacht. Da wäre es doch schade, dieses Buch erst im Herbst in der S-Bahn zu lesen.

Ein dünner Kurzgeschichtenband, der Sommer und Meer verspricht ist „Nach der Sonne“ von Jonas Eika. Ich stelle mir vor, Abends mit Blick aufs Meer darin zu lesen, aber besser nicht zu sehr, sonst bin ich am Ende nur zu enttäuscht, wenn doch wieder nichts daraus wird. „Nach der Sonne“ erscheint am 17. August.

„Untertauchen“ von Daisy Johnson spielt zwar nicht am Meer, sondern auf einem Hausboot, trotzdem darf es mit in den Urlaub, denn auf diesen Titel bin ich schon gespannt, seit er vor zwei Jahren für den Booker Prize nominiert war.
Auf Deutsch erscheint „Untertauchen“ am 14. September.

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Drei Romane, die ich bereits im Juli gelesen oder zumindest angelesen habe, sind „Zeit der Wildschweine“, „Schwarzpulver“ und „Die Wahnsinnige“.

„Zeit der Wildschweine“ ist ein Titel, den mir bereits mehrere Kollegen ans Herz gelegt haben und da Kai Wieland im Herbst wohl in unserer Filiale zur Langen Nacht des Lesens zu Gast sein wird, möchte ich den Roman vorher auf jeden Fall noch lesen.

Ein Debütroman, der mich komplett geplättet hat, ist „Schwarzpulver“ von Laura Lichtblau.
Darin geht es um drei Protagonisten, die in Berlin – wenige Jahre in der Zukunft – leben. Der einzige Unterschied zu unserer Zeit ist, daß mittlerweile eine rechtspopulistische Partei an der Macht ist, die ihre streng konservativen Werte mit einer solchen Macht durchsetzt, daß sich die Geschichte fast schon wie eine Dystopie liest.
Bald hört ihr mehr darüber!

Ein Buch, auf das ich schon gewartet habe, seit ich ein Teenager war, ist „Die Wahnsinnige“ von Alexa Hennig von Lange. Mit etwa 13 Jahren hörte ich zum ersten mal von Johanna von Kastilien, die eigentlich eine der mächtigsten Königinnen ihrer Zeit hätte sein sollen, die aber von ihrer Familie weggesperrt wurde.
Die Geschichte hat mich schon damals unheimlich fasziniert, als mir eine Biografie von Johanna in die Hände fiel. Daß es jetzt endlich einen Roman über diese spannende Frau gibt, freut mich ungemein!
„Die Wahnsinnige“ erscheint am 18. August.

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Obwohl ich mir eigentlich schon wieder viel zu viel vorgenommen habe, haben es aber diesen Monat dann noch zwei richtig dicke Wälzer auf meinen Lesestapel geschafft.

„Brüste und Eier“ von Mieko Kawakami kommt mit einer solch begeisterten Empfehlung von meinem Lieblingsautor Haruki Murakami daher, daß ich nicht anders konnte, als es mir vorzunehmen.
Der Titel erscheint am 18. August.

Und dann musste ich mir noch „A Beautifully Foolish Endeavor“, die Fortsetzung von „An Absolutely Remarkable Thing“ („Ein wirklich erstaunliches Ding“) von Hank Green gönnen.
Der erste Teil hat mir wirklich gut gefallen, nur das Ende hat mich ziemlich ratlos zurückgelassen. Hoffentlich werden all die Fragen, die nach dem ersten Teil noch offen waren, endlich geklärt.

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Als wäre mein Auguststapel damit noch nicht hoch genug, habe ich mir auch zwei ganz dünne Bändchen ausgesucht. So habe ich immer noch etwas leichtes (aber gehaltvolles) zur Hand, wenn ich die Wälzer nicht mitschleppen möchte:

„Sh*tshow“ von Richard Russo ist eine politische Parabel auf die Präsidentschaft von Donald Trump, „Frausein“ von Mely Kiyak ist ein Essay, der sich auf sehr persönliche Weise mit dem Thema Weiblichkeit auseinandersetzt.
„Frausein“ erscheint am 17. August.

Wie sieht es bei euch aus?
Habt ihr für dieses Jahr Urlaubspläne gemacht, oder bleibt ihr daheim?
Und wenn ihr Urlaub macht: Welche Bücher nehmt ihr mit?

Sonnige Grüße,
Andrea

Dezember

Jedes mal, wenn ich meinen aktuellen Monatsstapel vorstelle, denke ich mir: „Es kann doch gar nicht sein, daß es schon wieder September, Oktober, November… ist!“
Jetzt also Dezember!
Wohin ist dieses Jahr nur verschwunden?
Es kommt mir so fast vor, als wäre mein Sommerurlaub erst vor wenigen Wochen zu Ende gewesen…

In den letzten Wochen und Monaten haben sich einige Titel angesammelt, die noch vor Jahresende gelesen und rezensiert werden wollen, deshalb habe ich mir für den Dezember nicht allzuviel vorgenommen.
Man will ja schließlich keinen riesigen SUB mit ins neue Jahr nehmen…

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Drei Romane haben mich diesen Monat angelacht.

Mit dem „Tagebuch eines Buchhändlers“ habe ich schon im letzten Jahr auf Englisch geliebäugelt, dann erschien es im Sommer auf Deutsch, doch das recht winterlich anmutende Cover hat es mich bis zum Dezember aufschieben lassen.
Autor Shaun Bythell ist selbst Buchhändler und mit Booktuberin Jen Campbell befreundet, deren Empfehlungen ich ja immer sehr schätze.
Hoffentlich wird es mir im Weihnachtsgeschäft nur nicht zu viel, auch noch in meiner Freizeit von einer Buchhandlung zu lesen!

Ein Titel, auf den ich mich schon sehr freue ist „Das Geheimnis von Shadowbrook“ von Susan Fletcher.
Hier haben wir es mit einem literarischen historischen Roman zu tun, der zu Beginn des Ersten Weltkriegs spielt.
Ich hoffe auf einen Titel, der mich ähnlich wie „Die Schlange von Essex“ oder Tracy Chevaliers frühe Romane begeistern kann.

Ein weiterer Roman, der sich unheimlich spannend anhört und der mir auf der Buchmesse empfohlen wurde, ist „Die Einsamkeit der Seevögel“ von Gøhril Gabrielsen.
Vor der Messe hatte ich ja einige norwegische Autoren gelesen und die Art und Weise, wie hier düstere Themen auf sehr eindringliche Weise geschildert werden, zu schätzen gelernt.
In „Die Einsamkeit der Seevögel“ begleiten wir eine Wissenschaftlerin in die winterliche Einöde an der Küste Norwegens, wo sie nicht nur auf Vögel, sondern auch ihren Geliebten wartet…
Das Setting erinnert mich an Amy Liptrots autobiografischen Roman „Nachtlichter“, der mich seinerzeit zwar nicht ganz überzeugen konnte, dessen Naturbeschreibungen mich allerdings unheimlich beeindruckt haben.

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Zwei weitere Bücher widmen sich spannenden Gedankenexperimenten.

In Ian McEwans neustem Roman „Die Kakerlake“ nimmt er die aktuelle politische Situation in Großbritannien aufs Korn, indem er Kafkas „Verwandlung“ auf den Kopf stellt und eine unbescholtene Kakerlake eines Morgens im monströsen Körper des britischen Premierministers erwachen lässt.

Gleich elf Gedankenspiele bietet „2029 – Geschichten von Morgen“, ein Erzählband, in dem elf Autoren, darunter prominente Namen wie Vea Kaiser und Thomas Glavinic ihre Vorstellungen von unserer Welt in zehn Jahren zu Kurzgeschichten verarbeitet haben.

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Zum Schluß gibt es diesen Monat ganze drei Graphic Novels.

Aus der Reihe „Die Unheimlichen“ aus dem Carlsen Verlag erschien jetzt Sophokles‘ „Antigone“ mit Illustrationen von Olivia Viehweg und außerdem ganz neu: „Der goldene Kompass“ nach dem Roman von Philip Pullman, illustriert von Stéphane Melchior und Clément Oubrerie.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, daß ich mit der „His Dark Materials“-Reihe nie so richtig warm geworden bin, was mich selbst ein wenig ärgert, weil ich weiß, wie viele Menschen, deren Empfehlungen ich sehr schätze, diese Bücher lieben.
Vielleicht schafft es ja die Graphic Novel, mich doch noch für die Romane zu begeistern.

Zu guter Letzt liegt noch „Schwarze Seerosen“ auf meinem Lesestapel, ein Krimi der in Giverny spielt, dem Dorf, in dem Monet seine berühmten Seerosenbilder gemalt hat.
Michel Bussis Roman, auf dem diese Graphic Novel basiert, ist bisher noch nicht auf Deutsch übersetzt worden, schön also, das die Geschichte nun über die Umsetzung von Didier Cassegrain und Fred Duval ihren Weg zu uns findet.

Euch allen wünsche ich eine schöne Adventszeit, egal ob Ihr Weihnachten feiert, oder nicht.
Und weil es schnell recht stressig werden kann, lasse ich Euch heute nochmal meine Tipps für halbwegs stressfreies Einkaufen im Weihnachtsgeschäft da.

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Willkommen im Weihnachtswahnsinn

Kommt gut durch die Zeit!

Eure Andrea

 

Review: Die Geschichte des Wassers

Als ich hörte, daß Maja Lunde nach ihrem Erfolgsroman Die Geschichte der Bienen ähnlich weiter machen wollte und sogar ein komplettes Klima-Quartett geplant ist, war ich zunächst recht skeptisch. Ich bin kein großer Fan davon, ein Thema das einmal funktioniert hat immer wieder aufzuwärmen.
Trotzdem wollte ich ihrem neuen Buch „Die Geschichte des Wassers“ doch eine Chance geben…

Norwegen, 2017:
Die in die Jahre gekommene Umweltaktivistin Signe kehrt in das Dorf ihrer Kindheit zurück, um den Wahnsinn der dort stattfindet mit eigenen Augen zu sehen. – Der Gletscher wird abgetragen, das Eis vakuumverpackt und nach Saudi Arabien verschifft, wo es als Eiswürfel in den Drinks der Superreichen schmelzen darf.
(Kleine Bemerkung am Rande: Das passiert tatsächlich!)
Hinter der Ausbeutung des Gletschers steht ausgerechnet Signes Jugendliebe Magnus, der mittlerweile in Frankreich lebt.
In einer Nacht- und Nebelaktion versenkt Signe das Luxuseis im Fjord, doch nicht ohne vorher noch einige Kisten an Bord der Blau, ihres Segelschiffes zu holen. Diese will sie Magnus vor die Füsse kippen, um ihm zu zeigen, was er mit seiner Geldgier anrichtet.
Und so macht sich Signe auf den Weg…

Frankreich, 2041:
Schon seit Wochen sind David und seine Tochter Lou auf der Flucht vor der Dürre und dem Feuer. Als ihre Heimatstadt in Flammen aufging wurden die beiden von Anna und August, Davids Ehefrau und seinem kleinen Sohn, getrennt.
In einem Flüchtlingslager finden David und Lou endlich ein wenig Ruhe und versuchen Anna und August zu finden.
Doch das Leben im Lager ist hart. Nahrung und Wasser sind streng rationiert, immer wieder kommt es zu Spannungen und Schlägereien.
Um den Kopf frei zu bekommen erkunden Vater und Tochter die Gegend ausserhalb des Lagers und machen eines Tages eine seltsame Entdeckung: ein kleines blaues Schiff steht fest vertäut im Garten eines verlassenen Hauses.
David und Lou beginnen ihre Tage auf dem Schiff zu verbringen und davon zu träumen, daß es eines Tages wieder regnen wird und sie auf dem Canal du Midi in die Wasserländer im Norden entkommen können.
Doch ihre Reserven werden von Tag zu Tag knapper…

Wer „Die Geschichte der Bienen“ schon kennt, merkt daß Maja Lunde hier wieder verschiedene Zeitebenen miteinander verbindet. In „Die Geschichte des Wassers“ fehlt zwar eine Geschichte aus der Vergangenheit, doch von Signes Erzählungen aus ihrer Kindheit und Jugend erfahren wir hier einiges über die Umweltbewegung Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre.

Auch wenn ich mit dieser Meinung vermutlich ziemlich alleine dastehe muss ich doch sagen, daß „Die Geschichte des Wassers“ für mich einen kleinen Tick besser war, als „Die Geschichte der Bienen“.

Natürlich hat Maja Lunde ihren neuen Roman nach einem bewährten Strickmuster geschrieben, was so gesehen nicht besonders kreativ ist, aber sie hat auch aus den Fehlern des Vorgängers gelernt.
Sich auf nur zwei Erzählstränge zu konzentrieren fand ich eine gute Entscheidung. So waren mir die Figuren wesentlich näher und die Geschichte aus der Vergangenheit war bei den „Bienen“ ohnehin der Teil des Buches, bei dem die wenigsten Leser mitfieberten.
Dadurch, daß der Zukunfts-Strang in absehbarer Zeit spielt und uns auch geografisch näher liegt, hat mich Davids Geschichte etwas mehr berührt als Taos, was vermutlich etwas damit zu tun hat, daß ich Taos Zeit nicht mehr erleben werde, Davids aber schon.
Und auch sprachlich fand ich „Die Geschichte des Wassers“ besser als die „Bienen“…

Ihr merkt schon: trotz meiner Skepsis war ich wirklich angenehm überrascht von diesem Buch und habe die letzten 200 Seiten praktisch am Stück gelesen, was bei mir wirklich selten vorkommt.

Schaut auf jeden Fall mal rein!

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Meine Besprechung zu Teil eins des Klima-Quartetts findet ihr hier:

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Review: Die Geschichte der Bienen

Review: Ein Winter in Venedig

Letzte Woche habe ich ja von meiner Reise nach Venedig berichtet, heute möchte ich euch das Buch vorstellen, das mich dabei begleiten durfte.

„Ein Winter in Venedig“ hat natürlich perfekt gepasst, was sowohl das Setting, als auch die Jahreszeit betraf, allerdings war es bei uns wegen des Karnevals deutlich trubeliger, als in Claudie Gallays Erzählung.

Nach einer schmerzhaften Trennung flieht die Erzählerin der Geschichte nach Venedig, wo sie in einer Pension in einem alten Palazzo unterkommt.
Das Wetter scheint zu ihrer Stimmung zu passen; einsam und verlassen durchstreift sie das nebelverhangene Venedig und bläst Trübsal.
Doch die anderen Bewohner der Pension bringen schnell wieder Farbe in ihr Leben, allen voran ein steinalter russischer Fürst, der auf der verzweifelten Suche nach seiner ehemaligen Jugendliebe ist.
Da er selbst den Palazzo nicht mehr verlässt, muss nun die Protagonistin seine Augen und Ohren in der Stadt sein und so beschließt sie, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Geliebte des Fürsten zu finden.

Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen. Ein wenig war ich ja an „Die fabelhafte Welt der Amelie“ erinnert, wenn auch die Grundstimmung deutlich düsterer war und es nur teilweise zum Happy End kommt.

Persönlich fand ich es wirklich schön, wenn ich Abends im Bett lag und noch ein wenig las und zufällig trieb sich die Erzählerin an den Orten herum, an denen ich an dem Tag auch war. Da freut man sich doch, daß man die passende Lektüre eingepackt hat!

Was mich allerdings ein wenig störte war, daß ich lange brauchte, bis ich mit dem Schreibstil warm wurde.
Gallay liebt es beispielsweise, drei Halbsätze statt eines ganzen Satzes zu schreiben. Das kann ja mitunter auch gut funktionieren, allerdings war die ganze Geschichte wie ein Brief an den Buchhändler, in den sich die Protagonistin verliebt, verfasst. Sprich: immer wieder wird er direkt angesprochen, auch wenn er gar nicht da ist.
„Ich muss an Sie denken…“
Das hat mich bestimmt die erste Hälfte des Buches immer wieder aus dem Tritt gebracht, denn auch wenn das formale Sie groß geschrieben wird, stand es aufgrund der vielen Halbsätze so oft am Anfang des Satzes, daß ich immer Sie in der Mehrzahl dachte, bevor mir klar wurde, daß an dieser Stelle wieder der Buchhändler angesprochen wird.
Besonders geschickt fand ich das nicht formuliert.

Trotzdem war ich ganz zufrieden mit diesem Buch. Es ist ein wenig ruhig und melancholisch, doch besonders die Nebencharaktere erzählen eine wunderbare Geschichte.

Fernweh im Februar

Auf den Februar habe ich schon seit Monaten hingefiebert, denn in anderthalb Wochen ist es schon soweit und ich fahre endlich In vollen Zügen nach… Venedig!
In meinem Beitrag Woher es kommt… und wohin es geht habe ich ja schon ein bißchen davon erzählt und ich freue mich wahnsinnig, euch mit in die legendäre Buchhandlung Acqua Alta nehmen zu können.

Dementsprechend wundert es wohl auch nicht, daß viele Reiseführer auf meinem Februarstapel liegen. Als Zuglektüre habe ich mich für Ein Winter in Venedig von Claudie Gallay entschieden. Mal abgesehen davon, daß Ort und Jahreszeit perfekt passen und ein Buchhändler eine wichtige Rolle spielen soll war dieses Buch eine Empfehlung von einer lieben Kollegin, also war die Entscheidung schnell getroffen.

Ebenfalls mit in den Zug darf Alles über Heather von Matthew Weiner. Zwar hat es nichts mit Venedig zu tun, aber der Gedanke mit nur einem Buch zu verreisen macht mich nervös (selbst wenn es nur ein paar Tage sind) und dieses Büchlein nimmt nicht viel Platz weg, soll es aber in sich haben. Ich bin gespannt!

Worauf ich mich natürlich schon sehr freue ist das neuste Buch von Haruki Murakami, der einer meiner absoluten Lieblingsautoren ist.
Die Ermordung des Commendatore I – Eine Idee erscheint ist von aussen zumindest schon mal ein richtiges Juwel und ich kann es kaum erwarten, es zu lesen!

Als Graphic Novel durfte diesen Monat Louis Undercover von Fanny Britt und Isabelle Arsenault mit. Ihr erstes Buch Jane, the Fox & Me hatte mich ja im Januar tief berührt, da freue ich mich schon auf das neue.

Und natürlich hatte ich schon angekündigt, daß ich diesen Monat beim Black History Month mitmachen möchte. In den USA wird der BHM im Februar gefeiert und deshalb will ich mich mal ganz bewusst mit afroamerikanischen Autoren beschäftigen.
Mit dabei sind Heimkehren von Yaa Gyasi, das ich eigentlich schon im November lesen wollte, aber dann leider nicht dazu gekommen bin und Sing, Unburied, Sing („Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt“) von Jesmyn Ward. Dieses Buch hat letztes Jahr viele Leser begeistert; unter anderem Barack Obama… Ich weiß noch gar nicht, worum es geht, lasse mich aber gerne überraschen.

Eigentlich hatte ich mir noch drei andere Bücher zum Black History Month bestellt, aber der Importeur hat es wohl nicht ganz so eilig wie ich… 😉
Ich hoffe mal, daß die Titel dann doch im Laufe des Monats eintrudeln und wir zusammen darüber reden können.

Bis dahin wünsche ich euch einen erlebnisreichen Februar!

Andrea