Neuer Lesestoff im März

Ich bin wirklich gespannt, wie sich dieser Monat entwickelt.
Der Kleinste darf ja schon wieder in den Kindergarten, während der Große weiterhin Distanzunterricht hat und ich in den letzten Wochen wieder zum Mathe-Ass werden musste, um Extremwertbestimmungen bei Termen korrigieren zu können. 😉
Vielleicht kann ich diesen Monat auch wieder anfangen, zu arbeiten. – Nachdem ich nun seit Anfang Dezember nicht mehr im Laden war, wäre das auch einmal wieder schön.

Während ich den Novitäten-Frühling 2020 ja eher mau fand, bietet dieses Jahr eine ganze Reihe an Highlights auf, auf die ich mich schon sehr freue.

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Beginnen wir mit zwei Titeln, an denen man derzeit auf Instagram gar nicht vorbeikommt und die ich auf BookBeat bereits gehört habe oder gerade höre: „Kim Jiyoung, geboren 1982“ von Cho Nam-Joo und „Ministerium der Träume“ von Hengameh Yaghoobifarah.

„Kim Jiyoung“ war ein Sensationserfolg in Südkorea und hat sich inzwischen zum weltweiten Phänomen entwickelt. Warum das so ist, versteht man schnell, wenn sich mit dem Stoff beschäftigt; denn auch wenn der Schreibstil sehr schnörkellos und an manchen Stellen fast schon sachbuchhaft daher kommt, ist die Erzählung vom Leben einer typischen südkoreanischen Frau, deren Alltag von misogynen Mikroaggressionen geprägt ist, extrem bedrückend und doch gar nicht einmal so weit von der Lebensrealität westlicher Frauen entfernt, auch wenn vieles, das Kim Jiyoung in diesem Roman auf den Kopf zu gesagt wird hierzulande vielleicht eher hinter vorgehaltener Hand geflüstert wird.

Hengameh Yaghoobifarah haben ja letztes Jahr mit ihrem umstrittenen Artikel „All cops are berufsunfähig“ eine ziemliche Kontroverse ausgelöst. Mich persönlich hat die Kolumne – wenn man sie aufs rein stilistische runterbricht – nicht besonders angesprochen und vermutlich hätte ich ihren Debütroman nicht wirklich auf dem Schirm gehabt, wäre nicht der irgendwie fast schon verträumt wirkende Titel für mich im starken Kontrast zu der rotzfrechen Schreibe des taz-Artikels gestanden.
So war ich dann aber doch recht neugierig und höre „Ministerium der Träume“ derzeit auf meinen Spaziergängen.
Die Geschichte erzählt von Nasrin, deren Schwester bei einem Verkehrsunglück ums Leben kommt. Ein Unfall oder doch Selbstmord?
Während Nasrins Gedanken immer wieder darum kreisen, was wohl mit ihrer Schwester passiert ist, muss sie sich nun auch um deren 14-jährige Tochter kümmern…

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Weiter geht es mit zwei Büchern von Autorinnen, die mich bereits mit ihren Debütromanen begeistert haben.

Raphaela Edelbauer war 2019 für ihr Debüt „Das flüssige Land“ für den Deutschen Buchpreis nominiert. Darin geht es um eine Stadt, die nach und nach von einem riesigen Loch verschluckt wird: Kafka meets Schildbürger.
In „Dave“ geht es nun um künstliche Intelligenz, was mich sofort an Ian McEwans „Maschinen wie ich“ denken lässt.

Megan Hunter hat mich bereits mit ihrem äußerst lyrischem Buch „The End We Start From“ („Vom Ende an“) in ihren Bann geschlagen.
In „Die Harpyie“ erfährt die Protagonistin Lucy, daß sie von ihrem Mann betrogen wird. Um die Beziehung zu retten, trifft man die Entscheidung, daß Lucy ihren Mann dreimal bestrafen darf…
„Die Harpyie“ hört sich für mich beinahe wie ein bitterböses Märchen an. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt darauf!

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Zu guter Letzt liegen noch zwei spannungsgeladene Titel auf meinem Märzstapel: „Das Geheimnis von Zimmer 622“ und „Die Neue“.

Joël Dickers Bücher waren für mich bisher immer die perfekte Mischung aus Krimi und literarischem Genuß; in seinem vierten Roman hat er sich nun selbst zum Protagonisten gemacht.
Hier macht Joël Dicker Urlaub in einem Schweizer Hotel, in dem es zwar einen Raum 621a, aber keinen mit der Nummer 622 gibt. Was steckt wohl dahinter, fragen sich er und seine Zimmernachbarin schon bald und beginnen zu recherchieren…

„Die Neue“ von Harriet Walker ist dagegen ein waschechter Thriller, in dem nichts so ist, wie es scheint.
Ich habe bereits letztes Jahr das englische Manuskript gelesen, da „Die Neue“ mein bold-Patenbuch ist und ich euch im Lauf des Monats – und besonders zum Erscheinen am 18. März – ausführlich davon berichten werde.
Nur soviel sei schonmal verraten: An sich greife ich ja eher selten zu Thrillern, weil mir die Charaktere oft zu eindimensional sind. In „Die Neue“ haben wir es aber mit unheimlich ausgefeilten Charakteren und wechselnden Blickwinkeln zu tun, die den Leser ständig seine Vermutungen ändern lassen müssen.

Kennt ihr schon den ein oder anderen Roman auf meinem Märzstapel und auf welche Titel freut ihr euch in diesem Monat?
Ich wünsche euch eine gute Zeit.

Bleibt alle gesund,
eure Andrea

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Kurz und knapp: Empfehlungen aus dem Podcast #3

Wer meinen Podcast regelmäßig hört, der kennt meine Meinung zu den folgenden Titeln natürlich schon. Für alle anderen gibt es wieder einen ganzen Schwung an Büchern im Schnelldurchlauf.
Diesmal zeichnet sich tatsächlich sogar ein gemeinsames Thema ab: Denn in allen Titeln spielen Politik und Zeitgeschichte eine wichtige Rolle.

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Marc-Uwe Kling: QualityLand 2.0 – Kikis Geheimnis

Überraschend viele Dystopien tummeln sich hier auf meinem Bücherstapel!
Die vermutlich lustigste davon ist „QualityLand 2.0“ vom „Känguru“-Erfinder Marc-Uwe Kling.
An dieser Stelle muss ich zugeben, daß ich Kling erst während des Lockdowns im April für mich entdeckt habe. Nachdem unzählige Kunden mir immer wieder „Die Känguru-Chroniken“, bzw. die Folgebände mit den Worten „Das MÜSSEN sie lesen!!!“ aus den Händen rissen, stellte ich für mich fest, daß ich die Bücher definitiv nicht lesen musste, um sie zu empfehlen; sie verkauften sich nämlich ganz wunderbar ohne meine Hilfe, und daß ich trotzig auf das Wort „muss“ reagiere.
Nachdem mir aber ein Hörbuch-Abo gesponsort wurde und ich während des Lockdowns ohnehin nicht zum Lesen kam, dafür aber ständig am Putzen war, begann ich einfach den ganzen Tag ununterbrochen Hörbücher zu hören und natürlich landete ich irgendwann auch bei Marc-Uwe Klings Gesamtwerk.
Dabei stellte ich fest, daß ich meinen Kunden unrecht getan hatte und sie mit ihrer Empfehlung absolut recht gehabt hatten.
Besonders „QualityLand“ überraschte mich mit seinem sehr überzeugenden Worldbuilding und der wirklich extrem spannenden Grundidee, die sich hinter dem oberflächlichen Delfin-Vibrator-Humor verbirgt.

In „QualityLand 2.0“ kehren wir zurück in das beste aller möglichen Länder und den Figuren aus dem ersten Teil.
Während es in Band 1 in erster Linie um die Macht der Algorithmen ging, taucht man im zweiten Teil weiter in die unvermeidlichen Konsequenzen einer Welt ein, die fast vollständig von künstlicher Intelligenz gesteuert wird.
Das schafft Marc-Uwe Kling mit soviel Scharfsinn und Humor, daß man immer wieder laut lachen muss, während sich einem zugleich die Nackenhaare aufstellen.

Nachzuhören in Folge #22 Was in Minute 4 passiert, ist ULTRAKRASS

Zoë Beck: Paradise City

Eine weitere (allerdings keine besonders lustige) Dystopie liefert Zoë Beck mit „Paradise City“, welches sie zwar schon letztes Jahr beendete, das sich aber mit seinem Erscheinen während des ersten Lockdowns ungeplant als beinahe schon prophetisch erwies.

Deutschland in einer nicht allzu fernen Zukunft: Der Klimawandel hat zugeschlagen und den Norden Deutschlands in weiten Teilen überflutet, die Menschen, die verschiedene Pandemie-Wellen überlebt haben, leben nun in Megacitys, wo es gute Infrastrukturen gibt. Auf dem Land, fernab dieser Städte ist es kaum noch möglich, normal zu leben.
Für die Journalistin Liina ist es schon fast als Zumutung, als sie einem Fall in der Uckermark nachgehen soll, bei dem eine Frau von Schakalen zerfleischt wurde. Liina arbeitet bei einem der wenigen nichtstaatlichen Nachrichtenportale und würde lieber über relevante politische Themen schreiben, als einen Todesfall, der niemanden interessiert.
Doch zurück in Frankfurt erfährt sie, daß ihr Chef vor eine einfahrende Bahn gestürzt ist. Ein Unfall, Selbstmordversuch oder Attentat?
Als eine weitere Angestellte der Nachrichtenagentur kurz darauf stirbt, wird Liina klar, daß die beiden einer brisanten Geschichte auf der Spur gewesen sein müssen und alles deutet darauf hin, daß es dabei um die Gesundheits-App geht, der Liina, die an einem Herzfehler leidet, ihr Leben zu verdanken hat…

In „Paradise City“ spricht Zoë Beck Themen an, die aktueller kaum sein könnten: Gesundheits-Apps, Pandemien, den Klimawandel und freien Journalismus.
Ein kleiner Kritikpunkt ist vielleicht, daß diese doch sehr globale Handlung mit einem Personal von nur etwa fünf Personen erzählt wird. Das wirkt ein wenig unglaubwürdig, allerdings hat sich Zoë Beck, als sie den Roman schrieb, bestimmt auch nicht träumen lassen, daß die Bevölkerung in diesem Jahr zu angehenden Experten für diese Themen werden würde.

Nachzuhören in Folge #14 Z wie Zukunftsmusik

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Laura Lichtblau: Schwarzpulver

Auch ein wenig dystopisch mutet Laura Lichtblaus Debütroman „Schwarzpulver“ an, dabei ist der einzige unterschied zu unserer jetzigen Welt der, daß eine erzkonservative und rechtspopulistische Partei an der Macht ist.
Die setzt eine Meldepflicht für Homosexuelle ein, die sich am besten gleich noch umerziehen lassen sollen, fast genauso schlimm sind Alleinerziehende und die freie Meinungsäußerung ist ebenfalls eine Sache, die diese Partei deutlich eingeschränkt sehen will.

In diesem düsteren Berlin kreuzen sich zur Jahreswende die Wege der drei Protagonisten, deren Leben auf die ein oder andere Weise mit dem politischen System verknüpft sind: Da ist Burschi, die lesbisch ist, sich verliebt und nun nicht weiß, wo sie ihre Liebste treffen soll, aus Angst, von den Mitbewohnern angeschwärzt zu werden. Da ist der 19-jährige Charlie, der ein Praktikum bei einem Rap-Label macht, das von der Partei kritisch ins Auge gefasst wird und der es leid ist, nach den Regeln der Partei zu leben, und da ist Charlies Mutter Charlotte, die ihren Sohn alleine großgezogen hat und nun, da er flügge wird, langsam aber sicher den Halt im Leben verliert. Um wieder eine Aufgabe zu haben, lässt sie sich in der Bürgerwehr, die der exekutive Arm der Regierungspartei ist, zur Scharfschützin ausbilden. Nun liegt Charlotte Abends mit ihrem Gewehr auf Hochhausdächern an belebten Berliner Plätzen, um potenzielle Staatsfeinde auszuschalten…

Besonders die Figur der Charlotte hat mich in diesem Buch ungemein beeindruckt. Denn Laura Lichtblau schafft es, diesen Charakter so einfühlsam zu beschreiben, daß der Leser wirklich versteht, warum Charlotte die Dinge tut, die sie tut, auch wenn sich natürlich alles in einem selbst dagegen sträubt.
Schon alleine wegen dieser Protagonistin kann ich „Schwarzpulver“ nur empfehlen!

Nachzuhören in Folge #16 Lost Places

Mercedes Spannagel: Das Palais muss brennen

Noch mehr Geschichten mit rechtspopulistischen Parteien gefällig? – Nein?
Zugegeben, das Thema kann einen wirklich runterziehen. Mercedes Spannagel setzt dem in „Das Palais muss brennen“ allerdings sehr viel Humor entgegen.

Luise ist Jurastudentin mit einem komfortablen finanziellen Hintergrund. Dabei ist ihr gerade der wahnsinnig unangenehm, denn ihre Mutter ist die österreichische Bundespräsidentin und das ausgerechnet mit einer schrecklich rechtspopulistischen Partei.
Zu Hause rebelliert Luise ebenso kreativ wie erfolglos, doch dann beschließt ihre linksliberale Clique, daß es endlich an der Zeit ist, die Regierung zu stürzen…

„Das Palais muss brennen“ ist ein unheimlich witziger Roman, der mit einer einzigartigen, etwas verschlufften Sprache daherkommt, aber hey! – Den Großteil ihres Buches hat Mercedes Spannagel auf dem Handy getippt, während sie mit der Transsib durch Russland reiste!

Nachzuhören in Folge #20 God Save The Queenie

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Maja Lunde: Als die Welt stehen blieb

Maja Lunde ist ja durch Die Geschichte der Bienen und Die Geschichte des Wassers bekannt geworden, doch während sie am vierten Teil ihres Klima-Quartetts schreibt, passiert etwas, das ihr Leben und das von wohl allen Menschen auf der Welt aus der Bahn wirft: die Corona-Pandemie.

Als Norwegen in den Lockdown geht und Majas Welt auf ihren Computer, das Handy und das Haus mit ihrem Mann und den drei Söhnen zusammenschrumpft, beginnt sie sich zu fragen, wo ihr Platz im großen ganzen ist. Darf man von den Kindern genervt sein, die keine Schularbeiten machen wollen, wenn da draußen Menschen sterben?
Diesen Fragen geht sie in ihrem Lockdown-Tagebuch nach, sie betrachtet die Ereignisse in der Welt und beobachtet die Dynamik ihrer eigenen Familie.

Natürlich haben wir, glaube ich, mittlerweile alle genug von diesem Thema, doch „Als die Welt stehen blieb“ hat mir wirklich unheimlich gut gefallen, denn weil Maja Lunde so ehrlich über ihre eigenen Gefühle spricht, fällt es leichter, sich selbst ein wenig zu sortieren.

Nachzuhören in Folge #23 So düster wie das Wetter

Jan Böhmermann: Gefolgt von niemandem, dem du folgst

Ein weiteres Tagebuch, das allerdings genau da abbricht, wo Maja Lunde ansetzt, ist das Twitter-Tagebuch von Jan Böhmermann: „Gefolgt von niemandem, dem du folgst“.
Hier finden wir seine Tweets von 2009 bis zum Februar 2020, die Kommentare der Fans und der Hater, ziemlich verrückte Diskussionen mit Stars und Politikern und manchmal auch einfach nur ganz profane Aussagen wie: „Hunger!“
Dabei kann man mitverfolgen, wie Böhmermann einerseits immer politischer wird, andererseits aber auch, wie sich Twitter verändert und im Laufe der Jahre immer mehr Hasskommentare dazu kommen.

Beim Lesen denkt man sich immer wieder: „Stimmt, da war ja was!“ und erinnert sich an kleinere oder größere Polit- oder Promiskandale. Durch die Form erlebt man alle Geschehnisse wieder ganz unmittelbar, kann aber auch in den zahlreichen Fußnoten herausfinden, wie sich manche Geschichten dann letztendlich entwickelt haben.

Nachzuhören in Folge #22 Was in Minute 4 passiert, ist ULTRAKRASS

Kurz und knapp: Empfehlungen aus dem Podcast #2

Heute ist es einmal wieder Zeit, noch kurzes Feedback zu den Romanen zu geben, über die ich bereits im Podcast gesprochen habe, aber da ihn ja nicht jeder von euch hört, gibt es die Titel hier nochmal im Schnelldurchlauf.

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Marco Balzano – Ich bleibe hier

Vor gut zwei Jahren machte ich zusammen mit meinem Vater und den Kindern einen Urlaub in Südtirol, beidem uns unser Weg auch am Reschensee vorbei führte. Mein Großer hatte den Kirchturm von Graun im Reiseführer entdeckt und uns dann überredet, auf dem Rückweg nicht über den Brenner, sondern den Reschenpass zu fahren; ein Umweg, der sich für uns alle wirklich gelohnt hat, denn der Weg war landschaftlich extrem schön und der Kirchturm im Reschensee und die Wanderung, die ich mit meinem Sohn durch den See unternahm (ja, es führt tatsächlich ein Weg durch das Wasser) war ein unvergessliches Erlebnis.

In „Ich bleibe hier“ geht es um das Bergdorf Graun, das in den 1950er Jahren einem Staudammprojekt zum Opfer fiel und im See versank.
Am Beispiel von Trina erzählt Marco Balzano die Geschichte von Graun, das zu Zeiten des Faschismus komplett zwischen die Fronten gerät. Die Faschisten unter Mussolini verbieten es den Südtirolern, Deutsch zu sprechen und besetzen wichtige Posten mit regimetreuen Italienern. Als Fremde im eigenen Land kommt vielen das Angebot von Hitler recht, das ihnen ermöglicht, ein neues Leben im Deutschen Reich aufzubauen.
Bleiben oder gehen? – Diese Frage spaltet schon bald nicht nur das ganze Dorf, sondern auch Trinas Familie…

„Ich bleibe hier“ erzählt die Geschichte von Südtirol auf sehr lebendige Weise. Man beginnt zu begreifen, wie die politischen Entscheidungen der damaligen Zeit auch heute noch Einfluss auf diesen Landstrich haben.
Pflichtlektüre für alle, die den Reschensee besuchen wollen!

Nachzuhören in Folge #13 Im ICE nach Chemnitz

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Victor Jestin – Hitze

Es sind die heißesten Tage des Jahres, die der 17-jährige Léonard mit seiner Familie auf einem Campingplatz an der französischen Küste verbringt.
Léonard fühlt sich nicht wohl, er findet keinen Anschluss zu den anderen Jugendlichen, er weiß nicht, was er mit sich anfangen soll und kann in den drücken heißen Nächten nicht schlafen.
Als Léonard in der letzten Nacht des Urlaubs einen Strandspaziergang unternimmt, wird er Zeuge eines schrecklichen Ereignisses: Der gleichaltrige Oscar nimmt sich vor Léonards Augen das Leben und der tut nichts, um ihn zu retten.
Erst als Oscar tot ist, erwacht Léonard aus seiner Starre, doch von Schuldgefühlen geplagt, alarmiert er nicht etwa die Erwachsenen, sondern verscharrt den Leichnam im Sand.
Auch am nächsten Tag schafft es Léonard nicht, seinen Eltern zu erzählen, was passiert ist. Orientierungslos und zunehmend dehydriert beginnt Léonard, das fröhliche Treiben auf dem Campingplatz mehr und mehr als Alptraum wahrzunehmen, dem er nicht entkommen kann…

Bei „Hitze“ ist der Name Programm. Man fühlt beim Lesen die drückende Hitze, die sonnenverbrannte Haut und die Sandkörner zwischen den Zehen.
Ein Debütroman, der zwar noch erzählerische Schwächen aufweist, aber so atmosphärisch geschrieben ist, daß ich das nächste Buch von Victor Jestin schon mit Spannung erwarte.

Nachzuhören in Folge #11 Sommer, Sonne, rosa Hasen

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David Szalay – Turbulenzen

Eine Sammlung von Kurzgeschichten, die aber alle miteinander verbunden sind, ist „Turbulenzen“ von David Szalay.
Was die Protagonisten der einzelnen Geschichten miteinander verbindet, sind die Flugreisen, die sie alle unternehmen. Dabei fällt schnell auf: Keiner ist nur zum Urlaub machen unterwegs. Oft sind es berufliche oder familiäre Gründe, die der Anlass der Reise sind.
So beginnt dieses Buch beispielsweise mit einer älteren Frau, die ihren Sohn in London besucht, weil er an Prostatakrebs erkrankt ist. Auf dem Heimflug nach Madrid, wo sie lebt, lernt sie Cheikh kennen, der weiter nach Dakar fliegt, wo ihn eine schlimme Überraschung erwartet…
So nehmen uns die Figuren der einzelnen Geschichten jeweils ein Stück der Reise mit, wobei sie immer wieder in metaphorische Turbulenzen geraten, sei es einen Familienstreit, eine Affäre oder eine menschliche Katastrophe.

Wie die Weltkarte mit den eingezeichneten Flugstrecken auf dem Vorsatzpapier schon verrät, umrunden wir in „Turbulenzen“ einmal die gesamte Welt und begegnen dabei Menschen aus den verschiedensten Kulturen und sozialen Schichten und erleben kurze, aber einschneidende Momente in ihrem Leben.

Kurzgeschichtensammlungen mit einem gemeinsamen Thema finde ich immer spannend, denn das kann wirklich gut funktionieren, wie in Frank Berzbachs Die Schönheit der Begegnung oder es kann etwas konstruiert wirken, wie in Tom Hanks Uncommon Type. Bei „Turbulenzen“ gehen die einzelnen Geschichten so gut ineinander über, daß man schon fast eher das Gefühl hat, einen Roman zu lesen, als zwölf einzelne Kurzgeschichten.

Nachzuhören in Folge #16 Lost Places

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Lily King – Writers & Lovers

Lily Kings Roman Euphoria hat mich vor ein paar Jahren zwar durch seinen Stil begeistern können, allerdings fand ich, daß die Geschichte um eine Ethnologin auf Forschungsreise im Neuguinea der 1930er Jahre auch ihre Längen hatte.

Mit „Writers & Lovers“ legt Lily King nun einen sehr persönlichen Roman vor.

Casey ist Anfang 30 und hat nach dem Studium alles auf eine Karte gesetzt: sich ganz dem Schreiben zu widmen, um Autorin zu werden.
Doch inzwischen fragt sie sich immer öfter, wie lange sie diesen Traum noch verfolgen kann. Ihr Schuldenberg wächst ins Unermessliche, sie lebt in einem kleinen Schuppen auf dem Grundstück eines Bekannten und übernimmt lange Schichten als Kellnerin, um zumindest halbwegs über die Runden zu kommen.
Nach dem Tod ihrer Mutter und einer schmerzhaften Trennung ist Casey an einem Punkt angelangt, an dem sie kaum mehr schreiben kann, doch sie hält weiter an ihrem Traum fest…

„Writers & Lovers“ ist die perfekte Lektüre für all diejenigen, die gegen alle Widerstände an ihren Träumen festhalten wollen.
Am Ende löst sich alles vielleicht ein wenig zu harmonisch auf, aber nach Caseys langem Kampf gönnt man es ihr gerne.

Nachzuhören in Folge #14 Z wie Zukunftsmusik

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Leif Randt – Allegro Pastell

Eigentlich hatte ich schon lange vor, einmal ausführlich über „Allegro Pastell“ zu schreiben, doch inzwischen haben Andi und ich diesen Titel schon so oft im Podcast erwähnt und so ausführlich darüber gesprochen, daß ich das Gefühl habe, jeder der mich halbwegs kennt, weiß inzwischen, daß es das Buch war, daß mich dieses Jahr am meisten begeistern konnte.

Bestimmt hätte ich diesen Titel nie gelesen, hätte Andi ihn nicht unbedingt für den Podcast besprechen wollen; so unscheinbar wirkte das Cover auf mich.
Wir begannen mit der Lektüre in der ersten Woche des Lockdowns im März. Ich war mit meinen beiden Söhnen den ganzen Tag in der Wohnung, wo mir neben Homeschooling und dem Versuch, den Kleinen soweit abzulenken, daß sein großer Bruder seine Hausaufgaben machen konnte, langsam aber sicher die Decke auf den Kopf fiel.
Also beschloss ich, jeden Vormittag eine Runde über die Felder hinterm Haus zu drehen. Wir leben nämlich genau am Rand der Stadt und deshalb war es kein Problem, Spazieren zu gehen, ohne irgendwelchen Leuten zu begegnen.
Zu diesem Zeitpunkt war es noch wahnsinnig kalt. Ich erinnere mich, daß ich zwei Jacken und zwei Schals trug, die ich mir zusätzlich zur Mütze um den Kopf gewickelt hatte, weil der Wind auf den Feldern so eisig und schneidend war.
Von meinem Haus aus führt ein Weg den Hügel hinauf über die Felder. Am höchsten Punkt auf halber Strecke gibt es eine Bank vor einer alten Scheune, die halbwegs windgeschützt ist. Nachdem ich mich durch den Eiswind gekämpft hatte, war es dann auf dieser Bank im Sonnenschein oft so warm, daß ich mich nach und nach aus meinen Schals und Jacken schälte.
Von hier aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf München und (bei klarem Wetter) die Alpen, denn der Hügel hinter meinem Haus ist tatsächlich eine der ersten Erhebungen hinter der Münchner Ebene.
Hier saß ich dann jeden Tag eine halbe Stunde, las „Allegro Pastell“ und lachte in meinem kleinen windgeschützten Versteck über Leif Randts hyperreflektierte Protagonisten, die einem mit ihrer überzeichneten selbstgefälligen Art so auf die Nerven gehen, daß man sich einfach nur darüber freut, wie geschickt und absolut überspitzt der Autor die Millenial Generation in diesem Roman aufs Korn nimmt.

Das war zugegeben sehr wenig über das Buch und sehr viel darüber, wo und wie ich es gelesen habe, aber die Umstände waren so außergewöhnlich, daß ich wohl immer an diese verrückten ersten Wochen des Lockdowns denken muss, in denen wir alle nicht wussten, was noch auf uns zukommen würde.

Nachzuhören in Folge #6 Germanys next Lovestory

Ausflüge im August?

Ein Sprichwort, an das ich dieses Jahr oft denken muss, ist: „Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähle ihm von deinen Plänen“.
Ich denke, jeder von uns hat dieses Jahr Pläne gemacht, die dann spektakulär ins Wasser gefallen sind, deshalb traue ich mich fast gar nicht mehr, darüber zu schreiben… Allerdings habe ich die nächsten drei Wochen Urlaub und natürlich habe ich ein paar vorsichtige Pläne gemacht. Drückt mir die Daumen, daß etwas daraus wird!

Ich habe die leise Hoffnung, daß ich bald das Meer sehen darf. Hoffen wir mal, daß uns die aktuelle Situation dem keinen Strich durch die Rechnung macht.
Dafür habe ich mir diese drei Titel ausgesucht, die zwar alle noch nicht regulär erschienen sind, die ich aber unbedingt in Wassernähe lesen möchte.

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„Unter uns das Meer“ von Amity Gaige erscheint erst Ende September, aber die Geschichte schreit geradezu danach, am Meer gelesen zu werden. Immerhin geht es um eine Familie, die sich auf einen Segeltörn in die Karibik aufmacht. Da wäre es doch schade, dieses Buch erst im Herbst in der S-Bahn zu lesen.

Ein dünner Kurzgeschichtenband, der Sommer und Meer verspricht ist „Nach der Sonne“ von Jonas Eika. Ich stelle mir vor, Abends mit Blick aufs Meer darin zu lesen, aber besser nicht zu sehr, sonst bin ich am Ende nur zu enttäuscht, wenn doch wieder nichts daraus wird. „Nach der Sonne“ erscheint am 17. August.

„Untertauchen“ von Daisy Johnson spielt zwar nicht am Meer, sondern auf einem Hausboot, trotzdem darf es mit in den Urlaub, denn auf diesen Titel bin ich schon gespannt, seit er vor zwei Jahren für den Booker Prize nominiert war.
Auf Deutsch erscheint „Untertauchen“ am 14. September.

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Drei Romane, die ich bereits im Juli gelesen oder zumindest angelesen habe, sind „Zeit der Wildschweine“, „Schwarzpulver“ und „Die Wahnsinnige“.

„Zeit der Wildschweine“ ist ein Titel, den mir bereits mehrere Kollegen ans Herz gelegt haben und da Kai Wieland im Herbst wohl in unserer Filiale zur Langen Nacht des Lesens zu Gast sein wird, möchte ich den Roman vorher auf jeden Fall noch lesen.

Ein Debütroman, der mich komplett geplättet hat, ist „Schwarzpulver“ von Laura Lichtblau.
Darin geht es um drei Protagonisten, die in Berlin – wenige Jahre in der Zukunft – leben. Der einzige Unterschied zu unserer Zeit ist, daß mittlerweile eine rechtspopulistische Partei an der Macht ist, die ihre streng konservativen Werte mit einer solchen Macht durchsetzt, daß sich die Geschichte fast schon wie eine Dystopie liest.
Bald hört ihr mehr darüber!

Ein Buch, auf das ich schon gewartet habe, seit ich ein Teenager war, ist „Die Wahnsinnige“ von Alexa Hennig von Lange. Mit etwa 13 Jahren hörte ich zum ersten mal von Johanna von Kastilien, die eigentlich eine der mächtigsten Königinnen ihrer Zeit hätte sein sollen, die aber von ihrer Familie weggesperrt wurde.
Die Geschichte hat mich schon damals unheimlich fasziniert, als mir eine Biografie von Johanna in die Hände fiel. Daß es jetzt endlich einen Roman über diese spannende Frau gibt, freut mich ungemein!
„Die Wahnsinnige“ erscheint am 18. August.

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Obwohl ich mir eigentlich schon wieder viel zu viel vorgenommen habe, haben es aber diesen Monat dann noch zwei richtig dicke Wälzer auf meinen Lesestapel geschafft.

„Brüste und Eier“ von Mieko Kawakami kommt mit einer solch begeisterten Empfehlung von meinem Lieblingsautor Haruki Murakami daher, daß ich nicht anders konnte, als es mir vorzunehmen.
Der Titel erscheint am 18. August.

Und dann musste ich mir noch „A Beautifully Foolish Endeavor“, die Fortsetzung von „An Absolutely Remarkable Thing“ („Ein wirklich erstaunliches Ding“) von Hank Green gönnen.
Der erste Teil hat mir wirklich gut gefallen, nur das Ende hat mich ziemlich ratlos zurückgelassen. Hoffentlich werden all die Fragen, die nach dem ersten Teil noch offen waren, endlich geklärt.

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Als wäre mein Auguststapel damit noch nicht hoch genug, habe ich mir auch zwei ganz dünne Bändchen ausgesucht. So habe ich immer noch etwas leichtes (aber gehaltvolles) zur Hand, wenn ich die Wälzer nicht mitschleppen möchte:

„Sh*tshow“ von Richard Russo ist eine politische Parabel auf die Präsidentschaft von Donald Trump, „Frausein“ von Mely Kiyak ist ein Essay, der sich auf sehr persönliche Weise mit dem Thema Weiblichkeit auseinandersetzt.
„Frausein“ erscheint am 17. August.

Wie sieht es bei euch aus?
Habt ihr für dieses Jahr Urlaubspläne gemacht, oder bleibt ihr daheim?
Und wenn ihr Urlaub macht: Welche Bücher nehmt ihr mit?

Sonnige Grüße,
Andrea

Sommerloch im Juni

In meiner Stadt eröffnet nächste Woche das Freibad, was wohl bedeutet, daß der Sommer dieses verrückten Jahres begonnen hat.

Meine Leselisten sind ordentlich durcheinander geraten. Die Kinder sind ja immer noch zu Hause und so bleibt meine Lese- und Blogzeit weiter begrenzt.
Dafür habe ich jetzt damit begonnen, Hörbücher zu hören. In dem knappen Monat, seit ich eine Hörbuch-Flatrate spendiert bekommen habe, hab ich schon 30 Hörbücher gehört, also jeden Tag eines!

Mit dem Podcast geht es fröhlich weiter, auch wenn wir gerade in einer Art Sommerloch stecken, bei dem wir über die meisten Titel des Frühjahrs, die uns interessiert haben schon geredet haben und alles, worauf wir uns jetzt freuen noch nicht erschienen ist.

In meinem Juni-Stapel gibt es deshalb auch Titel, die noch nicht erschienen sind, die ich aber unbedingt schon lesen, bzw. anlesen wollte.

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Beginnen wir aber mit den Romanen, die schon auf dem Markt sind:
„Der Hund“, „Das Holländerhaus“ und „Was wir voneinander wissen“.

„Der Hund“ von Akiz ist das tatsächlich der einzige Titel auf diesem Stapel, den ich noch nicht angelesen habe. Es geht darin um einen Waisenjungen, der ein ganz besonderes kulinarisches Talent hat.

In „Das Holländerhaus“ von Ann Patchett geht es um zwei Geschwister, die in einem riesigen und luxuriösen Zuhause aufwachsen, bis sie von ihrer Stiefmutter auf die Straße gesetzt werden…
Mit diesem Roman habe ich schon angefangen und den Stil und die Charaktere bisher sehr einnehmend gefunden.

Auch „Was wir voneinander wissen“ von Jessie Greengrass habe ich bereits angelesen, allerdings konnte mich die Geschichte um eine Frau, die über die Beziehung zu ihrer Mutter und dem eigenen Verhältnis zur Mutterschaft nachdenkt, noch nicht so wirklich fesseln.
Trotzdem möchte ich diesem Titel auf jeden Fall eine Chance geben, wenn ich vielleicht Ende des Monats wieder etwas mehr Zeit habe, um konzentrierter zu lesen.

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Der Titel, der mich im Augenblick am meisten bei der Stange hält, ist „Writers & Lovers“ von Lily King. Ihren Roman „Euphoria“ habe ich vor ein paar Jahren recht begeistert gelesen und auch hier überzeugt mich Kings leichter aber vielschichtiger Schreibstil.
Dieser Titel wird am 16. Juli erscheinen. Dann erzähle ich euch mehr darüber!

Das einzige Buch, das ich von diesem Stapel schon komplett gelesen habe, ist ironischerweise auch das, das noch am längsten auf sich warten lässt. „Turbulenzen“ von David Szalay erscheint nämlich erst am 17. August, aber soviel kann ich vielleicht schon verraten: Das Warten lohnt sich!

Neben meinem Schreibtisch stapeln sich die Titel, die noch rezensiert werden wollen; im Regal warten schon Vorabexemplare, die teilweise erst im September erscheinen werden.  Meine Kinder werden noch mindestens drei Wochen zu Hause bleiben und es fällt in dieser Situation weiterhin schwer, Zeit zum Lesen oder Bloggen zu finden, aber immerhin ist der Podcast eine feste Größe.
Inzwischen habe ich die „Seite an Seite“-Rubrik hier auf der Website auf den neusten Stand gebracht und auch einen Link zum direkten Anhören für alle eingefügt, die keine Podcast-App benutzen. Hört mal rein!

Ich wünsche euch allen einen schönen Juni!
Bleibt gesund!

Eure Andrea

Review: Rebel Artists – 15 Malerinnen, die es der Welt gezeigt haben

„Good Night Stories for Rebel Girls“ gab ja den Startschuss für viele Bücher dieser Art: Kurzbiografien, in denen außergewöhnliche Frauen vorgestellt werden, die oft beeindruckendes geleistet haben und deren Geschichten meist vergessen wurden.
Mittlerweile habe ich einige dieser Titel gelesen und natürlich wiederholt sich vieles mit der Zeit. Doch immer wieder stößt man auf Bücher, die sich auf weibliche Vorreiterinnen in bestimmten Gebieten spezialisiert haben, wie zum Beispiel „Furchtlose Frauen, die nach den Sternen greifen“, in dem fünfzig bemerkenswerte Wissenschaftlerinnen porträtiert werden.

Beim C.H. Beck Verlag erschien nun vor kurzem ein Titel, der sich speziell mit Künstlerinnen befasst: „Rebel Artists – 15 Malerinnen, die es der Welt gezeigt haben“ von Kari Herbert.
Darin erfahren wir von den zum Teil sehr unterschiedlichen Lebenswegen von fünfzehn bemerkenswerten Frauen, von denen mir – das muss ich zu meiner Schande gestehen – die meisten tatsächlich völlig unbekannt waren!

Alte Bekannte, wie Frida Kahlo, Georgia O’Keeffe oder Gabriele Münter sind natürlich mit von der Partie, aber habt ihr schon einmal von der Inuit-Künstlerin Kenojuak Ashevak oder der Aborigine Emily Kame Kngwarreye, die erst mit 78 Jahren zu malen begann, gehört?

Doch auch über bekannte Künstlerinnen erfährt man viel Neues. So kennt man vielleicht die Pop-Art-Bilder von Corita Kent, ohne einen Namen damit in Verbindung zu bringen. Tatsächlich war Corita eine katholische Nonne, die sich eines Tages zwischen Kunst und Religion entscheiden musste. Eine einzigartige Biografie!
Und auch Tove Jansson, die man durch ihre Mumin-Büchern kennt, hatte ein unheimlich spannendes Leben. Angefangen von ihrer Kindheit in einer Künstlerfamilie, wo sie ihrem berühmten Vater gelegentlich als Modell für seine Skulpturen diente, über ihre lebenslange Liebe zu einer Frau, die sie immer geheim halten musste, zu ihrem Bruch und der späten Rückkehr zu den Mumins…
Es sind wirklich außergewöhnliche Geschichten, die man in diesem Buch finden kann!

Jede Kurzbiografie ist um die acht Seiten lang und reich bebildert, was den Titel auch schon für junge Leser, etwa ab dem Teenageralter spannend macht. Doch auch für Erwachsene, die schon von der ein oder anderen Künstlerin in dem Buch gehört haben, ist es eine wirklich interessante und kurzweilige Lektüre.

Unbedingt mal reinblättern!

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Seite an Seite – Der Literaturpodcast Folge 2 und alle Fragen offen

Letzten Monat ging ja die erste Folge unseres Literaturpodcasts „Seite an Seite“ online und die Reaktionen darauf haben meinen Kollegen Andi und mich wirklich komplett geplättet. Wir hätten wohl nie gedacht, daß unsere kleine Idee so gut ankommen würde und wir gleich so viele Zuhörer hätten.

Natürlich hat es sehr geholfen, daß Friedemann Karig den Podcast auf Instagram geteilt hat… und schwupps hatten wir innerhalb von zwei, drei Tagen die ersten hundert Hörer!

Das viele positive Feedback hat uns sehr viel bedeutet und definitiv motiviert, damit weiterzumachen.
Nun haben wir also wieder einen Monat lang gelesen und uns für Euch gleich mal die ersten Neuerscheinungen des Herbstprogramms vorgenommen.

Viel Spaß also, bei der neusten Folge!

Unsere Titel für diesen Monat sind:

fbt

Andi:
Sally Rooney – Gespräche mit Freunden
Ulrich Woelk – Der Sommer meiner Mutter

2019-08-19_08.28.17

Andrea:
Stig Sæterbakken – Durch die Nacht
Kristin Höller – Schöner als überall

fbt

Und zusammen sprechen wir über:
Ocean Vuong – Auf Erden sind wir kurz grandios
Anika Decker – Wir von der anderen Seite

(Die blau unterlegten Titel führen Euch zu den Besprechungen auf meinem Blog.)

Ihr findet uns direkt hier: Seite an Seite – Der Literaturpodcast
Oder auf Spotify: Seite an Seite – Der Literaturpodcast
Und bei iTunes: Seite an Seite – Der Literaturpodcast

Und auf Instagram findet Ihr uns unter: seiteanseite.podcast

Schaut auf jeden Fall mal bei uns vorbei und hört rein!
Wir freuen uns schon auf Eure Kommentare!

Andi & Andrea

Cover