In letzter Zeit bin ich immer wieder auf die Comics von Liv Strömquist gestossen, die sich mit Titeln wie „Der Ursprung der Welt“ den Feminismus auf die Fahnen geschrieben hat.
Also habe ich mir ihr neustes Buch „I’m every woman“ geschnappt, denn wie konnte ich bitte dieser frech grinsenden Madonna auf dem Cover widerstehen?
Bei einem Schwimmbadbesuch mit den Kindern begann ich mit dieser Graphic Novel und musste sie auch schon bald wieder zur Seite legen, weil ich so laut lachen musste, daß die Leute schon guckten…
In verschiedenen Episoden erzählt Liv Strömquist von starken Frauen und spannenden Ideen und nimmt dabei auch schon mal vermeintlich liberale Denkmuster etwas genauer unter die Lupe.
Im ersten Abschnitt werden beispielsweise „Die unsäglichsten Lover der Weltgeschichte“ gekürt. Ein Segment, das ich ebenso lustig wie lehrreich fand, denn daß einige berühmte Männer diverse Frauen nebenher hatten ist ja bekannt. Wie sich manche Herren dabei aber aufgeführt haben, war auch für mich neu…
Edvard Munch zum Beispiel schaffte es, sich bei einem Streit mit seiner Geliebten selbst in den Finger zu schießen, das ganze dann aber ihr in die Schuhe zu schieben (mit der Begründung, sie hätte ihn hypnotisiert) und anschließend blutrünstige Gemälde mit Titeln wie „Die Mörderin“ zu malen, um den Vorfall zu verarbeiten.
Darüber kann man wirklich nur lachen und den Kopf schütteln!
Liv Strömquists Zeichenstil ist sehr schlicht und reduziert. Manche finden ihn ja deshalb nicht besonders ansprechend, ich habe aber nichts daran auszusetzen.
Sie setzt auf sehr einfache Illustrationen, die dann zum Teil koloriert, zum Teil schwarz-weiß belassen sind und bedient sich hin und wieder auch gerne der Kollagetechnik.
„I’m every woman“ ist kein Buch, das gefallen möchte. Man kann sich immer wieder an einigen Aussagen reiben und stoßen, sie gutheißen oder ablehnen… Liv Strömquist schreibt frei Schnauze, ohne auf political correctness zu achten, oder nach Bestätigung zu heischen. Durch ihre Unangepasstheit bekommt diese Graphic Novel das gewisse Etwas, das sie mir wahnsinnig sympathisch gemacht hat und der rotzfreche Humor hat mich vollends begeistert.
Bestimmt wird das nicht mein letztes Buch von Liv Strömquist gewesen sein!
😀 Allein deine Beschreibung zu der Edvard Munch Fingerschuss-Affäre xD hat mich bereits von „I’m every woman“ überzeugt: *unterstreicht den Titel auf ihrer TBR-Liste*
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Ja, das war der Punkt, an dem ich mein halbes Eis quer durch die Schwimmhalle geprustet habe und mir Todesblicke der anderen Leute zugezogen habe. Egal, das wars wert! 😉
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Ja, den durchgeknallte Munch kannte ich schon. Aber wie Du das Buch beschreibst, gefällt mir wieder sehr. Muss ich reinschauen 😉
Liebe Grüsse
Nina
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Definitiv! 🙂
Ich wusste zwar, daß Munch ein bißchen „speziell“ war, aber die Geschichte mit dem Finger hatte ich noch nie gehört. 😀
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Das weckt Lust, mal in ein anderes Genre abzutauchen… ich habe von der Autorin schon gehört, aber selbst, glaube ich, noch nie eine Graphic Novel in der Hand gehalten (außer „Heimat“ von Nora Krug, wenn das als solche zählt). Danke für den Tipp 🙂
Viele Grüße, Friederike (schlaflosinparis.com)
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