Dieses Frühjahr begeisterte mich ja die schwedische Comic-Künstlerin Liv Strömquist mit ihrer Graphic Novel „I’m every woman“, in der sie sich mit feministischen Themen und Denkmustern auseinandersetzt.
Nun hat der Avant Verlag auch ihre Landsfrau Nanna Johansson aufgelegt, die mit einem vergleichbaren Zeichenstil aufwartet und sich auch ähnlichen Themen widmet.
Klar, daß ich sehen wollte, ob ihr Buch „Natürliche Schönheit“ mich ebenso sehr begeistern würde, wie das von Liv Strömquist…
„Natürliche Schönheit“ ist eine Zusammenstellung von verschiedenen Comics, Cartoons, Zeichnungen und Kollagen, die auf die eine oder andere Art mit dem Thema Schönheit zu tun haben, wobei aber auch immer wieder völlig unterschiedliche Dinge behandelt werden.
So werden zum Beispiel die Schmink- und Abnehmtipps der Frauenzeitschriften wunderbar aufs Korn genommen, dann wiederum schaltet sich ein übler Teenager ein, der Tricks verrät, wie man bekommt, was man will.
Der Zeichenstil ist recht einfach gehalten und erinnert eben an den von Liv Strömquist. „Natürliche Schönheit“ kommt allerdings sehr viel bunter und auch vielseitiger daher, denn hier wechseln sich Cartoons, Fotos und Kollagen fröhlich ab, ohne daß es jedoch dabei zum Stilbruch kommen würde.
Der größte Unterschied, den ich zu Strömquist sehe, ist daß Nanna Johansson eher mit Überspitzungen unterhält, während ihre Landsfrau dadurch punktet, daß sie Denkmuster (auch liberale!) auf eine sehr bissige Art und Weise hinterfragt.
Was mir in „Natürliche Schönheit“ ein bißchen fehlte, war ein roter Faden, der die zum Teil sehr unterschiedlichen Segmente miteinander verbunden hätte. Zwar war das Thema „Schönheit“ als Oberbegriff gewählt worden, allerdings gab es dann doch so viele verschiedene Geschichten, die nichts damit zu tun hatten, daß sie eher wie Beiwerk wirkten, anstatt dem Buch eine einheitliche Richtung zu geben.
Nanna Johansson hat mich mit „Natürliche Schönheit“ zwar gut unterhalten, aber noch nicht so überzeugen können, wie die Bücher von Liv Strömquist. Trotzdem erkennt man das Potential dieser Illustratorin, das auf jeden Fall Lust macht, beim nächsten Titel wieder reinzuschauen.
Ein Gedanke zu „Review: Natürliche Schönheit“