Auf der Suche nach einer schönen dicken Graphic Novel, die mich mit nach Südtirol begleiten durfte, stieß ich auf „Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß“ von Jiro Taniguchi nach dem gleichnamigen Roman von Hiromi Kawakami.
Taniguchis Graphic Novels waren mir schon öfter empfohlen worden und mit mehr als 400 Seiten versprach dieses Buch eine schöne Urlaubslektüre zu werden, die ich nicht schon nach nur einer Stunde durchgeblättert hätte.
Tsukiko ist Single, Ende dreißig, selbstbestimmt. Die Liebe nimmt in ihrem Leben keinen großen Platz ein, am liebsten sitzt sie nach der Arbeit noch in ihrer Lieblingsbar, trinkt ein wenig und genießt das leckere Essen.
Eines Abends kommt sie mit ihrem Sitznachbarn ins Gespräch, als er exakt dieselben Gerichte bestellt, wie sie.
Es stellt sich heraus, daß der ältere Herr neben Tsukiko ein ehemaliger Lehrer von ihr ist, doch da sie sich zunächst nicht mehr an seinen Namen erinnern kann, nennt sie ihn einfach nur Sensei.
Auch wenn sich Tsukiko und der Sensei nie verabreden, treffen sie sich doch nun immer häufiger in der Bar, essen und trinken gemeinsam und ziehen gelegentlich noch ein wenig um die Häuser.
Der Sensei ist ein Gentleman der alten Schule, der auch die ein oder andere seltsame Angewohnheit hat, doch Tsukiko fühlt sich bei ihm sehr wohl und verbringt gerne Zeit mit ihm.
Es dauert lange, bis sie begreift, daß sie mehr als nur einen väterlichen Freund in dem Sensei sieht, doch er scheint ihre Gefühle nicht zu erwidern… oder etwa doch?
Wie anfangs schon erwähnt, ist „Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß“ ein richtig dickes Buch, vermutlich die längste Graphic Novel, die ich bisher gelesen habe.
Der Zeichenstil ist dabei zwar an sich recht schlicht was die Gesichter betrifft, doch dann auch wieder mit herrlich detailverliebten Hintergründen.
Bis auf die ersten paar Seiten ist die ganze Geschichte in schwarz/weiß gehalten.
Den Roman von Hiromi Kawakami, auf dem diese Graphic Novel basiert habe ich noch nicht gelesen. Deshalb kann ich auch schlecht beurteilen, wie originalgetreu Jiro Taniguchi die Geschichte umgesetzt hat.
In einem Interview mit Kawakami und Taniguchi am Ende des Buches, erklärt die Autorin allerdings, daß sie mit der Adaption sehr glücklich ist, also gehe ich davon aus, daß die Stimmung der Geschichte auch gut in den Bildern transportiert wird.
„Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß“ ist eine recht ruhige und gefühlvolle Geschichte… Es geht um Freundschaft, Nähe und viel gutes Essen.
Es ist eine wirklich schöne Graphic Novel, die vielleicht auch ein guter Einstieg für klassische Roman-Leser ist.
Ich habe alle Romane von Kawakami gelesen und mag sie sehr!
Viele Grüße!
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Ich habe bisher noch keinen Roman von ihr gelesen, aber die Geschichte fand ich wirklich schön und wenn die Textfragmente in der Graphic Novel auch eins zu eins aus dem Roman übernommen wurden, scheint es ein sehr ruhiger, schöner Schreibstil zu sein.
Da muss ich auf jeden Fall auch mal was lesen!
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Ja, es ist ruhig, aber mit Tiefe und sehr feinem Humor. Ich warte schon immer auf einen neuen Roman, aber es ist nichts mehr angekündigt …
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Mir gefiel der Zeichenstil Taniguchis in »Vertraute Fremde«. Das scheint hier ja ähnlich angelegt zu sein.
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Ich bin jetzt auf jeden Fall gespannt auf andere Bücher von Taniguchi. Das wird bestimmt nicht mein letztes von ihm gewesen sein! 😉
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Mir hat Die Sicht der Dinge von Taniguchi sehr gefallen. Der Zeichenstil ist toll, die Erzählweise auch, danke für diese neue Empfehlung, das werde ich mir bestimmt anschauen. Liebe Grüße
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Sehr gut… Ich werde mir bestimmt noch mehr von Taniguchi besorgen! Die Sicht der Dinge schau ich gleich mal an…
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