Die Schwestern Grace, Lia und Sky leben mit ihren Eltern auf einer einsamen Insel, fernab einer gewaltbestimmten und vergifteten Welt.
Ihre Leben werden durch Rituale bestimmt, die für den Leser zunächst nur schwer nachzuvollziehen sind und Namen wie „The Water Cure“ oder „The Drowning Game“ haben.
Dabei werden die Schwestern immer wieder gezwungen, an ihre eigenen Grenzen und darüber hinaus zu gehen, um ihre Liebe zueinander zu beweisen…
Doch eines Tages verschwindet ihr Vater King und kurz darauf tauchen Männer auf der Insel auf. Männer, das wissen die Mädchen, sind höchstgefährlich, doch besonders Lia ist fasziniert von diesen neuen Menschen.
„The Water Cure“ ist ein Buch, über das ich in letzter Zeit häufiger stolperte und das immer wieder mit Der Report der Magd verglichen wurde. Dann rutschte es auch noch auf die Longlist des Man Booker Prizes, also musste ich mir nun wirklich selbst ein Bild davon machen.
So wurde es einer der Bücher, die ich mit nach Südtirol nahm, doch schon nach ein paar Seiten merkte ich, daß sich „The Water Cure“ nicht wirklich als Urlaubslektüre eignet. Zumindest dann nicht, wenn man mit kleinen Kindern unterwegs ist.
Denn es schenkt dem Leser nichts.
Man wird in eine Welt hineingeworfen, in der offenbar etwas passiert ist, daß den Männern eine übermäßige Macht über die Frauen gegeben hat.
Auch die Rituale, denen die Mädchen unterworfen sind, werden kaum erklärt und immer wieder fragt man sich, ob diese denn nun wirklich dazu gedacht sind, die Schwestern abzuhärten, ob die Eltern tatsächlich an deren Wirksamkeit glauben, oder ob es eine grausame Art ist, die Kinder gefügig zu halten.
Was in der Aussenwelt vor sich geht ist ein absolutes Mysterium, so isoliert wachsen Grace, Lia und Sky auf.
Zu Beginn kommen noch Frauen auf die Insel, um hier geheilt zu werden (wobei letztendlich auch unklar bleibt, woran sie leiden), doch die Mutter reglementiert den Kontakt der Frauen zu den Mädchen stark und so erhält man auch von dieser Seite keine Informationen.
Es ist eine faszinierende kleine Welt, die Sophie Mackintosh da geschaffen hat, die den Leser aber die meiste Zeit im Dunklen lässt.
Über die Beweggründe der Eltern erfährt man so gut wie nichts und so ist „The Water Cure“ ein Buch, bei dem der Leser gezwungen ist, viel zwischen den Zeilen zu lesen und sich weite Teile der Geschichte selbst zu erklären und weiterzuspinnen, um all dem Sinn zu geben.
Trotzdem hatte dieser Roman auch eine absolute Sogwirkung auf mich.
Da ich bei Ausflügen mit den Jungs oder Abends, wenn sie noch spielten nie die nötige Konzentration aufbringen konnte, die das Buch von mir verlangt hat, stand ich die ganze Woche über immer vor meinen Kindern auf, um noch ein halbes Stündchen im Morgengrauen zu lesen.
„The Water Cure“ ist wohl kein massentaugliches Buch, nichts was man nebenher liest und das vor allem mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet.
Doch es ist auch eine faszinierende Geschichte darüber, wieviel Leid man bereit ist zu ertragen, um seine Liebe zu beweisen.
Oh, jetzt bin ich gespannt. Es steht auf meiner Leseliste für den September.
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Dann bin ich schon sehr auf deine Meinung gespannt!
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Für Zwischendenzeilenlesen bin ich immer gerne zu haben, und momentan hab ich zuhause mehr als genug alleine. Bei der Nominierung auf der longlist sollte ich es mir wohl auch mal merken.
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