Der kleine aber feine Reisedepeschen Verlag hat sich innerhalb kürzester Zeit einen Platz in meinem Herzen erobert, weil man hier ausnehmend liebevoll gestaltete Titel mit zum Teil wirklich einzigartigen Themen findet, wie zum Beispiel Deutschland im Winter, ein Reisehandbuch, das uns mit tollen Tipps und Ausflugsideen durch die kalte Jahreszeit bringt.
Doch an den Winter will man gerade gar nicht denken! Denn endlich scheint die Sonne, gestern war ich zum ersten Mal in diesem Jahr im See baden, der Sommerurlaub ist bereits gebucht und die Vorfreude steigt mit jedem Tag!
Doch Reisen ist nicht gleich Reisen.
In der Reisebuchabteilung im Laden beraten wir derzeit auf Hochtouren, denn jeder Kunde hat eigene Pläne, Ziele und Vorstellungen, für die wir den passenden Reiseführer finden müssen.
Da gibt es die Backpacker, die dicke Individualreiseführer brauchen, kulturbegeisterte Städtereisende, für die wir Führer mit umfangreichem Kunst- und Kulturteil empfehlen oder die Pauschalurlauber, die sich zwei Wochen am Strand sonnen und am Hotelbuffet verwöhnen lassen wollen, aber doch gerne ein paar Informationen zu Land und Leuten mitnehmen möchten.
Ein Titel, der allerdings alle Reisenden ansprechen dürfte, egal welcher Urlaubstyp man letztendlich ist, ist „Vom Glück zu Reisen“ von Philipp Laage.
Zwar hört sich der Titel zunächst ein wenig wie der eines dieser stimmungsvollen Geschenkbücher an, doch dahinter verbirgt sich ein Buch, das das Reisen sehr differenziert und reflektiert beschreibt und mitunter auch zum Nachdenken anregt, wie wir reisen wollen.
Philipp Laage selbst ist meist als Individualreisender in Teilen der Welt unterwegs, in die es mich wohl vermutlich nie verschlagen wird, und trotzdem hat mich sein Buch sofort fasziniert; nicht weil ich nun plötzlich selbst nach Kamerun wollte, sondern weil er wirklich viele Erfahrungen von seinen Reisen mitgebracht hat. Nicht nur über Land und Leute, sondern besonders zum Reisen selbst.
Und so beobachtet er bestimmte Entwicklungen kritisch und räumt mit romantischen Vorstellungen auf, die wohl eher auf perfekt inszenierten Instagram-Fotos existieren, als in der Realität.
Es war wirklich erfrischend, ein Buch zu lesen, das derart ausgewogen über ein Thema berichtet. Denn der Autor schreibt über die großartigen Augenblicke, die das Reisen bietet, ohne sie zu verklären und weißt auf die Probleme des Massentourismus hin, ohne den Moralapostel zu spielen.
Am Ende nimmt man neue Blickwinkel wahr und hinterfragt das eigene Reiseverhalten vielleicht ein wenig kritischer.
Wieviele Flugreisen im Jahr will man sich angesichts der erschreckenden CO2-Bilanz gönnen? Wie authentisch ist das, was mir im Gastland geboten wird? Kann man sich auf Reisen neu erfinden? Und kann uns das Reisen wirklich glücklich machen?
„Vom Glück zu Reisen“ ist keines dieser typischen Fernweh-Bücher, sondern ein Titel mit spannenden Geschichten, interessanten Denkansätzen und zum Teil überraschenden Erkenntnissen.
Eine Empfehlung für alle, die nach dem Glück der Ferne suchen.
Ein Gedanke zu „Review: Vom Glück zu Reisen“