Meine Weihnachtsgeschenketipps: Für vielseitig Interessierte

Nachdem ich Euch letzte Woche schon vorgestellt habe, welche Romane sich dieses Jahr wunderbar zu Weihnachten verschenken lassen, kommen diese Woche meine Empfehlungen im Bereich Sachbuch.

Ich habe eine schöne Auswahl aus allen möglichen Bereichen für Euch zusammengestellt und da ich illustrierte Sachbücher ganz besonders schätze, ist auch für jedes Alter etwas dabei.

Für ausführliche Rezensionen der Titel könnt Ihr ganz einfach auf die blau unterlegten Überschriften klicken. Viel Spaß!

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Florian Illies: 1913 – Was ich unbedingt noch erzählen wollte

Das Sachbuch, auf das ich mich dieses Jahr am meisten gefreut habe, ist die Fortsetzung von Florian Illies wunderbarem Buch „1913 – Der Sommer des Jahrhunderts“.
Nachdem ich die letzten fünf Jahre damit zugebracht habe, den ersten Band als das perfekte Geschenk anzupreisen, kommt nun endlich Nachschub für alle, die seitdem (so wie ich) auf mehr gewartet haben.

In diesem Buch beschriebt Illies in knappen, leicht fiktionalisierten Szenen, was alles in dem Jahr passierte, als Europa einen Höhepunkt der Kunst und Kultur erlebte und ein Krieg unvorstellbar schien.
Man muss den ersten Band nicht gelesen haben, um „Was ich unbedingt noch erzählen wollte“ zu verstehen, beide Bücher machen einfach gleichermaßen Spaß beim Lesen.

Das perfekte Geschenk für: alle, die sonst nur Romane lesen und sich nicht wirklich an ein Sachbuch herantrauen, alle, die sonst nur Sachbücher lesen und sich nicht wirklich für Romane begeistern können. Und Lehrer! Schenkt das Buch Lehrern, dann macht Geschichtsunterricht Spaß!

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Tara Westover: Befreit – Wie Bildung mir die Welt erschloss

Die Autobiografie, die mich dieses Jahr wohl am meisten beeindruckt hat, war „Befreit“ von Tara Westover.

Darin beschriebt sie, wie sie in den Bergen Nordamerikas aufwuchs und das, dank der religiös fanatischen Ansichten ihrer Eltern, ohne Schule oder medizinischer Versorgung. Erst mit siebzehn Jahren betrat sie ein Klassenzimmer, um daraufhin eine steile akademische Karriere hinzulegen.

„Befreit“ ist ein stellenweise schockierender Bericht, über die Macht, die unsere Familien über uns haben, die Schwierigkeit, aus Denkmustern auszubrechen und den Preis der Bildung.

Das perfekte Geschenk für: alle, die autobiografische Berichte, wie zum Beispiel Unorthodox von Deborah Feldman begeistert hat. Ein grandioses Buch für alle, die verstehen möchten, woher extreme Ansichten kommen und wie man sie durchbrechen kann.

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Mariá Hesse: Frida Kahlo – Eine Biografie

Für alle Kunstliebhaber hat Mariá Hesse eine wunderbar illustrierte, perfekt in Szene gesetzte Biografie einer der berühmtesten Malerinnen überhaupt geschaffen.
In einem Zeichenstil, der von Kahlo inspiriert wurde, lässt sie die Künstlerin von ihrem aufregenden und tragischem Leben erzählen.

Das perfekte Geschenk für: alle, die sich für Künstler interessieren und schön gemachte Bücher zu schätzen wissen.
Bitte beachten: auch wenn der Zeichenstil auf den ersten Blick recht niedlich wirkt ist dies kein Kinderbuch!
Wer sich noch nicht mit Frida Kahlos Leben beschäftigt hat, muss sich darauf einstellen, daß hier Ehebruch, Homosexualität, Abtreibung und Totgeburten thematisiert werden. Bitte beim Verschenken dementsprechend auf das passende Alter achten!

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Mehnert/Lieb: Alexander von Humboldt oder Die Sehnsucht nach der Ferne

Eine weitere illustrierte Biografie, die man aber getrost auch jüngeren Lesern in die Hände drücken kann ist „Alexander von Humboldt oder Die Sehnsucht nach der Ferne“ von Volker Mehnert aus dem Gerstenberg Verlag.

Hier wird das Leben eines der bedeutendsten Naturforscher in einem beschwingten Stil nacherzählt, der Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht.
Illustriert wurde dieses Buch sehr stimmungsvoll von Claudia Lieb, so daß es einfach Spaß macht, darin zu blättern und zu lesen.

Das perfekte Geschenk für: Kinder ab 10 Jahren und ihre Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel, die gerne mit ihnen zusammen in spannende, lehrreiche Abenteuer abtauchen und auch die, die zwar deutlich älter als zehn sind, sich aber über liebevoll gestaltete Bücherschätze freuen.

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Dieter Braun: Die Welt der Berge

Bleiben wir im Bereich Naturwissenschaften und kommen wir zum Thema „Berge“.
Eigentlich kein Thema, mit dem man Türen einrennt, aber Dieter Braun hat mit „Die Welt der Berge“ ein so wunderbaren Buch geschaffen, daß man plötzlich alles darüber wissen will.

Er erzählt von Geografie, Geschichte, Flora, Fauna, Mythen und Sport…
Ja, die Berge haben so einiges zu bieten!
Dazu dann noch ganz fabelhafte Illustrationen und fertig ist ein Buch, das wirklich jeden in seinen Bann schlagen dürfte.

Das perfekte Geschenk für: Kinder ab acht Jahren, aber mehr noch als bei „Humboldt“ dürften hier besonders ältere Bergfexe angesprochen werden.
Für alle, die die Berge lieben, oder es nach der Lektüre dieses Buches tun werden.

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Edwards/Uribe: Total verrückte Wörter – Eine Sammlung unübersetzbarer Wörter aus der ganzen Welt

Zum Schluß kommen wir zu einem Buch, das man wirklich so gut wie jedem in die Hand drücken kann. „Total verrückte Wörter“ ist ein lustiges und lehrreiches Buch, das allerhand unübersetzbare Wörter aus aller Welt vorstellt.
Wusstet ihr beispielsweise, daß es im Finnischen ein Wort gibt, das die Entfernung angibt, die ein Rentier unterwegs sein kann, bevor es pinkeln muss?
(Wenn ihr jetzt wissen möchtet, wie weit das ist, oder wie das Wort heißt: in der ausführlichen Rezension verrate ich es.)

Die Illustrationen sind kindgerecht, sprechen aber auch Erwachsene an und ergänzen die seltsamen Wörter ganz ausgezeichnet.

Das perfekte Geschenk für: alle.

So, das waren meine diesjährigen Geschenketipps im Bereich Sachbuch.
Falls ihr noch nicht dazu gekommen seid: schaut gerne auch noch bei meinen Roman-Empfehlungen vorbei!

Meine Weihnachtsgeschenketipps: Für Literaturliebhaber

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Ich wünsche Euch noch einen schönen dritten Advent.

Eure Andrea

Autor: Lesen... in vollen Zügen

Seit 20 Jahren arbeite ich als Buchhändlerin in München und seit 2017 gibt es nun "Lesen... in vollen Zügen". Hier möchte ich euch vorstellen, welche Bücher mich gerade bewegen. Meine Beträge verfasse ich im Plauderton, eben so, wie ich auch mit meinen Kunden im Laden ins Gespäch komme. Der Schwerpunkt liegt dabei auf aktueller deutsch- und englischsprachiger Literatur. Aber ich bin auch ein großer Fan von schönen Illustrationen und stelle deshalb regelmäßig Graphic Novels und spannende illustrierte Sachbücher vor. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Haruki Murakami, Banana Yoshimoto und Amélie Nothomb. Außerdem mache ich mir immer wieder Gedanken zum Thema Leseverhalten in der Rubrik Mein Leben als Leser und plaudere aus dem Nähkästchen in Bekenntnisse einer Buchhändlerin. Wem jetzt aber die Züge bei "Lesen... in vollen Zügen" zu kurz kommen, der kann gerne bei In vollen Zügen nach… vorbei schauen. Hier berichte ich von meinen Zugreisen, den Büchern, die mich dabei begleiten, den Städten die ich besuche und natürlich auch von schönen Buchhandlungen, die es dort zu entdecken gibt.

8 Kommentare zu „Meine Weihnachtsgeschenketipps: Für vielseitig Interessierte“

  1. Danke! Ich sehe deine Weihnachtsgeschenketipps als best off deiner Rezensionen und somit als Shoppingliste für mich wenn wir es denn mal nach Muc schaffen 😅

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  2. Tolle Tipps sind das, vielen Dank dafür! 🙂
    Ich nehme mir ja immer vor, mehr Sachbücher zu lesen, aber irgendwie wird das dann doch nichts… Die wunderschöne Frida Kahlo-Biografie habe ich allerdings auch schon länger auf dem Schirm und auch „Die Welt der Berge“ werde ich mal im Auge behalten! 🙂

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    1. Ich habe auch lange Zeit wenige bis gar keine Sachbücher gelesen. Für mich ist die Variante der illustrierten Sachbücher einfach perfekt. Ich habe nie das Gefühl, daß es zuviel wird und ich schätze die Illustrationen und das Buch als Gesamtkunstwerk.
      Die meisten dieser Bücher werden für Kinder gemarketet und stehen oft entsprechend in der Kinderbuchabteilung. Wenn man sie aber ein bißchen anliest, merkt man schnell, daß da meist ein breiteres Publikum angesprochen wird. Schade, daß viele dieser Bücher deshalb ein bißchen untergehen…

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      1. Ich glaube, diese Variante könnte auch ganz gut zu mir passen – ich werde es auf jeden Fall demnächst mal ausprobieren.
        Ja, ich glaube, dass viele Erwachsene solche Bücher überhaupt nicht wahrnehmen. Schade eigentlich, wenn sie ja für Jung und Alt sind – bei altersübergreifender Belletristik funktioniert das irgendwie besser. :/

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  3. Eins der Bücher habe ich für mein Patenkind eingepackt 🙂 Der ist elf Jahre und wird sich bestimmt riesig über „Total verrückte Wörter“ freuen. Ich hatte mir das direkt nach deiner Vorstellung auf die Weihnachtsliste gepackt.
    LG Kerstin

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