Review: Allmen und die Erotik

Johann Friedrich von Allmen hatte dem professionellen Kunstraub ja eigentlich abgeschworen, doch da sich dank seines verschwenderischen Lebensstils bereits wieder neue Schuldenberge auftürmen, beschließt er, doch einen kleinen Ausflug in sein altes Metier zu machen und wird beim Diebstahl eines Fabergé Eis prompt ertappt.

Anstatt ihn aber auszuliefern, bietet der Security-Mann Allmen ein lukratives Geschäft an: er soll wertvolle Porzellanfiguren aus einem ungesicherten Lager stehlen, um der Security-Firma einen Auftrag zu verschaffen, während er selbst die Figuren später für den Besitzer „wiederfinden“ kann.

Richtig wohl ist Allmen bei dieser Geschichte nicht, doch durch eine Videoaufzeichnung des Fabergé-Diebstahls ist er leider auch erpressbar geworden und so ziehen Allmen und sein Diener und Geschäftspartner Carlos eines Nachts los, um die Figuren zu entwenden.

Die Aktion verläuft nach Plan, doch schon bald stellt sich heraus, daß der Besitzer ganz froh ist, seine Porzellanfiguren endlich los zu sein. Denn die meisten davon zeigen erotische Szenen, was dem Sammler, der mittlerweile streng religiös geworden ist und bei einer Sekte lebt, ohnehin mehr als nur unangenehm ist.

Doch was tun mit Koffern voller wertvoller Skulpturen, die niemand zurück haben will?
Allmen versucht, Käufer für die erotischen Sammlerstücke zu finden, und muss bald schon feststellen, daß jeder im Umfeld des Besitzers versucht, sich einen Anteil an der Beute zu sichern…

„Allmen und die Erotik“ ist der mittlerweile fünfte Teil von Martin Suters Krimi-Reihe.
Ein besonderes Vorwissen braucht man allerdings nicht, um hier einzusteigen.

Ich mag die Allmen-Reihe, auch wenn sich einige Suter-Fans ein bißchen schwer damit tun. Das liegt vermutlich daran, daß man von ihm starke Charaktere und radikale Ideen gewöhnt ist. Die Allmen-Bücher kommen dagegen sehr leicht und humorvoll daher.
Dabei verwendet Suter gerne Krimi-, High Socity- und Rollenklischees, was manche Leser frustriert, ich sehe sie allerdings eher als ironische Übertreibungen.

„Allmen und die Erotik“ ist ein klassischer und humorvoller Krimi für Zwischendurch, der einfach Spaß macht, wenn man nicht dieselben Ansprüche wie an Suters andere Romane hat.

 

Die Allmen-Reihe:

  1. Allmen und die Libellen
  2. Allmen und der rosa Diamant
  3. Allmen und die Dahlien
  4. Allmen und die verschwundene María
  5. Allmen und die Erotik

Autor: Lesen... in vollen Zügen

Seit 20 Jahren arbeite ich als Buchhändlerin in München und seit 2017 gibt es nun "Lesen... in vollen Zügen". Hier möchte ich euch vorstellen, welche Bücher mich gerade bewegen. Meine Beträge verfasse ich im Plauderton, eben so, wie ich auch mit meinen Kunden im Laden ins Gespäch komme. Der Schwerpunkt liegt dabei auf aktueller deutsch- und englischsprachiger Literatur. Aber ich bin auch ein großer Fan von schönen Illustrationen und stelle deshalb regelmäßig Graphic Novels und spannende illustrierte Sachbücher vor. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Haruki Murakami, Banana Yoshimoto und Amélie Nothomb. Außerdem mache ich mir immer wieder Gedanken zum Thema Leseverhalten in der Rubrik Mein Leben als Leser und plaudere aus dem Nähkästchen in Bekenntnisse einer Buchhändlerin. Wem jetzt aber die Züge bei "Lesen... in vollen Zügen" zu kurz kommen, der kann gerne bei In vollen Zügen nach… vorbei schauen. Hier berichte ich von meinen Zugreisen, den Büchern, die mich dabei begleiten, den Städten die ich besuche und natürlich auch von schönen Buchhandlungen, die es dort zu entdecken gibt.

11 Kommentare zu „Review: Allmen und die Erotik“

    1. Ich denke, man hat absolut keine Verständnisprobleme, wenn man hier anfängt.
      Wenn man aber prinzipiell Lust auf die Reihe hat, würde ich schon von vorne anfangen, weil Allmen und Carlos ein wirklich seltsames Verhältnis zueinander haben, was da erstmal erklärt wird.
      Wenn man aber die Filme gesehen hat, weiß man da ja ohnehin bescheid und kann dann jederzeit einsteigen.
      Nur der vierte Band ist die direkte Fortsetzung des dritten. Das ist der Einzige, man ich nicht ohne den Vorgänger gelesen haben sollte.

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