Mein Lesejahr 2020

Was für ein Jahr!
Ich denke, niemand von uns hätte sich am Silvestertag 2019 träumen lassen, was 2020 für alle von uns bereithalten würde…

Ins neue Jahr war ich wahnsinnig aufgeregt gestartet, immerhin wusste ich da schon, daß der kleine Podcast, den Andi und ich gestartet hatten, bald professionell von Hugendubel produziert werden würde.
2019 hatte ich sowohl die Leipziger, als auch die Frankfurter Buchmesse besucht, viele unvergessliche Verlagsabende mit unheimlich netten Autoren erlebt und ich dachte, das würde nun ewig so weiter gehen… Wie jung und dumm ich damals doch war!

Immerhin startete ich im Januar ein Projekt, das sich im Nachhinein, als ich sehr, sehr viel Zeit in meiner Wohnung verbringen musste, als unbezahlbar erweisen sollte: Ich begann damit, mein Wohnzimmer zu renovieren.
Aus einer braunen Regalwand, bei der nichts so wirklich zusammenpassen wollte, wurde eine schöne weiße, die mich seitdem wirklich jeden Tag erfreut. Das ganze kostete mich am Ende sogar gar nichts! Wie ich das geschafft habe, könnt ihr in diesem Blogbeitrag nachlesen.

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Als der Lockdown im März kam und wir den Laden schließen mussten, habe ich mich, wie viele von uns, vor ziemliche Herausforderungen gestellt gesehen: Das Kurzarbeitergeld, das nicht wirklich reichte, das Homeschooling, das nicht wirklich klappte, all die Pläne, die ich für dieses Jahr hatte und die abgesagt werden mussten… Es war oft ein ziemlicher Kampf, aber letztendlich hat meine Familie es gut durch die Zeit geschafft.

Während des Lockdowns wurde es für mich aber unheimlich schwierig zu Lesen. Meistens lese ich ja im Zug auf dem Weg zur Arbeit, doch das Pendeln fiel im Frühjahr weitestgehend flach und nachdem ich zu Hause ununterbrochen von meinen Kindern umgeben war, war es schwierig, ein halbes Stündchen Zeit für mich zu finden.
Oft bin ich dann eine Runde über die Felder hinterm Haus spazieren gegangen und habe (um die Lesezeit zu maximieren) schon während des Gehens gelesen.

Im März begannen wir dann auch damit, den Podcast zum ersten Mal in einem professionellen Tonstudio aufzuzeichnen, weshalb ich Anfangs ziemliches Lampenfieber hatte. Davor waren Andi und ich ja gemütlich im Wohnzimmer gesessen und haben einfach vor uns hin geplaudert. Plötzlich hatten wir eine Produzentin, eine Redakteurin und natürlich einen Tontechniker!
Langsam aber sicher haben wir uns daran gewöhnt, das ganze so professionell zu machen. Im September musste Andi leider aufhören, weil ihm sein neuer Job keine Zeit mehr zum Lesen lässt.
Seitdem hatte ich wechselnde Gäste im Studio und wir landeten sogar in den Top Ten der Apple Podcast Favoriten!

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Inzwischen macht „Seite an Seite“ eine Winterpause, weil auch unsere Produzentin eine neue Stelle antreten wird und wir überlegen müssen, wie wir den Podcast in Zukunft gestalten wollen.
Solange habe ich mir vorgenommen, all die Bücher, die ich aus Zeitmangel oft nur anlesen konnte, weil dann doch andere Titel für eine Folge festgelegt wurden, endlich zu Ende zu lesen. Bisher läuft dieses Projekt ganz gut, auch wenn mich die ganzen Novitäten aus dem nächsten Jahr schon anlachen!

Überhaupt, das nächste Jahr… Ich kann noch gar nicht abschätzen, wie es wird. Vermutlich wird auch 2021 auf Sparflamme laufen, ohne Messen, Autorenabende oder Verlagsbesuche. Immerhin: Die Titel, die im kommenden Jahr erscheinen werden, lassen auf ein gutes Lesejahr hoffen!

Die einzigen Autoren, die ich dieses Jahr live sehen konnte, waren Frank Berzbach, der zusammen mit dem Eisele Verlag zum Erscheinen seines Buches „Die Schönheit der Begegnung“ einlud und Katrine Engberg, die ich zwar nicht in der realen Welt traf, mit der ich aber für Hugendubel ein Interview machen durfte, bei dem mir schnell klar wurde, warum Katrine so begeisterte Fans hat: Sie ist einfach ein unheimlich lieber, freundlicher und schlauer Mensch!

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Gelesen habe ich übrigens 78 Bücher. – Trotz der Leseflauten während der Lockdowns und einer zusätzlichen Quarantäne.
Lustigerweise habe ich genauso viele Hörbücher gehört, denn die Firma spendierte mir eine Hörbuch Flatrate, die mir unheimlich beim Lesepensum für den Podcast half und mich gut über die Leseflauten brachte.

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Es fällt mir schwer, dieses Jahr Highlights festzumachen, da bei den meisten Titeln auf die Umstände eine wichtige Rolle spielten, in denen ich sie gelesen habe.
Dürfte ich für dieses Jahr nur einen Favoriten wählen, dann wäre es wohl „Allegro Pastell“ von Leif Randt, dessen Zynismus mich sehr gut durch den ersten Lockdown brachte.

Was waren eure Lesehighlight?
Habt ihr wegen der Lockdowns eigentlich weniger oder mehr gelesen?

Kommt gut ins neue Jahr. Hoffen wir auf ein besseres!

Eure Andrea

Autor: Lesen... in vollen Zügen

Seit 20 Jahren arbeite ich als Buchhändlerin in München und seit 2017 gibt es nun "Lesen... in vollen Zügen". Hier möchte ich euch vorstellen, welche Bücher mich gerade bewegen. Meine Beträge verfasse ich im Plauderton, eben so, wie ich auch mit meinen Kunden im Laden ins Gespäch komme. Der Schwerpunkt liegt dabei auf aktueller deutsch- und englischsprachiger Literatur. Aber ich bin auch ein großer Fan von schönen Illustrationen und stelle deshalb regelmäßig Graphic Novels und spannende illustrierte Sachbücher vor. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Haruki Murakami, Banana Yoshimoto und Amélie Nothomb. Außerdem mache ich mir immer wieder Gedanken zum Thema Leseverhalten in der Rubrik Mein Leben als Leser und plaudere aus dem Nähkästchen in Bekenntnisse einer Buchhändlerin. Wem jetzt aber die Züge bei "Lesen... in vollen Zügen" zu kurz kommen, der kann gerne bei In vollen Zügen nach… vorbei schauen. Hier berichte ich von meinen Zugreisen, den Büchern, die mich dabei begleiten, den Städten die ich besuche und natürlich auch von schönen Buchhandlungen, die es dort zu entdecken gibt.

7 Kommentare zu „Mein Lesejahr 2020“

  1. Ich wünsche dir von Herzen einen guten Rutsch in ein hoffentlich wieder besseres Neues Jahr 2021 mit allen lieben Wünschen für dich und deine Familie, vor allem natürlich dem nach Gesundheit.
    Liebe Grüße
    Monika.

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  2. Ein besseres, gutes und gesundes neues Jahr wünsche ich sehr für Dich und Deine Familie
    Tatsächlich habe ich insgesamt weniger Bücher gelesen, fehlte mir doch auch die Ruhe dazu. Aber mehr gehört habe ich, Dank meines lieben Schatzes! Hörbücher möchte ich schon immer sehr! (Auch schon als Kassetten Kind)
    Ich hoffe, dass Du gute neue Wege zu Deinem bzw dem nun Hugendubel Podcast findest und Dir interessante neue Titel rauspicken! Die Du dann auch hier vorstellst, abseits des Mainstream ☺
    Kommt gut durch diese sicher wieder schwierige Zeit und auf viele neue (Lese) Seiten
    Liebe Grüße
    Nina

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  3. Liebe Andrea,

    zunächst wünsche ich Dir und Deiner Familie alles Gute für das neue Jahr!

    Mein Lesehighlight ist schwer zu bestimmen, da ich auch viele Bücher gelesen hatte, die schon früher erschienen sind. Aber hervorheben kann ich nur meine Krimis (Ich weiß, nicht Dein Genre…) um die schwerhörigen Protagonisten. (Emma Viskic und Ilka Dick sind die Autorinnen.)
    Heute findet mein Revival der „Geheimnis“-Serie von Enid Blyton ihr Ende und ich spüre bald so etwas wie einen „Blues“.

    Bedingt durch die Ausgangsbeschränkungen habe ich in 2020 meine 100er Marke an gelesenen Büchern geknackt und für 2021 wünsche ich mir mehr Mut, Neuerscheinungen zu kaufen. Ich denke, dass mir das sogar gelingen wird.

    Herzliche Grüße aus Wien!

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  4. Ich habe dies Jahr so viel gelesen, wie selten zuvor. Das hängt aber weniger mit Corona zusammen, sondern eher, dass meine Kinder inzwischen älter sind und ich wieder mehr Zeit für mich habe. Zuletzt bin ich über Andreas Steinhöfels “Die Mitte der Welt” gestolpert-eigentlich ein Jugendbuch( und das trifft auf mich wahrlich nicht mehr zu). Der Autor nimmt aber dazu im Nachwort Stellung und berichtet davon, dass sich auch 70jährige an diesem Werk noch erfreuen können. Ein Buch, das einen in eine andere Welt entführt…
    Dir wünsche ich ein zufriedenes, energetisches, neues Jahr mit weiterhin tollen Buchtipps und Projekten!

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