Lesegrüße aus Istrien

Heute ist der erste Tag, an dem meine Kinder beide wieder in der Schule und im Kindergarten sind. Es ist ungewohnt still in der Wohnung, draußen hält sich der Nebel und der Herbst hat nun wirklich Einzug gehalten.
Kaum zu glauben, daß ich vor gut zwei Wochen noch im Meer geschwommen bin!
Deshalb möchte ich heute noch kurz von meinem Urlaub berichten, bevor es hier bald so richtig grau und regnerisch wird.

Ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr am Meer! Und mit Meer meine ich in diesem Fall ein Meer in dem man angenehm schwimmen kann. Nicht die Ostsee oder die Lagune von Venedig.
Als Kind hatten meine Eltern jedes Jahr Strandurlaub mit mir gemacht, sodass ich als Erwachsene eigentlich nur die Nachteile sah: Sonnenbrände, Sand in allen Ritzen und die ständige Langeweile? Ich wollte lieber neue Städte sehen und fremde Landschaften erkunden!

Nachdem uns dieser Frühling dann aber an die eigenen vier Wände gefesselt hatte, wurde meine Sehnsucht nach Wärme, Strand und Meer immer größer. Ausgerechnet in dem Jahr, in dem sich die meisten dafür entschieden, Urlaub in der Heimat zu machen, beschloss ich, daß ich ganz, ganz dringend in einem warmen Land Urlaub machen wollte.
Nachdem wir uns aber nicht wirklich wohl damit fühlten, einen Flug zu buchen, entschlossen wir uns, nach Istrien zu fahren; von uns aus in sieben Stunden mit dem Auto zu erreichen, warm und schön. Nachdem dann auch noch einer meiner Kollegen ausgerechnet in dem Hotel Urlaub machte, mit dem wir liebäugelten und schrieb, wie schön es dort war, war es beschlossene Sache!

Die Fahrt nach Istrien gestaltete sich aber dann schon recht abenteuerlich. Obwohl wir vorher brav Vignetten und die elektronische Maut für Tauernautobahn und Karawankentunnel gezahlt hatten und auch die Einreise nach Kroatien online angemeldet hatten, obwohl wir um drei Uhr morgens losgefahren waren, wurden aus sieben Stunden auf dem Navi 14 Stunden im realen Leben.
An dieser Stelle kann ich Marc-Uwe Kling nicht genug dafür danken, daß er die Känguru-Bücher so großartig eingelesen hat! Ich kannte die Hörbücher ja bereits, aber nun hatte auch der Rest der 5- bis 41-jährigen Truppe seinen Spaß daran und tatsächlich kamen wir zwar sehr erschöpft, aber ohne Streit und Gequengel in Pula an.

Diese Aussicht lässt mich die lange Fahrt sofort vergessen!


Das Hotel, für das wir uns entschieden hatten, war eine perfekte Mischung aus allem, was wir uns wünschten: direkt am Meer gelegen, mit Pools und Freizeitangeboten für die Kinder, mit Märkten und Restaurants und trotzdem keine riesige Bettenburg, sondern eher eine Ansammlung von Reihenhäusern, in denen wir ein zweigeschossiges Appartement mit Küche und allem, was wir so brauchten, gebucht hatten.
Und der Ausblick vom Balkon war dann sogar so umwerfend, daß ich nicht zum Frühstücken ins Hauptgebäude ging, sondern mich im Supermarkt mit Lebensmitteln eindeckte und jeden Morgen mit Buch, Brot und Blick aufs Meer dort saß und die Schiffe in der Ferne beobachtete.

In meinen Lesekoffer waren natürlich viel zu viele Bücher gewandert, die mit einfach zu große Lust auf Sommer gemacht hatten, als daß ich sie zuhause hätte lassen können:

“Unter uns das Meer” von Amity Gaige, “Nach der Sonne” von Jonas Eika, “Untertauchen” von Daisy Johnson, “Land in Sicht” von Ilona Hartmann und “Das lügenhafte Leben der Erwachsenen” von Elena Ferrante.

Als Erstes schnappte ich mir “Land in Sicht”, was zwar nicht am Meer spielt, dafür aber auf einem Schiff, nämlich einem Donaukreuzfahrtschiff.
Darin geht es um die 24-jährige Jana, die ohne Vater aufgewachsen ist und ihn nun kennenlernen möchte. Als sie herausfindet, daß er Kapitän auf ebendiesem Kreuzfahrtschiff ist, beschließt sie, eine Reise darauf zu buchen und fällt natürlich zwischen all den Rentnern an Bord sofort auf, wie ein bunter Hund.
“Land in Sicht” habe ich praktisch am Stück durchgelesen, so begeistert hat mich dieses kleine Büchlein mit seinem Humor, in dem trotzdem ganz viel Herz steckt.
In der aktuellen Podcast-Folge könnt ihr Andi und mich übrigens von diesem Roman schwärmen hören!

Nachdem mich gleich der erste Titel so begeistert hatte, war klar, daß es jedes weitere Buch schwer haben würde. Trotzdem musste natürlich immer Lektüre mit und so packte ich mir für unseren Ausflug zum Nationalpark Kap Kamenjak gleich “Untertauchen” von Daisy Johnson ein. 

Der Nationalpark ist wirklich schön, die Straßen darin ein Alptraum, aber der Weg ist trotzdem absolut lohnend.
Zuerst wanderten wir auf einem Dinosaurier-Pfad, an dem es lebensgroße Dino Modelle und sogar versteinerte Fußspuren gab. Dabei wanderten wir auch durch ein Wäldchen, in dem die Zikaden so laut zirpten, daß man sich tatsächlich in die Urzeit zurückversetzt glauben konnte.

Nachdem der Kleine auf seine Kosten gekommen war, forderte der Große sein Recht und da der zurzeit absolut begeistert vom Klippenspringen ist, beschlossen sein Papa und er, zu den Klippen zu wandern, während ich mit dem Kleinen zum Schnorcheln in eine Bucht in der Nähe ging.

An dieser Stelle muss einmal gesagt sein: Ich liebe es zu Schnorcheln!
Als Kind und als Teenager war praktisch keine Pfütze vor mir und meiner Taucherbrille sicher, warum ich es so lange nicht mehr gemacht habe, ist mir inzwischen völlig unbegreiflich.
Während die Bucht, in der unser Hotel lag, hauptsächlich von Seeigeln und größeren Fischen bewohnt war, gab es am Kap Kamenjak viele Seegurken, bunte Meeresschnecken und praktisch jede Muschel war von einem Einsiedlerkrebs bewohnt. Es war wirklich witzig, über diesen Tieren zu schwimmen und zu beobachten, wie sie um die größeren Muscheln kämpften.

Ein bißchen wollte ich dann doch noch lesen, und nach der Donaukreuzfahrt schien es sinnvoll zu sein, ein Buch über eine Mutter und eine Tochter zu lesen, die gemeinsam auf einem Hausboot leben, doch “Untertauchen” kam gleich recht düster daher.
Darin geht es um Gretel, deren Mutter in ihrer Jugend verschwand und nach der sie seitdem immer wieder in Krankenhäusern und Leichenhallen sucht. – Ein wirklich zu beklemmendes Szenario, um es an einem Badestrand zu lesen.
Deshalb habe ich “Untertauchen” erstmal zur Seite gelegt. Es ist nicht so, daß mir der Stil nicht gefallen hätte, es ist aber eher ein Buch, um es eingekuschelt bei eben diesem Nebelwetter zu lesen.

Als Nächstes hatte ich mir deshalb “Unter uns das Meer” vorgenommen, was vom Setting her wirklich ganz wunderbar gepasst hat, auch wenn es in der Karibik und nicht am Mittelmeer spielt.
“Unter uns das Meer” erzählt die Geschichte von Juliet und ihrem Mann Michael. Die beiden haben eine Familie mit zwei kleinen Kindern und ein ganz normales und geregeltes Leben, als Michael plötzlich beschließt, daß er aussteigen und für mindestens ein Jahr mit der ganzen Familie auf einem Segelschiff leben will. Für Juliet ist diese Idee zunächst etwas beängstigend, doch mit der Zeit lässt sie sich von Michael überreden.
Wir folgen dem, was auf ihrer Reise geschieht einerseits unmittelbar, durch Michaels Logbucheinträge und rückblickend, durch Juliets Erzählung, bei der von Anfang an klar ist, daß irgendetwas auf dieser Reise mit Michael passiert sein muss.
Dieses Buch mit Blick aufs Meer zu lesen war natürlich ein Traum, aber Michael war mir von Anfang an wahnsinnig unsympathisch.

Deshalb nahm ich mir am vorletzten Tag noch “Nach der Sonne”, eine Kurzgeschichtensammlung von Jonas Eika, vor.
In der ersten Geschichte strandet der Protagonist auf einer Geschäftsreise in Kopenhagen und lernt dort einen jungen Mann kennen, der ihn in den Online Derivatehandel einführt. Für mich war die Geschichte ein bißchen zu schräg, allerdings gefällt mir Jonas Eikas Schreibstil, weshalb ich auch dieses Buch bald weiterlesen möchte.
Zu “Das lügenhafte Leben der Erwachsenen” kam ich in meiner kurzen Zeit in Istrien leider gar nicht, dafür lese ich es, seit ich wieder daheim bin und bin bisher sehr angetan davon.

Die Zeit in Istrien war wirklich wahnsinnig schön, auch wenn ich nicht so viel zum Lesen gekommen bin, wie gehofft, was in erster Linie daran lag, daß ich unheimlich viel Geschnorchelt bin. Und das ist doch mal ein schöner Grund, die Bücher ein wenig zur Seite zu legen!

Ich hoffe, ihr alle hattet einen schönen Sommer und jetzt guten Start in den Herbst.

Alles Liebe,
Andrea

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Lesegrüße aus dem Salzkammergut

Es ist August und die Temperatur liegt bei minus drei Grad.
Ich ziehe mir die Kapuze tiefer ins Gesicht, vergrabe die Fäuste in den Taschen meiner Wanderjacke und starre auf die meterhohe Eiswand vor mir.
So hatte ich mir meinen Sommerurlaub eigentlich nicht vorgestellt…

Der Große wird schön langsam flügge; Pfingsten hat er dieses Jahr auf einer Sprachenschule in England verbracht, in den Sommerferien wollte er nun mit seinen Cousins nach Griechenland.
Ich bin ja sehr dafür, daß er seine eigenen Erfahrungen sammelt, aber mein zartes Mutterherz hätte es dann doch nicht ausgehalten, eine Woche daheim zu sitzen und die WhatsApp-Stories seiner Tante nach Bildern von ihm zu stalken.
Ablenkung musste also her! Es sollte nicht zu weit weg sein, mit Spiel und Spaß für den Kleinen und natürlich sollte es sommersonnenwarm sein.

Warum mir mein Gehirn dann ausgerechnet Fuschl am Fuschlsee als das perfekte Urlaubsziel präsentierte bleibt ein Rätsel. Vermutlich, weil ich hier einen extrem heißen Sommer vor knapp einem viertel Jahrhundert verbrachte. Das sich das Wetter in der Region gelegentlich ändern könnte, hatte mein Hirn nicht bedacht.
Und so ignorierte ich den launischen Sommer, bis mich Mareike Fallwickl, meine Wetterfee vor Ort, mit den unschönen Tatsachen konfrontierte: Regen, Regen, Regen…

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Ein Koffer voller Bücher musste natürlich mit…

Na, vielleicht würde ich wenigstens lesen können, wenn der Kleine abgelenkt wäre?
In meinen Bücherkoffer wanderten „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse“ von Thomas Meyer und „Miroloi“ von Karen Köhler.
Mit beiden Titeln hatte ich schon angefangen und war schwer begeistert.
Außerdem wollte ich nun endlich mal mit „Das Licht ist hier viel heller“ von Mareike Fallwickl und „Der Sprung“ von Simone Lappert anfangen und „Fünf Lieben lang“ von André Aciman zumindest anlesen.
Als Graphic Novel durfte „Ferngespräch“ von Sheree Domingo mit und für die Fahrt hatte ich mir noch das Hörbuch von Karen Köhlers „Wir haben Raketen geangelt“ besorgt.
Karen hatte ich ja vor Kurzem bei einem Abendessen des Hanser Verlags kennengelernt, wo sie auch aus „Miroloi“ vorgelesen hatte. Eine tolle Stimme!

Mit den „Raketen“ in den Ohren ging es also los und als ich den letzten Hügel umrundete und der Fuschlsee im Tal vor mir lag, hatte ich dicke Tränen in den Augen und die zweite CD war gerade zu Ende gegangen. Mit vier CDs hatte „Wir haben Raketen geangelt“ also zufälligerweise die perfekte Länge für eine Fahrt von Freising nach Fuschl und wieder zurück!

Wir hatten uns in einem kleinen Häuschen eingemietet, das zu einem Bauernhof gehört und am Hang direkt am Waldrand liegt. Ein bißchen rustikal, aber gemütlich.
Ungemütlich war dagegen das Wetter. Also entschloss ich mich, die BuchschrankFinder App von Tobias von Lesestunden auszuprobieren und mich auf die Suche nach der Fuschler Bücherbank zu machen.
Auf dem Weg dorthin stolperte ich dann sogar noch über einen weiteren öffentlichen Bücherschrank, der noch gar nicht eingetragen war. Schnell habe ich ihn also in der App vermerkt und jetzt könnt Ihr, sollte es Euch jemals an den Fuschlsee verschlagen, gleich zwei Bücherschränke in der App finden.

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Bücherschrank und Bücherbank: dank BuchschrankFinder App kein Problem

Das Wetter schien die nächsten Tage weiterhin trostlos zu bleiben und Mareike Fallwickl begann mich mit so vielen Ausflugstipps in der Region zu versorgen, daß mir irgendwann der leise Verdacht kam, ich wäre die Testleserin für ihren ersten Reiseführer.
An dieser Stelle nochmal Tausend Dank, Mareike!
Ernsthaft: ich würde einen Reiseführer von Dir kaufen!

Am nächsten Tag entschieden wir uns also für einen fallwicklschen Ausflugstipp und fuhren zum Haus der Natur nach Salzburg.
Ich bin einfach nur begeistert von diesem Museum!
Hier gibt es wirklich alles zu sehen; von Dinosauriern über Aquarien mit Haien und anderen tollen Fischen, einem Reptilien-Zoo mit riesigem Alligator und Schlangen, so ziemlich jedes ausgestopfte Tier, das man sich vorstellen kann, Planeten und Raumfahrt, Geschichte der Eiszeit, aber auch eine Abteilung über Aberglauben, wo sich Einhörner und gruselige Meerjungfrauen zwischen die normalen Exponate mogeln.
Das Haus der Natur bietet eine großartige Mischung aus sehr modernen Ausstellungsbereichen und einer charmanten Weirdness, die von den alten Exponaten ausgeht.
Groß und Klein waren jedenfalls völlig begeistert.

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Haus der Natur in Salzburg: muss man gesehen haben!

Zurück im Ferienhaus kuschelte ich mich dann auf die Couch und beendete „Wolkenbruchs wunderliche Reise…“. Ein bißchen gewöhnungsbedürftig war das Jiddisch schon, aber das Buch hat mir wirklich gut gefallen und ich freue mich jetzt schon sehr auf die Fortsetzung Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin“.

Am nächsten Tag regnete es immer noch und mein Körper verlangte nach sofortiger Wärme und einem Badeausflug.
Also beschlossen wir, zur Salzkammergut-Therme nach Bad Ischl zu fahren.
Viel ist dort nicht geboten, besonders nicht für Kinder, aber wir hatten trotzdem Spaß und während sich der Kleine die Zeit im winzigen Kinderbereich vertrieb, las ich Sheree Domingos Graphic Novel „Ferngespräch“ über philippinische Pflegekräfte in Deutschland in einem Stück durch. Das Thema hört sich vielleicht nicht besonders spannend an, aber mich hat die Geschichte unheimlich berührt und ich hatte am Ende wirklich Tränen in den Augen.
Danach schaffte ich es noch kurz „Der Sprung“ von Simone Lappert anzulesen.
Es geht um einen Tag, an dem das Leben vieler Personen aus dem Tritt gerät, wobei die Figuren immer abwechselnd erzählen. Bisher funktioniert das sehr gut. Ich hoffe, die Autorin schafft es, diesen Rhythmus bis zum Schluß durchzuhalten, ohne daß es zu konfus wird, wenn immer mehr Charaktere auftreten.

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Nix los in der Salzkammergut-Therme. Sieht mich wenigstens keiner, wie ich wegen „Ferngespräch“ weine.

Tag vier und das Wetter war immer noch bescheiden.
Inzwischen war mein Vater zu uns gestoßen und ich beschloss, jede Hoffnung auf einen Sommerurlaub fahren zu lassen und einfach schon im August direkt mit dem Winter zu beginnen.
Dazu fuhren wir nach Hallstatt, um die Rieseneishöhle am Dachsteinmassiv zu erkunden.
Mit der Seilbahn ging es hoch in die Wolken und dann zu Fuß weiter Richtung Höhle. Dort führte unser Weg tief hinein in den Berg, zu den gigantischen Eisformationen, die sich hier im Lauf der Jahrhunderte gebildet haben. Sehr sehenswert und nach einer Stunde bei minus drei Grad kam uns sogar das Sauwetter plötzlich schön mild vor.

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Die Rieseneishöhle am Dachstein. Gleich macht mein Vater eine Dummheit…

Danach fuhren wir mit der Seilbahn noch weiter hoch auf den Krippenstein. Inzwischen hatten sich die Wolken halbwegs verzogen und wir wanderten entlang des Panoramawegs zu den Fünf Fingern, einer spektakulären Aussichtsplattform.
Alles in allem war der Ausflug wirklich großartig, für das Highlight sorgte allerdings unfreiwillig mein Vater, als ich eine Schlange entdeckte, die sich am Wegesrand sonnte. Ich zeigte sie vorsichtig meinem Kleinen, als die Schlage beschloss, in eine Felsspalte zu kriechen.
Mein Vater kam dazu und rief: „Oh, das ist ja eine große Blindschleiche!“.
Ich war mit zu hundert Prozent sicher, daß das definitiv keine Blindschleiche war, doch mein Vater ließ sich nicht beirren und zog das Tier ein bißchen am Schwanz, um es genauer sehen zu können.
Es bedurfte nur einer kurzen Google-Suche und ich hielt ihm vorwurfsvoll den Wikipedia-Eintrag zur Höllenotter, einer Unterart der Kreuzotter, unter die Nase. Das überzeugte meinen Vater letztendlich, daß es eben keine Blindschleiche war und ich zog ihn den Rest des Urlaubs mit Fun Facts über Höllenottern auf.
Fun Fact: während es vier bis fünf Bisse bedarf, um einen Erwachsenen zu töten, hätte der Biss einer Höllenotter für meinen Kleinen gereicht…

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„Wenn der Wind weht“ und „Das Licht ist hier viel heller“: Krippenstein

Irgendwie schaffte ich es an dem Tag sogar noch, endlich „Das Licht ist hier viel heller“ anzulesen. Das zweite Kapitel spielt übrigens in einer Villa am Wolfgangsee. Es war dann aber eigentlich Zufall, daß wir auf dem Heimweg ausgerechnet am Wolfgangsee Pause machten, um in einer Pizzeria am Ufer gemütlich Abend zu essen.

Nachdem ich in der Eishöhle mit dem Sommer abgeschlossen hatte, hatte die Sonne, diese launische Diva, dann doch noch ein bißchen Erbarmen mit mir und zeigte sich den Rest der Woche zumindest so weit, daß Baden plötzlich möglich wurde.
Das Wasser im Fuschlsee ist türkisblau und ganz schön kalt, aber mir war alles egal. Ich schwamm wie ein Fischlein, lag in der Sonne und las „Fünf Lieben lang“ an und auch in „Miroloi“ wieder weiter.

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Viel zum Lesen bin ich ja alles in allem nicht gekommen, aber trotz allem war es ein wirklich schöner Urlaub, der wohl als der Urlaub in die Familiengeschichte eingehen wird, in dem mein Vater mit einer Giftschlange kämpfte.

Das war er also, mein Sommerurlaub… Wie war Eurer?
Liebe Grüße,
Andrea

Lesegrüße aus Südtirol – Teil 2: Mit dem Ötzi durch die Alpen

Letzte Woche habe ich Euch ja schon ein bißchen von meinem Urlaub in Südtirol erzählt, heute möchte ich noch über ein Highlight der Reise berichten, nämlich den Besuch des Südtiroler Archäologiemuseums, in dem sich alles nur um einen dreht: den Ötzi.

Ich war gerade zehn Jahre alt geworden, als man diese Gletschermumie in den Ötztaler Alpen fand. Die Bilder der Bergung, die wohl heute noch jeden Archäologen zum Weinen bringen dürften, gingen damals um die Welt.
Schnell gab es die Vermutung, daß man es vielleicht mit einem mittelalterlichem Jäger zu tun haben könnte. Immerhin wurden ja allerhand altertümliche Gerätschaften bei ihm gefunden.
Doch als dann das Ergebnis der Analysen eintraf, konnte man es kaum glauben…
5.300 Jahre ist der Ötzi schon alt!
Um sich das besser vorzustellen: er lag schon tausend Jahre lang im Eis, als die Ägypter begannen, die großen Pyramiden zu bauen und er war bereits seit mehr aus 3.000 Jahren tot, als Jesus geboren wurde!

Für mich war diese Entdeckung als Kind absolut faszinierend…

Als mein Mann und ich also unseren Urlaub planten, war uns sofort klar, daß wir den Ötzi nun endlich einmal mit eigenen Augen sehen wollten.
Wir waren ziemlich enttäuscht, als er bei seiner neuen Arbeitsstelle keinen Urlaub mehr für diesen Zeitraum bekam.

Trotzdem beschlossen wir, daß ich mit den Kindern auf jeden Fall das Archäologiemuseum besuchen sollte, doch der Große war anfangs nicht besonders begeistert…
Zunächst einmal findet er Mumien gruselig, was ich natürlich verstehen kann. Dann erzählte ihm auch noch ein Klassenkamerad vom „Fluch des Ötzi“ was ihn zusätzlich noch nervös machte.

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Also zeigten wir ihm eine Doku im Fernsehen und ich besorgte das Buch „Ötzi und die Offenbarungen einer Gletschermumie“ aus der Arena Bibliothek des Wissens.
Eine wirklich gute Reihe übrigens!
Die Biografien sind für Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren konzipiert und sehr kurzweilig.
In knappen Erzählkapiteln berichtet eine berühmte Person dabei in der Ich-Form (meist recht humorvoll) aus seinem Leben. Dazu gibt es noch witzige Illustrationen.
Dazwischen geschoben sind ebenso kurze Sachkapitel, in denen bestimmte Themen nochmals vertieft werden.

Für das „Ötzi“-Buch hat sich Autor Andreas Venzke nun etwas besonders cleveres einfallen lassen, denn die Geschichte ist nicht aus der Sicht des noch lebenden Ötzis geschrieben, sondern aus der, der Mumie.
So berichtet der Leichnam davon, wie er auftaut und gefunden wird, wie schmerzhaft er aus dem Eis geholt und fortgebracht wird, was die Forscher, die an ihm herumstochern herausfinden und wie er sich eigentlich nur zurück an sein gemütliches Lagerfeuer wünscht…
Das alles ist so humorvoll beschrieben, daß mein Sohn tatsächlich begann, den Ötzi immer sympathischer zu finden und weniger Angst zu haben.

Auf der Suche nach einem Hörbuch für die Fahrt, das die doch etwas breite Zielgruppe der 3-70jährigen ansprechen sollte, entdeckte ich dann noch „Ötzi – Der Sensationsfund“ aus der Reihe Rätsel der Erde.
Dieses Hörspiel hat mich sehr an die Abenteuer Wissen-Reihe erinnert, vermutlich weil es vom selben Verlag produziert wird.
Den Kindern und mir hat’s gefallen und sogar der Opa hat noch was dazugelernt.

Beides, Buch und Hörbuch, kann ich deshalb wirklich nur empfehlen und waren auch im Museumsshop erhältlich.

Nun aber ab ins Museum!

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Im Vorfeld hatte ich schon erfahren, daß man unter Umständen mit recht langen Wartezeiten rechnen muss. Eine ehemalige Kollegin von mir erzählte, daß sie zweieinhalb Stunden anstehen musste!
Also recherchierte ich ein bißchen und tatsächlich kann man Online-Tickets auf der Website des Museums kaufen.
Diese Tickets kosten genausoviel wie an der Kasse, man muss sich nur spätestens 24 Stunden vorher auf einen einstündigen Zeitslot festlegen, während dessen man auftauchen muss.
Dann kann man der wartenden Menge frech zuwinken, sofort das Museum betreten und solange bleiben wie man möchte. Schafft man es nicht rechtzeitig, verfällt das Ticket leider.
Für die Jungs und mich hat diese Variante jedenfalls wunderbar funktioniert.

Sobald man den ersten Stock betritt, steht man auch schon vor dem Vorraum zur Eismannbox. Also schnell anstellen, bevor die Kinder wieder Muffensausen bekommen!

Nach kurzer Anstehzeit und ein wenig Gejammere, ob es auch ganz sicher keinen Fluch gibt, standen wir also vor dem kleinen Fenster, durch das man den Ötzi betrachten kann, und was soll ich sagen… Meine Söhne waren von der Scheibe kaum weg zu bekommen, so fasziniert waren sie!
Mich haben auch die Beifunde sehr begeistert. Man kann gar nicht glauben, daß die leicht abgeschabte Fellmütze schon über 5.000 Jahre alt sein soll!

Das Museum beschäftigt sich tatsächlich nur mit dem Ötzi.
Im ersten Stock dreht sich alles um die Beifunde, im zweiten dann um die Forschung an der Mumie und hier gibt es auch die beeindruckende Rekonstruktion des Ötzi zu sehen.

Eigentlich ist ein großer Teil der Ausstellung nicht wirklich interessant für Kinder, trotzdem waren sie schwer begeistert.
Sogar der Kleinste hat ein Puzzle gemacht, bei dem erklärt wird, wie die Restauratoren die Birkengefäse des Eismannes wieder zusammengesetzt haben.

Im obersten Stock gibt es dann noch eine Lounge, die mit riesigen, bunten Filzmatten ausgelegt ist und in der man sich Bücher zum Thema Ötzi und Mumien ausleihen und lesen kann, aber machen wir uns nichts vor: alle Kinder hopsten wie Flummis auf den Matten herum.
Es war wirklich großer Spaß für die Kleinen!

Das war’s nun auch schon von meiner Reise nach Südtirol.

Nächstes Mal gibt es dann wieder ein richtiges In vollen Zügen nach…
Wohin es dann geht verrate ich Euch nächsten Monat.

Bis dahin alles Liebe,

Andrea

 

Den ersten Teil meiner Reise findet Ihr hier:

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Lesegrüße aus Südtirol – Teil 1: Vom Wasser

Lesegrüße aus Südtirol – Teil 1: Vom Wasser

Die letzte Woche haben meine Jungs und ich in Südtirol verbracht.
Mein Mann hatte vor kurzem eine neue Stelle angefangen und konnte deshalb nicht mit, also sprang mein Vater spontan ein.
Mir war schon klar, daß ich kaum zum Lesen kommen würde, denn die Kinderbetreuung lag nun fast komplett in meinen Händen, trotzdem möchte ich Euch erzählen, welche Bücher ich dabei hatte und was wir alles unternommen haben.

Das verbindende Element dieser Reise war wohl das Wasser, denn fast all unsere Aktivitäten drehten sich in der ein oder anderen Form um Wasser und wie es der Zufall so wollte, war das Buch das mich am meisten fesseln konnte auch The Water Cure von Sophie Mackintosh.

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Am Tag nach unserer Ankunft beschlossen wir zunächst einmal, einen gemütlichen Tag im Erlebnisbad Naturns zu verbringen.
Dabei hatte ich Nobody is Ever Missing von Catherine Lacey.
Zum Lesen kam ich aber kaum, denn während der Große ja gut alleine klar kommt, lief der Kleine ständig von einem Bereich des Schwimmbads in den anderen und ich – notgedrungen – hinterher.
Denn das Bad hat einen großen Außenbereich (sogar mit hangverlegter Rutsche), aber auch einen schön gestalteten Innenbereich (ebenfalls mit Rutsche).
So kann man auch bei unbeständigem Wetter Spaß haben und die Kinder wollten gar nicht mehr gehen.

Aber ein bißchen Wandern wollten wir natürlich auch, also ging es in den nächsten Tagen zum Partschinser Wasserfall und auf den Rablander Waalweg.

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Den Partschinser Wasserfall erreichten wir gut mit dem Bus. Ich war ganz froh, daß ich die engen Bergstraßen nicht selbst fahren musste.
Dort wanderten wir ein kleines Stückchen den Berg hinauf zur Aussichtsplattform und anschließend hinunter zum Fuß des Wasserfalls. Sogar der Kleinste kletterte den Weg ganz flink hinunter und hinauf.
Die ganze Familie war wirklich begeistert von der schönen Aussicht und diesem wunderbaren Fleckchen Erde.

Am Abend machten wir uns dann auch einmal auf, um einen der legendären Waalwege zu erkunden. Waale sind künstlich angelegte Bewässerungsgräben, an denen man zum Teil sehr schön entlangspazieren kann.
Diese schmalen Kanäle sind mit Steinen ausgekleidet und es entspannt wirklich sehr, an diesen kleinen Wasserwegen durch kühle Wäldchen entlangzuschlendern.
Wie es der Zufall so wollte, begann der Rablander Waalweg, der nicht besonders lang und dank weniger als 100 Höhenmetern auch kinderwagengeeignet ist, fast direkt hinter dem Haus und so verbrachten wir alle einen schönen Abend mit dieser kleinen Wanderung.

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Wir haben wirklich viel unternommen (nächste Woche muss ich Euch noch von unserem Besuch beim Ötzi erzählen), also war kaum Zeit zum Lesen.
Mit Nobody is Ever Missing („Niemand verschwindet einfach so“) hatte ich ja ein bißchen im Schwimmbad angefangen, aber weit gekommen bin ich nicht.
Auch in Uncommon Type („Schräge Typen“) von Tom Hanks haben mein Dad und ich nur kurz hineingeblättert.
Abends, wenn die Kinder noch herumgeisterten las ich in der Graphic Novel Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß von Jiro Taniguchi nach dem gleichnamigen Roman von Hiromi Kawakami.
Das Buch, das mich allerdings am meisten in seinen Bann geschlagen hat war, wie anfangs erwähnt, The Water Cure von Sophie Mackintosh.
Das Buch steht ja auf der Longlist des Man Booker Prizes und es ist geheimnisvoll, düster und entwickelt eine ziemliche Sogwirkung.
Allerdings ist es kein Buch für nebenher. Deshalb kam ich eigentlich nur dazu, darin zu lesen, wenn ich morgens vor allen anderen wach war und im Dämmerlicht ein wenig Zeit für mich hatte, oder wenn die Kinder im Whirlpool im Garten spielten und ich im Schatten unter den Bäumen entspannen konnte.

Die Zeit verging so schnell, daß ich es gar nicht glauben konnte, als die sechs Tage schon wieder um waren. Aber auf dem Heimweg sollten wir noch ein weiteres Highlight erleben…
Als ich den Urlaub plante, drückte ich auch dem Großen den Reiseführer in die Hand. Er blätterte kurz darin, zeigte dann auf das Foto eines Kirchturmes in einem See und verkündete, daß er unbedingt dorthin wolle.
Der Reschensee, aus dem dieser Kirchturm ragt, lag nun aber mehr als eine Stunde von Rabland entfernt. Eigentlich fast zu weit für einen kurzen Ausflug.
Dann brachte ich das Buch Hundert – Was du im Leben lernen wirst von Heike Faller mit nach Hause und als der Große es las, entdeckte er schon wieder den Kirchturm im Reschensee und beschloß, daß das nun aber wirklich ein Zeichen wäre, und wir unbedingt dorthin müssten.
Als ich ein Foto des Buches auf Instagram postete, kam ich dann auch noch mit Heike Faller ins Gespräch, die sich ebenfalls ein Foto vom Reschensee wünschte… Wie soll man also gegen sein Kind und eine Autorin ankommen?
Ihr ahnt es schon; nämlich gar nicht!

Auf der Heimfahrt ließen wir also den Brenner rechts liegen und fuhren über den Reschenpass, der – das muss ich mal sagen – landschaftlich wesentlich schöner ist. Es kostete uns zwar einen Umweg von etwa einer dreiviertel Stunde, aber wir sparten uns auch gleich dreimal Maut!

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Und der Kirchturm im Reschensee war wirklich wunderbar anzusehen!
Das Dorf wurde 1950 geflutet, nachdem ein Staudamm errichtet worden war. Der Kirchturm hat bis heute überdauert und gilt mittlerweile als ein Wahrzeichen des Vinschgaus.
Übrigens gibt es sogar einen Rundweg um den Turm, der durch den See führt! Bei Niedrigwasser kann man ihn trockenen Fußes umrunden, bei Hochwasser gar nicht.
Als wir da waren, lag der Weg etwa einen Meter unter Wasser. Also zogen der Große und ich unsere Hosen aus und wateten durch den See.
Ich fand diesen Weg wirklich spektakulär! Man sieht nur, was kurz vor einem liegt, rechts und links fällt der Damm steil ab ins dunkle Wasser. Ein bißchen unheimlich ist das schon, aber es war wirklich ein Erlebnis!

Nächste Woche erzähle ich Euch dann noch vom Südtiroler Archäologiemuseum und dem Ötzi.

Bis dahin alles Liebe,
Andrea

 

Den zweiten Teil meiner Reise findet Ihr hier:

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Lesegrüße aus Südtirol – Teil 2: Mit dem Ötzi durch die Alpen

Lesegrüße vom Gardasee

Diesen Sommer bin ich ja nicht nur einmal, sondern gleich zweimal in Italien und den Anfang machte nun letztes Wochenende ein Ausflug zum Gardasee.
Da ich schon wusste, daß ich die meiste Zeit meinen Kindern hinterherjagen darf, stellte ich mich also darauf ein, nicht besonders viel zum Lesen zu kommen. Also packte ich kurzerhand einige Comics und Mangas ein, die ich an teilweise recht ungewöhnlichen Orten lesen sollte…

Nach fünf Stunden Fahrt kamen wir gut und ohne Stau in Peschiera am Südufer des Gardasees an.
Die Hitze erschlug uns fast, als wir aus dem Auto ausstiegen, also schnell die Koffer in die Ferienwohnung getragen und sofort weiter zum Strand!

Es ist ja am Gardasee oft nicht leicht, einfach so Baden zu gehen. Viele Strandabschnitte gehören zu Hotels oder Campingplätzen, andere Strände verlangen 6 € Leihgebühr für eine Liege… pro Stunde! Und wer da einfach sein Handtuch auf den Boden wirft und sich hinlegt, macht dann schnell Bekanntschaft mit der Strandaufsicht.

Deshalb hatten wir uns schon vorher schlau gemacht und einen Strand in Santa Maria di Lugana (zwischen Peschiera und Sirmione) gefunden, der nicht nur kostenlos war, sondern – Hallelujah! – auch noch über einen ebenso kostenfreien Parkplatz verfügte!

Das Wasser ist an dieser Stelle recht flach. Ich musste fast hundert Meter hinausgehen, bis ich wirklich keinen Boden mehr unter den Füßen hatte.
Für die Kinder war es natürlich ideal und sie planschten den ganzen Nachmittag in den Wellen und sammelten Muscheln.

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Nachdem ich mich ein bißchen abgekühlt hatte, schnappte ich mir also den ersten Teil der „Saga“-Comics von Brian K. Vaughan.
Zur Zeit stolpert man ja gefühlt überall über seine Geschichten…

Was soll ich sagen? „Saga“ hat mich absolut begeistert und das trotz viel grafischer Gewalt, womit man mich ja eigentlich jagen kann. Die Figuren sind zum Teil wirklich schräg, wie Roboterwesen mit menschlichen Körpern und einem Röhrenbildschirm als Kopf, und gelegentlich auch schwer anzusehen, wie der Geist eines Teenagermädchens deren Unterleib fehlt, weswegen man ihr Innenleben leider allzugut sehen kann.
Eigentlich würde ich mir den Comic auf diese Beschreibung hin nie und nimmer kaufen, aber schon auf der zweiten Seite musste ich grinsen und ab Seite drei hatte ich die Protagonisten fest ins Herz geschlossen.
Teil zwei und drei sind schon bestellt!

Am zweiten Tag stand der Caneva Aquapark auf dem Programm.
Als Kind war ich ja mit meinem Dad in Florida und habe dort Typhoon Lagoon und Blizzard Beach besucht und Caneva hat die Gestaltung hier ganz klar abgekupfert.
Dazu dann noch einige Rutschen, die selbst mir als Rutschen-Enthusiastin recht fragwürdig erscheinen und fertig ist ein großer Spaß für die ganze Familie!

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Diesesmal kam dann gleich der nächste Brian K. Vaughan Comic mit, nämlich „Paper Girls“. Ich habe das Gefühl, jeder liest zur Zeit diesen Comic, zumindest lässt es Instagram vermuten.
Im direkten Vergleich fand ich aber „Saga“ deutlich besser und das, obwohl es in „Paper Girls“ lang nicht so blutrünstig zugeht.
Der Zeichenstil erinnert sehr an die 80er Jahre, die Illustrationen kommen in knalligen Pink-, Lila- und Blautönen daher.
Nachdem es sich hier um eine Zeitreisegeschichte handelt, werde ich auf jeden Fall mal in Band zwei hineinblättern. Oft entwickeln solche Geschichten ja noch viel mehr Potenzial, wenn sie die Möglichkeit haben, sich in sich selbst zu verschachteln.

Mit dem Thema Zeitreise ging es dann an Tag drei im Gardaland weiter. Nämlich mit dem zweiten Teil von „Orange“ von Ichigo Takano.
Zu Mangas hatte ich bisher eigentlich keinen Zugang, „Orange“ wurde mir dann auch für Nicht-Manga-Leser empfohlen und nach anfänglichen Startschwierigkeiten (nein, ich habe das Buch nicht verkehrt herum gehalten!) habe ich vor kurzem Band 1 gelesen.

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In „Orange“ geht es um die Schülerin Naho, die plötzlich Briefe von ihrem zehn Jahre älteren Ich erhält.
So versucht sie, den Selbstmord eines Freundes zu verhindern und Naho beginnt, in die Geschichte einzugreifen.
Ich finde, daß die Handlung noch viel Potenzial hat, denn im Moment sieht es so aus, als könnte Naho ihr zukünftiges Leben beeinflussen, was für mich als Mutter dann natürlich die Frage aufwirft, ob sie sich irgendwann entscheiden muss, der Geschichte doch ihren Lauf zu lassen, um nicht zu verhindern, daß ihr Kind zur Welt kommt.
Da bin ich sehr gespannt!

Im Gardaland hatten die Kinder unheimlich viel Spaß!
Ich freue mich ganz besonders, daß es immer noch Attraktionen aus meiner Kindheit gibt, wie zum Beispiel die Raupen-Achterbahn, und ich meine Erinnerungen so mit meinen Kindern teilen kann.

„Orange“ Band 3 stand am vierten und letzten Tag auf dem Plan. Zusammen mit dem Movieland Park.
Hier wurde fleißig bei den Universal Studios geklaut und ich vermute, der besondere Reiz der Attraktionen ist, daß man sich einfach nur freut, überlebt zu haben.
Und das ist nicht mal übertrieben… Jeder TÜV-Prüfer würde hier vermutlich einen Nervenzusammenbruch bekommen. Die Kinder und ich waren begeistert!
Besonders, weil wir bei der Bullenhitze ständig bis auf die Unterwäsche durchnässt wurden. Das tat richtig gut!

Letztendlich war es ein wahnsinnig schöner Ausflug. Die Kinder hatten so viel Spaß und ich kam zwar nicht wirklich zum Lesen, konnte ich mir die Wartezeit vor den Kinderkarussels aber gut mit Comics und Mangas vertreiben.

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Nur einen einzigen Roman habe ich mitgenommen, nämlich Weit weg von Verona von Jane Gardam… Wo sonst sollte ich ihn denn lesen, wenn nicht gar nicht so weit weg von Verona?
Nachdem ich aber eigentlich nur morgens ein wenig Zeit für mich hatte, wenn die Kinder noch geschlafen haben, konnte ich nur knapp ein Viertel des Buches lesen.
Jetzt muss ich also doch weit weg von Verona zu Ende lesen…

Am Wochenende geht es dann auch schon wieder weiter noch Südtirol.
Ich freue mich schon, hoffe aber, daß es ein klein wenig entspannter wird und ich vielleicht ein bißchen mehr zum Lesen komme.

Liebe Sommergrüße,
Andrea

Urlaubslektüre? – Meine Tipps für Euch!

In vielen Bundesländern beginnen ja nächste Woche schon die Sommerferien, also wäre jetzt doch eine gute Gelegenheit, einige meiner liebsten Urlaubstitel aus dem Regal zu ziehen und allen, die noch nach der perfekten Sommerlektüre suchen ein paar Inspirationen mit auf den Weg zu geben.

Die Titel sind nicht immer die neusten, dafür aber alle als Taschenbuch erhältlich und somit für das Reisegepäck bestens geeignet!

Für Daheimgebliebene

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Ihr macht dieses Jahr Urlaub auf Balkonien oder nicht allzu fern der Heimat?
Dann empfehle ich:

Vea Kaiser: Blasmusikpop oder wie die Wissenschaft in die Berge kam

In einem kleinen Dorf in den Alpen scheint die Zeit stillzustehen. Über Generationen hinweg geht jeder Bewohner von St. Peter den Weg, den ihm das Schicksal vorherbestimmt hat, doch dann hält die Neuzeit Einzug in dem kleinen Bergdorf und wirbelt alles gewaltig durcheinander…

Als ich „Blasmusikpop“ gelesen habe, hatte ich das große Glück, gerade Urlaub bei meiner besten Freundin zu machen. Ihre Familie hat ein kleines Ferienhäuschen im Blauen Land und es war ein wirklich wunderbares Leseerlebnis, die Geschichte über das kleine charmante Bergdorf mit Blick auf die Zugspitze zu lesen, während Kühe an mir vorbeiweideten und die Ruhe nur gelegentlich gestört wurde, wenn ein Traktor durchs Dorf tuckerte…

„Blasmusikpop“ vereint eine mehrere Generationen umspannende Geschichte mit absolut liebenswerten Charakteren und viel Witz und Biss.
Meine Empfehlung für alle, die gute Geschichten lieben, bei denen man auch mal herzlich lachen kann!

Katharina Hagena: Der Geschmack von Apfelkernen

Verabschieden wir uns von den Bergen und begeben wir uns mit „Der Geschmack von Apfelkernen“ in Richtung Norddeutschland.

Überraschenderweise erbt Iris das Haus ihrer Großmutter und weiß zunächst nicht, was sie damit anfangen soll. Doch schon bald werden die Erinnerungen an die Sommer in diesem Haus wach und damit verbunden all die Familiengeheimnisse, die Iris lange Zeit von sich weg geschoben hatte…

Auch wenn sich diese Inhaltsangabe vielleicht ein bißchen unheilvoll anhört ist „Der Geschmack von Apfelkernen“ ein durchaus leichtes Buch, in dem die Unbeschwertheit des Sommers ganz wunderbar eingefangen wird

Für den Strand

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Juli Zeh: Nullzeit

Juli Zeh hat ja die letzten Jahre besonders mit „Unterleuten“ von sich reden gemacht, mein Favorit von ihr ist und bleibt aber „Nullzeit“. Dieses Buch habe ich an einem Tag verschlungen, meiner besten Freundin hatte ich es im anfangs erwähnten Kurzurlaub im Blauen Land in die Hände gedrückt und sie las es an nur einem Nachmittag komplett durch.

Seit Jahren arbeitet Sven als Tauchlehrer auf Lanzarote, nun soll er ein VIP-Pärchen betreuen. Jola ist eine junge, bildhübsche Schauspielerin, ihr Lebensgefährte Theo ein einst gefeierter, schon etwas in die Jahre gekommener Schriftsteller.
Ständig kriselt es in ihrer Beziehung und Sven hat alle Hände voll damit zu tun, die beiden davon abzuhalten, sich selbst noch unter Wasser an die Gurgel zu gehen. Doch schon bald entwickelt sich eine Dreiecksgeschichte, die für alle Beteiligten immer gefährlicher wird…

„Nullzeit“ liest sich spannend wie ein Thriller, in dem man nie ganz sicher sein kann, wer die Wahrheit sagt.
Ganz großes Kino!

Mercé Rodoreda: Der Garten über dem Meer

Zu guter Letzt wollte ich euch noch diesen katalanischen Klassiker vorstellen, der erst vor wenigen Jahren in Deutschland wiederentdeckt wurde und vielleicht immer noch ein kleiner Geheimtipp ist.

„Der Garten über dem Meer“ spielt im Spanien der 1920er Jahre. In Verlauf von sechs Sommern erzählt der Gärtner des Herrenhauses auf den Klippen am Meer von den Bewohnern, ihren Besuchern und den Festen, die sie feiern.
Als Außenstehender erlebt er die verschiedenen Charaktere nur in den Sommern, was in den Wintern geschehen ist muss er sich selbst zusammenreimen.
Dadurch fallen ihm die Veränderungen der Beziehungen besonders auf und so entwickelt sich manches Drama nicht direkt, sondern im Verborgenen.

Diese Geschichte ist keine typische „Hirn aus“-Lektüre für den Sommer und trotzdem leicht und sanft.
Man ist als Leser gefordert, da die Handlung hier hauptsächlich zwischen den Zeilen spielt, aber dennoch finde ich, daß sich „Der Garten über dem Meer“ als anspruchsvolle Urlaubslektüre wirklich lohnt, denn Mercé Rodoreda fängt die Atmosphäre dieser Sommer so wunderbar ein, daß ich es wirklich sehr bedauert habe, dieses Buch nicht am Meer gelesen zu haben.
Wenn ich das nächste mal die Chance habe, einen Urlaub an einer stillen Bucht abseits des Trubels verbringen zu dürfen, dann nehme ich dieses Buch sicher wieder mit!

Ferne Welten…

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Andy Weir: Artemis

Als kleinen Empfehlungs-Bonus gibt es hier noch ein ziemlich aktuelles Buch, das ich jedem empfehlen kann, der sich im Urlaub so richtig weit weg lesen möchte.
Meine ausführliche Besprechung zu Artemis könnt ihr gerne nochmal hier nachlesen:
Review: Artemis

Und um das gleich mal vorneweg zu sagen: nein, an den „Marsianer“ reicht es nicht ran. Das ist mir bewusst…
Warum ich „Artemis“ trotzdem aus vollem Herzen als Urlaubslektüre empfehlen kann?
Es ist ein wirklich spannendes und witziges Buch, daß sich schnell durchlesen lässt und unheimlich dankbar ist, weil es eine so breite Zielgruppe anspricht, daß man es getrost weiterreichen kann.
Der Teenager, der Technik und Spannung liebt, die junge Frau, die sich eine starke und coole Protagonistin wünscht, die Männer, die ihre Tom Clancy-Bücher daheim vergessen haben oder der Wenig-Leser, der einfach nur unterhalten werden möchte…
Für jeden ist was dabei und so kann dieses Buch bei einem Familienurlaub auch gerne durch alle Hände gehen.
Das spart Platz, Geld und man hat ein gemeinsames Thema.
Perfekt, oder? 😉

Welche Bücher nehmt Ihr dieses Jahr mit in den Urlaub?
Und wo geht’s hin?

Liebe Grüße,
Andrea