Krimis lese ich ja eher selten, Thriller noch viel weniger…
Warum?
Weil ich ein schrecklicher Angsthase bin!
Eine Ausnahme mache ich aber für Fred Vargas. Von ihren Büchern kann ich gar nicht genug bekommen und fiebere jedem neuen Titel begeistert entgegen.
So auch ihrem neusten Krimi „Der Zorn der Einsiedlerin“.
Innerhalb kurzer Zeit sterben drei Männer an dem Biss einer Einsiedlerspinne.
Ein sonderbarer Zufall, denn erstens ist diese Spinnenart sehr scheu und zweitens ist ein einzelner Biss an sich nicht tödlich.
Im Internet wird bereits spekuliert, ob es sich um eine Mutation aufgrund des Klimawandels handelt, als Kommissar Adamsberg auf die Geschichte aufmerksam wird.
Er beginnt, Nachforschungen anzustellen und findet schon bald heraus, daß sich die Männer gekannt haben müssen. Denn ihre Kindheit in den 1940er Jahren verbrachten sie gemeinsam in demselben Waisenhaus.
Dort gehörten sie einer Gruppe von Jungen an, die andere Kinder quälten, indem sie ihnen Einsiedlerspinnen in die Kleidung steckten.
Einige wurden gebissen und erlitten damals, als Penicillin wegen des Krieges knapp war, schwere Verletzungen, die sie bis heute entstellen.
Hat sich etwa eines der Opfer nach so langer Zeit gerächt?
Doch Kommissar Adamsberg läßt auch der Name der Spinnenart keine Ruhe.
Als Kind hatte er eine Begegnung mit der wohl letzten Einsiedlerin Frankreichs. Ein Anblick, der ihn seinerzeit schwer geschockt hat.
Aber was hat sie mit diesem Fall zu tun?
„Der Zorn der Einsiedlerin“ ist der mittlerweile neunte Kriminalroman um Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg, aber man muss die Reihe nicht zwingend chronologisch lesen.
Ich habe seinerzeit mit „Fliehe weit und schnell“ angefangen und mich anschließend auf die vorhergehenden Adamsberg-Romane und die „Evangelisten“-Krimis, eine Reihe um drei sympathische Geschichtsstudenten mit biblischen Vornamen, gestürzt.
Dabei beginnen die Geschichte von Fred Vargas stets recht mystisch und geheimnisvoll.
Oft orientiert sie sich an Sagen aus der Gegend oder weit zurückreichende Legenden.
Die Aufklärung der Fälle erfolgt recht intuitiv, die Mordpraktiken sind meist so symbolgeladen wie umständlich, oft wirkt das alles recht weit hergeholt und trotzdem liebe ich diese Krimis!
Vermutlich liegt das daran, daß die Protagonisten immer sehr starke Charaktere sind, mit teilweise sehr skurrilen Schrullen und seltsamen Angewohnheiten.
Ausserdem liegt Fred Vargas immer viel daran, den oder die Täter mindestens genauso lebendig zu gestalten, wie ihre Polizisten. Und in vielen Fällen verbergen sich keine Monster, sondern sehr verzweifelte Menschen hinter den Taten.
Ich kann ihre Krimis jedenfalls nur wärmstens empfehlen!