Review: Vom magischen Leuchten des Glühwürmchens bei Mitternacht

Im Frühling hatte ich ja bereits Sy Montgomerys Autobiografie Einfach Mensch sein vorgestellt, in der die Naturwissenschaftlerin sehr eindrucksvoll schildert, welchen Einfluss bestimmte Tiere auf ihr Leben hatten. Darin geht es nicht nur um kuschelige Schoßhündchen, sondern auch um haarige Taranteln, blutdurstige Wiesel und die Tintenfische, die sie zu ihrem Bestseller „Rendezvous mit einem Oktopus“ inspiriert haben.
Dabei konnte man spüren, wie begeistert Montgomery von all diesen Lebewesen ist, egal ob sie auf den ersten Blick hübsch oder eher angsteinflößend sind.

Deshalb habe ich mich auch sehr gefreut, als mir ihr neustes Buch „Vom magischen Leuchten des Glühwürmchens bei Mitternacht – Und anderen kleinen und großen Wundern der Natur“ in die Hände gefallen ist.

Darin setzt die Autorin den Fokus nicht auf außergewöhnliche Tiere, die man wohl in freier Wildbahn nie zu Gesicht bekommen wird, sondern auf die kleinen Wunder, die die Flora und Fauna direkt vor der eigenen Haustüre bietet.

Es beginnt mit so unscheinbaren Gewächsen wie Flechten, beschreibt verschiedene Arten von Schlamm und lässt uns Spinnennetze genauer unter die Lupe nehmen.
Das hört sich langweilig an? – Absolut nicht, denn Sy Montgomery bringt so viel Enthusiasmus für diese Themen mit, daß man augenblicklich davon angesteckt wird und ganz nebenbei noch allerhand Interessantes lernt oder falsche Annahmen endlich korrigiert bekommt.
So erzählte mir meine Mutter immer, ich solle die Finger von Schnee mit schwarzen Pünktchen darauf lassen, der sei nämlich voller Ruß. Dabei hätte es sich wirklich gelohnt, einmal genauer hinzusehen, denn diese schwarzen Pünktchen sind in der Regel Schneeflöhe, die zwar nur 1,5 Millimeter groß werden, aber ganze 15 Zentimeter weit springen können!

Überhaupt lernt man, daß die Natur um uns herum voller kleiner Wunder steckt; selbst wenn wir mitten in der Stadt leben und jeden Tag nur einen kleinen Grünstreifen sehen, können wir auch dort einiges entdecken. – Und das zu jeder Jahreszeit…
„Vom magischen Leuchten des Glühwürmchens bei Mitternacht“ gliedert sich nämlich in die vier Jahreszeiten und es überrascht dann doch, daß man selbst im Frühling, wenn es tagelang nur regnet, oder im tiefsten dunklen Winter immer noch überall Spannendes entdecken kann.

Dieses Buch ist ein wirklich schöner Anlass, die Welt um uns herum einmal mit anderen Augen zu betrachten, genauer unter die Lupe zu nehmen und dabei vieles um sich herum zu entdecken, das man sonst gar nicht wahrgenommen hätte.

2019-08-16_10.01.54
Stimmungsvoll illustriert wurde das Buch übrigens von Tine Pagenberg
Werbung

Review: Einfach Mensch sein

Zugegeben, ein bißchen esoterisch klingt der Titel schon: „Einfach Mensch sein – Von Tieren lernen“. Doch die Autorin Sy Montgomery wurde mir schon vor einiger Zeit von einer Kollegin sehr ans Herz gelegt, die „Rendezvous mit einem Oktopus“ begeistert gelesen hatte.
Seitdem stand das Buch auf meiner Leseliste, doch als nun das neue Buch von Montgomery auf den Markt kam, habe ich mich kurzentschlossen dafür entschieden. Denn immerhin wurde es von Rebecca Green illustriert, deren Bilderbuch „How to Make Friends with a Ghost“ ich sehr liebe.

Ich wusste nicht recht, was mich in „Einfach Mensch sein“ erwarten würde, doch schnell begriff ich das Konzept dieses Buches, das ich äußerst ansprechend fand. Darin schreibt Sy Montgomery nämlich von ihrem Leben, und wie sie zur Naturforscherin wurde, allerdings stellt sie sich dabei nicht selbst in den Vordergrund, sondern erzählt ihre Geschichte, indem sie über die Tiere berichtet, die ihr Leben geprägt haben.

Von der kleinen Scotchterrier-Hündin Molly, mit der sie groß wurde, über die drei Emus, die sie im australischen Busch beobachtete, und die in ihr den Wunsch weckten, ihr Leben fortan der Erforschung von Tieren zu widmen, zum kleinen Ferkelchen Christopher Hogwood, um den sie sich kümmerte, als es ihr selbst nicht besonders gut ging, und der die Menschen in ihrer Nachbarschaft so verzauberte, daß sie dadurch eine große Ersatzfamilie fand, oder Octavia, den Tintenfisch, den sie monatelang beobachtete und der sie zu ihrem schriftstellerischen Durchbruch „Rendezvous mit dem Oktopus“ inspirierte.

In jeder Geschichte spürt man die Liebe und die Leidenschaft, die Sy Montgomery für all diese Tiere empfindet; sei es nun eine Tarantel, die bei einer Forschungsreise nach Französisch-Guayana in ihrem Bungalow lebte oder ein Wiesel, das eins ihrer Hühner tötete.

So erfährt man beim Lesen nicht nur einiges über das Leben der Autorin und beginnt, ihre Begeisterung für Tiere aller Arten zu teilen, sondern man lernt ganz nebenbei auch wirklich erstaunliches.

Mir sind ja die Menschen die Liebsten, bei denen man merkt, daß sie ihr Beruf oder Hobby so erfüllt, daß sie diese ansteckende Art der Begeisterung nach außen tragen.
Sy Montgomery ist so eine Person, die liebt, was sie tut, und es mit der Welt teilen will, wie hier in diesem Buch.

 

Und als kleiner Nachtrag:
Das Bilderbuch von Rebecca Green, das ich anfangs erwähnte, wird im September unter dem Titel „Wie man sich mit einem Gespenst anfreundet“ auf Deutsch bei Diogenes erscheinen. Haltet auf jeden Fall die Augen danach auf! Es ist aber auch wirklich zu entzückend!

Mai-Freude

Willkommen im Mai!
Auch wenn sich der Wonnemonat heute nicht gerade von seiner besten Seite zeigt, freue ich mich schon sehr auf die nächsten (hoffentlich) sonnigen Tage und all die Bücher, die ich mir für diesen Monat ausgesucht habe, und auf die ich schon sehr gespannt bin.

Dank meines neuen Zimmers bin ich im April endlich wieder mehr zum Lesen gekommen, auch wenn einige Rezensionen noch ausstehen, weil das launische Wetter leider einige Krankheitstage mit sich gebracht hat.
Hoffentlich wird das diesen Monat wieder besser und ich komme endlich dazu, Euch von all den Büchern zu erzählen, die mich in den letzten Wochen begeistert haben.

Doch beginnen wir mit meiner Auswahl für den Mai:

dav

Worauf ich sehr gespannt bin, nicht zuletzt, weil zwei Kollegen schon davon geschwärmt haben, ist Friedemann Karigs Romandebüt Dschungel. Bisher kennen wir Karig nur von seinem Sachbuch „Wie wir lieben“, trotzdem liegt meine Erwartungshaltung recht hoch.
Gestern habe ich im Zug mit Dschungel angefangen und war sofort gefesselt von der Geschichte über eine, wie es auf den ersten Blick scheint, sehr ungleiche Freundschaft, die mich ein wenig an Dunkelgrün fast schwarz erinnert hat.
Mal sehen, wohin die Reise noch gehen wird… Zunächst einmal nach Kambodscha.

dav

Es ist mir ja fast schon ein bißchen peinlich, wie lange ich gebraucht habe, um zu kapieren, wer hinter dem nächsten Titel steckt, aber irgendwann fiel dann auch bei mir der Groschen und ich begriff, warum jeder so begeistert von Giulia Becker ist.
Die arbeitet nämlich als Autorin für das Neo Magazin Royale und tritt dort immer mal wieder in Sketchen oder mit ihren Songs auf.
Vor zwei Jahren besang sie das weibliche Geschlechtsorgan so leidenschaftlich wie witzig, daß ich dieses Lied rauf und runter hörte, bis sogar meine Söhne „Wir haben eine Scheide…“ mitsangen. Genau mein Humor!
Insofern freue ich mich auch ganz besonders auf ihr Debüt Das Leben ist eins der Härtesten und hoffe, sie schreibt so gut wie sie singt!

dav

Eine Autorin, die sich dagegen schon vor Jahren einen Namen gemacht hat, ist Sarah MossJen Campbell lobt sie in ihren YouTube-Videos immer wieder über den grünen Klee, weshalb ich mir zwar schon ihren autobiografischen Roman über Island auf Englisch besorgt, aber noch nicht gelesen habe.
Auf der Leipziger Buchmesse kam ich dann aber so nett mit einer Mitarbeiterin des Mare-Verlags ins Gespräch, daß sie mir den Roman Gezeitenwechsel, der ohnehin auf meiner Wunschliste stand, liebenswerterweise gleich in die Hand drückte.
Darin geht es um eine Familie, die lernen muss, mit dem unsicheren Gesundheitszustand der Tochter umzugehen. Als Mutter leide ich bei solchen Themen ja ganz besonders mit…

dav

Ein Titel, mit dem ich schon ein Weilchen geliebäugelt habe, ist Siebzehnter Sommer von Maureen Daly. Der Titel ist bereits 1942 auf Englisch erschienen, wurde aber vor zwei Jahren von der kleinen Wiener Buchhandlung Anna Jeller, die auch Bücher herausgibt, neu entdeckt.
Aufmerksam wurde ich, weil Kat Menschik, die auch das Cover illustriert hat, dafür Werbung machte, doch zunächst war es nicht über die Großhändler lieferbar und so verschwand das Buch ein wenig aus meinem Fokus, bis es jetzt vom Kein & Aber Verlag als Taschenbuch aufgelegt wurde.

An dieser Stelle ein kleines Geständnis: ich habe bisher noch nichts von Alina Bronsky gelesen!
Ihr neuster Titel Der Zopf meiner Großmutter hat mich nun aber vom Inhalt und Cover her so angesprochen, daß ich das schleunigst ändern wollte.
Familiengeschichten sind aber auch meistens recht spannend!

dav

Nachdem ich letzten Monat sehr angetan von Sy Montgomerys Autobiografie Einfach Mensch sein war, habe ich mir für diesen Monat ihr Naturkundebuch mit dem eingängigen Titel Vom magischen Leuchten des Glühwürmchens bei Mitternacht – Und anderen kleinen großen Wundern der Natur vorgenommen.
Darin erzählt sie nicht von den Tieren, die sie auf Expeditionen im Dschungel erforscht hat, sondern macht uns auf die kleinen, leicht zu übersehenden Pflanzen und Tiere vor unserer eigenen Haustür aufmerksam.
Gestern habe ich das erste Kapitel über Flechten gelesen und was soll ich sagen? Sy Montgomery schreibt tatsächlich so leidenschaftlich und begeistert, daß einem Flechten plötzlich so exotisch vorkommen, wie Lebewesen von einem anderen Planeten!

Zu gute Letzt darf natürlich auch diesen Monat keine Graphic Novel fehlen und nachdem ich im April Darwin – An Exceptional Voyage von Fabien Grolleau und Jérémie Royer gelesen hatte und sehr begeistert war, musste ich mir dann natürlich auch ihr zweites Buch Audubon – On the Wings of the World gönnen.
Audubon sagt vermutlich den wenigsten etwas, doch vielleicht habt Ihr von seinem Werk „The Birds of America“ gehört, das als einer der Schätze der Buchkunst gilt und bei Versteigerungen immer mehrstellige Millionenbeträge erzielt.
Nun bin ich gespannt, mehr über den Mann hinter diesem Buch zu erfahren!

Das ist er also, der Mai-Stapel.
Ich freue mich unheimlich über meine Auswahl!

Was liegt gerade auf Euren Lesestapeln und kennt Ihr vielleicht den einen oder anderen Titel von meiner Liste?

Ich wünsche Euch einen wunderschönen, hoffentlich sonnigen Mai!
Eure Andrea