2019 ist Humboldt-Jahr! Schließlich feiern wir im September den 250. Geburtstag eines der berühmtesten Wissenschaftler seiner Zeit.
Wobei ich ganz ehrlich sagen muss: als ich damals in der Schule war, schien der Name Alexander von Humboldt nicht im Lehrplan zu stehen. Jedenfalls machte ich erst im Erwachsenenalter Bekanntschaft mit dem Mann, der Darwin zu seinen Forschungsreisen inspirierte.
Ein Glück aber, daß sich einige Verlage dem Thema Humboldt nun mit zum Teil wunderschönen und aufwendig gestalteten Neuerscheinungen angenommen haben!
Vor ein paar Monaten habe ich ja schon das bebilderte Jugendbuch Alexander von Humboldt oder Die Sehnsucht nach der Ferne vorgestellt, heute möchte ich von einer spannenden Graphic Novel erzählen, die sich mit Humboldts Reisen beschäftigt.
Erzählt wird seine Geschichte von der Kulturhistorikerin Andrea Wulf, deren Biografie „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ das derzeit wohl umfangreichste Werk zu diesem revolutionären Forscher ist.
In „Die Abenteuer des Alexander von Humboldt“ widmet sie sich seinen Reisen durch Süd- und Nordamerika zwischen 1799 und 1804. Dabei berichtet sie zwar sehr akkurat, aber auch leicht fiktionalisiert von Humboldts Expeditionen durch den Regenwald, den Bergbesteigungen, der Freundschaft zu Aimé Bonpland und der vermutlichen Liebe zu Carlos Montúfar.
Sie schafft es, trotz der wenigen Worte, die in einer Graphic Novel zur Verfügung stehen, nicht nur die Reiseabenteuer von Humboldt und seinen Gefährten zu erzählen, sondern auch, seine politischen Überzeugungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse herauszuarbeiten.
Dabei geht es mitunter auch recht witzig und selbstironisch zu. In Mexiko beispielsweise treffen Alexander von Humboldt und Andrea Wulf aufeinander, wobei die Autorin von Humboldt gerügt wird, daß sie in ihrer umfangreichen Biografie „Die Erfindung der Natur“ zu wenig über diesen Teil der Reise geschrieben hätte.
Illustriert wurde die Geschichte von Lillian Melcher, die sich dabei einer Mischung aus Zeichnungen und Kollagen bedient, ähnlich wie Nora Krug in Heimat – Ein deutsches Familienalbum.
Auf den ersten Blick kamen mir die Illustrationen ein wenig zu krude und unsauber vor, doch schon nach ein paar Seiten war ich so von der Handlung gefesselt, daß ich mich auch schnell an den Zeichenstil gewöhnte und ihn im Laufe des Buches immer mehr zu schätzen wusste.
Denn Lillian Melcher hat offenbar jahrelang Archivmaterial gesichtet, um ihre Kollagen mit möglichst viel authentischem Material zu unterlegen. Da findet man die Aufzeichnungen Humboldts, neben den getrockneten Pflanzen Bonplands, zwischen alten Illustrationen und neuen Zeichnungen.
Ich bin wirklich schwer begeistert von diesem Buch und kann es jedem, der mehr über diesen außergewöhnlichen und visionären Forscher erfahren möchte, nur ans Herz legen!