Review: Gray

Zuerst einmal muss ich sagen, daß ich kein großer Fan von Tierkrimis bin.
Die einzige Ausnahme davon war für mich „Glennkill“.
Ich hatte das Buch vor gefühlt hundert Jahren von Kollegen aufs Auge gedrückt bekommen, weil sich niemand für diesen Schafskrimi interessierte und ich ja Schafe „so nett fände“.
Also nahm ich „Glennkill“ damals mit nach Hause und erwartete nichts von diesem Buch. – Zwei Tage später war ich damit fertig und restlos begeistert.
Was mich an Tierkrimis stört ist diese Vermenschlichung der Tiere. Bei „Glennkill“ waren die Schafe die Helden, aber sie hörten dabei nie auf sich wie Schafe zu verhalten.
Leonie Swanns zweites Buch „Garou“ erwartete ich deshalb auch mit Spannung, aber irgendwie funktionierte die Geschichte für mich nicht so wie im ersten Teil.

Deshalb hatte ich „Gray“ auch gar nicht auf meiner Liste, bis eine Kollegin davon schwärmte. Ich dachte mir, mal rein schauen kann ja nicht schaden…

In „Gray“ ist die Hauptperson tatsächlich ein Mensch 😉 – der Cambridge-Dozent Augustus Huff.
Eines Tages wird Elliot, einer seiner Studenten, tot aufgefunden. Er ist offenbar von Dach der Kirche gefallen oder gesprungen. Notgedrungen übernimmt Huff die Pflege von Elliots Studienobjekt Gray, einem Graupapagei. Gray ist ein schlaues Kerlchen, er kann sprechen und spielt seltsame Spiele, die ihm Elliot beigebracht hat.
Huff ist fasziniert von Gray und entdeckt bald, daß der kleine Papagei eine Menge Wörter und Sätze aufgeschnappt hat, die Elliots Tod in einem anderen Licht erscheinen lassen.
War es etwa doch Mord?
Mit der Hilfe von Gray beginnt Huff Nachforschungen anzustellen und gerät schon bald selbst unter Verdacht.

Tatsächlich hat mit „Gray“ gut gefallen.
Der Papagei wurde nicht wirklich vermenschlicht, sondern agierte noch in einem glaubwürdigen Rahmen, die Charaktere waren sehr liebenswert, die Geschichte war nicht unbedingt so spannend, daß man sich die Fingernägel abgeknabbert hätte, ließ den Leser aber bis zum Schluß im Ungewissen.

Ein nettes Buch für den Urlaub. 🙂

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