Review: Der Junge auf dem Berg

Zuerst sollte ich vielleicht sagen, daß ich John Boynes bekanntestes Buch „Der Junge im gestreiften Pyjama“ nie gelesen habe. „Der Junge auf dem Berg“ ist ziemlich spontan auf meinen Septemberstapel gerutscht, weil ich den Klappentext ganz spannend fand.

Pierrot ist sieben und wächst bei seiner Mutter in Paris auf. Als diese stirbt, holt ihn seine Tante, die Schwester seines deutschen Vaters, zu sich. Tante Beatrix arbeitet als Hauswirtschafterin für einen einflussreichen Mann auf dessen Anwesen auf dem Obersalzberg. Der Name des Mannes: Adolf Hitler.
Pierrot wächst auf dem Berghof auf und wird Zeuge weitreichender historischer Ereignisse. Dabei wird er mehr und mehr von Hitlers Macht korrumpiert…

Ich muss sagen, daß ich sehr zwiegespalten bin, was dieses Buch betrifft…
Was mir gleich beim ersten Kapitel negativ aufgefallen ist, war die Sprache. Es gab immer wieder Abschnitte, in denen so viele Informationen in einen kurzen Dialog gepackt wurden, daß alles sehr gestelzt klang. – Nicht, wie sich Leute wirklich miteinander unterhalten würden.
Auch Pierrots Entwicklung von einem lieben, mitfühlenden Jungen zu Peter, einem machthungrigen Nazi, war für mich zu kurz abgehandelt. Es findet kein innerer Monolog statt, es gibt kaum Schlüsselszenen, die ihn negativ beeinflussen, allerdings genug, die ihn zum Nachdenken hätten zwingen müssen, was er aber nicht tut.
Das Buch springt einfach von einer Szene zur anderen und jedes mal ist Pierrot kälter und widerlicher. 😦

Was man dem Buch zugute halten muss, ist, daß es wirklich recht kurzweilig geschrieben ist. Durch die vielen Dialoge (und vermutlich auch durch die große Schrift) lässt es sich tatsächlich ziemlich schnell lesen. (Und das, obwohl ich ja neulich noch gejammert habe, wie langsam ich lese. 😉 )

Insgesamt denke ich, daß „Der Junge auf dem Berg“ wohl gut geeignet wäre um lesefaule Schüler etwas darüber beizubringen, wie Hitler polarisieren konnte und wie schnell Macht korrumpiert. – Beides wichtige Themen, gerade in der heutigen Zeit!
Für mich persönlich hatte das Buch zu wenig Tiefgang und wirkte eher unfertig, wie der Entwurf zu etwas größerem.

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Septemberstimmung

Auch wenn sich der September heute nicht gerade von seiner besten Seite präsentiert ist er doch mein absoluter Lieblingsmonat!
Einfach noch die letzten warmen Tage genießen, die Nase in die kühle Morgenluft halten und auf die ersten Herbststürme warten…
Das liebe ich so am September!

Ausserdem gibt es auch jede Menge Neuerscheinungen und ein paar davon habe ich mir für diesen Monat vorgenommen:

Amélie Nothomb: Töte mich

Ich liebe den herrlich skurrilen Erzählstil von Amélie Nothomb und bis auf zwei, drei Ausnahmen habe ich alles von ihr gelesen. – Klar, daß das neue Buch her musste!

Walter Moers: Prinzessin Insomnia & der alptaumfarbene Nachtmahr

Klar, daß alle erstmal enttäuscht waren, daß wir weiter auf „Das Schloß der träumenden Bücher“ warten müssen, aber „Prinzessin Insomnia…“ sieht auf den ersten Blick auch schon vielversprechend aus. – Und das, obwohl die Illustrationen dieses mal nicht von Walter Moers selbst sind. Doch Lydia Rode, die wohl auch die Inspiration zu dieser Geschichte war, gibt den moersschen Figuren mit kunterbunter Wasserfarbe einen neuen, wirklich traumhaften Look.

Nicole Krauss: Forest Dark

„Die Geschichte der Liebe“ war ein Buch, das ich sehr ins Herz geschlossen habe, das zweite Buch von Nicole Krauss „Das große Haus“ konnte mich aber nicht wirklich begeistern. Trotzdem möchte ich ihrem neuen Buch eine Chance geben.

John Boyne: Der Junge auf dem Berg

Tatsächlich habe ich „Der Junge im gestreiften Pyjama“ noch nicht gelesen, John Boynes neues Buch rutschte gestern dann noch eher zufällig auf den Septemberstapel, weil mich der Klappentext sehr interessiert hat.

Julíe Maroh: Blau ist eine warme Farbe

„Blau ist eine warme Farbe“ ist keine Neuerscheinung, aber mit dieser Graphic Novel habe ich schon lange geliebäugelt und da ich Mitte des Monats einen kleinen Urlaub geplant habe, bei dem ich schon weiß, daß ich nicht viel zum Lesen kommen werde (viel zu unternehmen und mein Kleinster muss bespaßt werden) wollte ich noch eine Graphic Novel in der Hinterhand haben.

Kein großer Stapel, aber Mitte des Monats erscheint ja noch das neue Buch von Ken Follett, das habe ich mit eingeplant. Und auch das neue Sachbuch von Meik Wiking werde ich mir holen, wenn es im Laufe des Monats erscheint.

Was liegt auf eurem Septemberstapel?
Welche Novitäten habt ihr schon gelesen und werdet ihr euch auch den dritten Teil der Kingsbridge Saga holen?
Ich wünsche euch allen auf jeden Fall einen herrlichen September! 🙂