Nein, ich bin nicht schwarz, wie man auf dem Foto unschwer erkennen kann… 😉 …doch als ich neulich in meinen TBR-Leselisten blätterte, fiel mir auf, daß ich recht viele Bücher von schwarzen Autoren notiert hatte.
Sing, Unburied, Sing von Jesmyn Ward, zum Beispiel, oder Piecing Me Together von Renée Watson. Und im Sommer erscheint das neue Buch von „The Hate U Give“-Autorin Angie Thomas.
Im Februar wird in den USA der Black History Month gefeiert, der dazu anregen soll, sich mit der Geschichte der schwarzen Bevölkerung auseinanderzusetzen.
Dieses Jahr dachte ich, es wäre doch eine schöne Idee, mich selbst ein bißchen mehr mit afroamerikanischen Autoren und ihren Geschichten zu beschäftigen.
Heute möchte ich euch ein paar Bücher zu dem Thema vorstellen, die mich im Laufe der Jahre berührt und begeistert haben. Sie wurden nicht alle von afroamerikanischen Autoren geschrieben, aber setzen sich mit dem Thema Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe auseinander.
Im Laufe des Monats findet ihr dann hier die Besprechungen der Bücher, die ich dazu lesen werde.
Ich hoffe, ihr findet die Idee genauso spannend wie ich und macht vielleicht auch mit und schnappt euch diesen Monat bewusst mal ein Buch zu dem Thema. 🙂

Den Anfang macht mein absolutes Lieblings-Sachbuch „The Immortal Life of Henrietta Lacks“ („Die Unsterblichkeit der Henrietta Lacks“). Dieses Buch ist in Deutschland leider nicht so bekannt, wie es sein sollte, wurde aber vor Kurzem in den USA mit Oprah Winfrey verfilmt.
Jeder sollte die Geschichte von Henrietta Lacks kennen, denn ihr Schicksal hatte Auswirkungen auf so gut wie jeden von uns.
Henrietta war eine arme schwarze Frau, die 1951, im Alter von 31 Jahren an Gebärmutterhalskrebs starb. Was jedoch danach passierte, sollte den Lauf der Medizingeschichte verändern, denn die Krebszellen, die ihr (ohne ihre Einwilligung) entnommen wurden, waren die ersten Zellen, die es schafften, außerhalb des Körpers weiterzuleben. Ein Großteil der medizinischen Forschung der letzten gut sechzig Jahre geht auf diese Zellen zurück und auch heute noch wird in der Krebs-, AIDS- und Strahlenforschung mit den HeLa-Zellen experimentiert.
Aber in „The Immortal Life of Henrietta Lacks“ geht es nicht nur um Wissenschaft. Rebecca Skloot hat sich für ihr Buch mit der Familie von Henrietta Lacks zusammengetan, die zunächst nichts von der Forschung an den Zellen ihrer Mutter wusste. So ist es ein zutiefst persönliches Buch, das nicht nur den Triumph der Wissenschaft zeigt, sondern auch die menschliche Tragödie, die dahinter steckt.

Die wohl beste Autobiografie, die ich in den letzten Jahren gelesen habe war „Born a Crime“ („Farbenblind“) von Trevor Noah.
Noah ist einer der besten Comedians der Welt und moderiert seit einiger Zeit die Daily Show in den USA.
Aufgewachsen ist der in Südafrika zu Zeiten der Apartheid. Sein Vater ist Schweizer, seine Mutter Xhosa. Damit war er ein fleischgewordenes Verbrechen, denn zu dieser Zeit war es Schwarzen und Weißen untersagt, Beziehungen miteinander zu haben.
„Born a Crime“ ist ein unglaublich positives und humorvolles Buch, das trotzdem verstört. Trevor Noah ist drei Jahre jünger als ich, aber gelegentlich hatte ich das Gefühl, eine Geschichte aus einer anderen Epoche zu lesen, in so ärmlichen Verhältnissen wuchs er auf… Doch dann erwähnt er wieder Fernsehsendungen, die ich als Kind ebenfalls gesehen habe und es war für mich immer wieder ein Schlag ins Gesicht zu sehen, wie absolut unterschiedlich zwei Leben doch sein können und wie zynisch es fast schon ist, daß so viel von dem Umstand abhängt in welchem Land man zufällig geboren wurde.

Ein Buch, das ich wohl nicht mehr weiter vorstellen brauche ist „The Hate U Give“ von Angie Thomas.
Die Geschichte, die von der Black Lives Matter Bewegung inspiriert wurde sollte meiner Meinung nach zur Schullektüre werden.
Die Geschichte dreht sich um die 16jährige Starr, die Zeugin wird, wie ihr Sandkastenfreund bei einer Verkehrskontrolle von einem Polizisten erschossen wird.
Jedesmal, wenn es in der USA zu einem ähnlichen Fall kommt hat man das Gefühl, daß die Behörden dem immer gleichen Drehbuch zu folgen und ich kann die Ohnmacht und Frustration der schwarzen Bevölkerung absolut nachvollziehen.

Aber kehren wir doch auch mal vor der eigenen Haustür…
In „Neger, Neger, Schornsteinfeger“ erzählt Hans Jürgen Massaquoi von seiner Kindheit in Deutschland, wo er als Sohn einer Weißen und eines liberianischen Prinzen geboren wurde. Die Familie seines Vaters zieht nach Afrika zurück und Hans bleibt mit seiner Mutter in Hamburg, doch bald darauf ergreifen die Nazis die Macht…

Zu guter Letzt wollte ich euch noch den wunderbaren Roman „The Help“ („Gute Geister“) von Kathryn Stockett ans Herz legen, der auch mit ganz viel Herzblut verfilmt wurde.
Als die junge Skeeter 1962 vom College zurück nach Hause kommt, ist die schwarze Haushälterin, die sie praktisch aufgezogen hat spurlos verschwunden. Skeeter versucht herauszufinden, wohin sie gegangen ist, doch von ihren Eltern bekommt sie keine Antworten und so beginnt sich Skeeter bei den schwarzen Nannies und Haushälterinnen ihrer Freundinnen umzuhören… Bald wird ihr klar, daß alle ihre eigenen Geschichten zu erzählen haben und Skeeter beschließt mit Hilfe der verunsicherten Aibileen und der frechen Minny ein Buch zu schreiben…
Wie sieht es bei euch aus?
Habt ihr euch schon mal ganz bewusst mit dem Thema Black History auseinander gesetzt?
Kennt ihr meine Empfehlungen und was sind Bücher zu dem Thema, die euch begeistern konnten?
Ich freue mich schon auf eure Kommentare.
Alles Liebe,
Andrea
Update: Schaut auch mal bei Niamh von BritLitScout vorbei, die sich ebenfalls Gedanken zum Black History Month gemacht hat und uns ihre Favoriten vorstellt.
Toll, daß so eine richtig große Auwahl zusammen kommt! 🙂
Weitere Rezensionen zum Thema:

Review: Piecing Me Together

Review: Sing, Unburied, Sing

Review: Little Leaders – Bold Women in Black History

Review: Heimkehren

Review: Underground Railroad