In vollen Zügen nach… Venedig Tag 2: Acqua Alta

Nach unserem ersten Tag in Venedig an dem es ja sehr… sehr voll war, hatten wir an Tag zwei etwas mehr Glück, denn es regnete in Strömen.
So konnten wir die Stadt endlich erkunden, ohne in einem Strom von Menschen durch die Gassen geschoben zu werden.

Natürlich standen San Marco und der Campanille ganz oben auf unserer Liste. Die Mosaiken in der Basilika sollte man wirklich einmal im Leben gesehen haben und mein Großer war sichtlich beeindruckt.
Wir investierten die 5€ (2,50€ für Kinder) um das Museum oben im Dom zu besuchen.
Hier sieht man die berühmten Pferdestatuen, kann von den Galerien aus die Mosaiken besser betrachten, von aussen auf den Markusplatz schauen und es gibt eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Basilika. Dort werden auch Mosaikfragmente ausgestellt, die im Laufe der Zeit ausgebessert und ersetzt wurden.
Es war unglaublich zu sehen, wie die Künstler minimale Farbunterschiede der einzelnen winzigen Steinchen genutzt haben, um Gesichter absolut perfekt zu schattieren.

2018-02-13_14.18.27

Danach machten wir uns zum Stadtteil Dorsoduro auf, um die Da-Vinci-Ausstellung in der Kirche San Barnaba zu besuchen.
Mit 8€ (5€ für Kinder) ist die Ausstellung wirklich nicht günstig, aber ich hatte sie noch in guter Erinnerung von damals, als ich das letzte Mal in Venedig war.
Hier gibt es nämlich Modelle zu da Vincis technischen Skizzen und man kann Hebevorrichtungen, Seilzüge und vieles mehr selbst bedienen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie einfach und gleichzeitig genial diese Modelle sind.
Meinem Großen hat es auf jeden Fall Spaß gemacht.

Seit meinem letzten Besuch in Venedig hat sich einiges verändert…
Die Fondaco dei Tedeschi, die damals noch die etwas heruntergekommene Postzentrale war, ist mittlerweile ein Luxuskaufhaus. Und auch von den kleinen, gemütlichen Tramezzini-Läden, von denen es zwischen San Marco und Rialto an jeder Ecke einen gab ist mittlerweile nichts mehr zu sehen.
Hinter dem Markusplatz in Richtung des La Fenice und auf Dorsoduro kann man aber immer noch die kleinen Imbissläden finden, in denen man die komplette Familie für unter 15€ versorgen kann.

2018-02-13_13.05.46

Nun kommen wir aber zum vermeintlichen Höhepunkt meiner Reise; der legendären Buchhandlung Acqua Alta…

Die Fotos dieser Buchhandlung, die sich selbst als „die schönste Buchhandlung der Welt“ bezeichnet geistern ja seit Jahren durchs Internet und lassen Leserherzen höher schlagen.

Ich hatte mich wirklich sehr darauf gefreut, sie endlich selbst zu sehen, aber sehr schnell setzte eine gewisse Enttäuschung ein.

Zunächst einmal… Das Acqua Alta ist sehr, sehr voll…
Nicht nur mit Büchern, sondern eben auch mit Touristen. Die Gänge sind so eng, daß man sich kaum an den Leuten vorbeidrücken kann, sondern daß man sich eigentlich gegenseitig immer weiterschiebt. Es ist also fast unmöglich, kurz in einem Buch zu blättern.
Die berühmte Büchertreppe habe ich auch nur durch die Tür gesehen, denn es standen so viele Leute darauf, daß ich schon dachte, bald würde alles zusammen brechen.

Natürlich habe ich auch versucht, ein paar gute Fotos für euch zu machen, trotzdem hätte ich mich den Büchern gerne ein bißchen mehr gewidmet. Allerdings wurde ich dann schon wieder von der nächsten Gruppe Touristen fast aus dem Laden geschoben, die nur genervt meinten: „Okay, I think I have enough cute pictures! Now, let’s get the hell out of here!“

Zeitweise musste der Zugang zur Buchhandlung sogar begrenzt werden, viel gekauft wurde nicht.
Wir haben uns ein paar Postkarten mitgenommen und der Sohnemann hat einen netten Comic gefunden, aber ein erhoffter Schatzfund blieb aus.
Das lag wohl nicht nur daran, daß man ständig weitergeschoben wurde, denn auch die Bücher waren nicht wirklich das Gelbe vom Ei…
Hier wird eindeutig auf billige Masse gesetzt. Die Bücher, die ich in die Hand nahm, fühlten sich schmutzig und schmierig an… Ich hatte kein „Friedhof der vergessenen Bücher“-Erlebnis, bei dem ich das Gefühl gehabt hätte, ich könnte einem alten Buch ein neues Leben schenken… Die Bücher des Acqua Alta haben es zum Großteil schon hinter sich gebracht und liegen auf dem Grund einer Badewanne oder im Hinterhof im Regen und warten darauf, daß das nächste Hochwasser sie mitnimmt

Traurig eigentlich, wenn Bücherträume nicht mit der Realität mithalten können, doch die Buchhändler von Venedig haben mich nicht im Stich gelassen und deshalb möchte ich euch im nächsten Beitrag zwei meiner Favoriten vorstellen, von denen noch keine millionen Bilder durchs Internet geistern.
Ich hoffe, ihr schaut auch dann wieder vorbei. 🙂

Wie sieht das bei euch aus?
Wart ihr schon mal im „Acqua Alta“ und habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, oder wart ihr im siebten Bücherhimmel?
Ich bin gespannt auf eure Berichte.

2018-02-11_17.48.42

Hier könnt ihr lesen, wie alles begann:

2018-02-13_21.57.12

In vollen Zügen nach… Venedig Tag 1: Wilde Reise durch die Nacht

Und hier, wie es weitergeht:

2018-02-11_16.05.50

In vollen Zügen nach… Venedig Tag 3: Im Licht der Lagune

Werbung