Review: Elefant auf der Brust

Liebeskummer ist wohl eins der schlimmsten Gefühle auf der Welt. Für Lucia Zamolo fühlt es sich so an, als würde ein Elefant auf der Brust sitzen, also das genaue Gegenteil von Schmetterlingen im Bauch…

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In „Elefant auf der Brust, oder: warum sich Liebeskummer lohnt“ schaut sich die Autorin und Illustratorin aber ganz genau an, was dieses schreckliche Gefühl mit uns macht, welche Phasen der Trauer und des Verdrängens wir durchlaufen, wie der Liebeskummer in der Kunst, Literatur und Philosophie behandelt wurde und welche chemischen Prozesse da eigentlich in unserem Körper ablaufen.

Aktuell scheint es ja der gängige Konsens zu sein, nach dem Ende einer Beziehung schnellstmöglich wieder auf die Beine kommen zu müssen. Bloß keine Schwäche zeigen, es schwimmen ja noch viele Fische im Meer und wenn er/sie nicht weiß, was er/sie an mir hat, dann hat er/sie mich eh nicht verdient!
Doch Lucia Zamolo erklärt, daß es ganz gesund ist, um eine gescheiterte Beziehung zu trauern. Statt alles sofort zu verdrängen, rät sie dazu sich die Zeit zu nehmen, die man braucht und warnt davor, sich zu schnell ins nächste Abenteuer zu stürzen.

Mit ihren wunderbaren Illustrationen, die mich schon bei ihrem ersten Buch „Rot ist doch schön“ begeistert haben, setzt sie das Gefühlschaos, das man durchläuft mal herzzerreißend, dann aber wieder auch humorvoll in Szene.
Ihre Erklärungen klingen nie theoretisch, sondern lesen sich, als würde eine gute Freundin von ihren eigenen Erlebnissen und Erkenntnissen berichten, ohne dabei jemals belehrend zu wirken.
Und auch, wenn der Liebeskummer ein Gefühl ist, das man nicht so einfach abschüttelt, gibt Lucia den Lesern zumindest ein paar Tipps, wie man am Ende doch lernt, damit umzugehen.

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„Elefant auf der Brust“ eignet sich für Jugendliche, die gerade ihren ersten Liebeskummer durchleiden, aber auch für alle, die schon älter sind, das Ganze schon öfter mitgemacht haben und sich fragen, warum es denn nie leichter wird.
Das perfekte Geschenk also für den besten Freund, oder die beste Freundin, wenn man sich gerade nicht nah sein kann, um einander beizustehen, oder auch an sich selbst, wenn man dringend etwas braucht, das einen an den Silberstreif am Horizont glauben lässt.

 

Meine Rezension zu Lucia Zamolos großartigem Buch über Menstruation findet ihr übrigens hier:

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Review: Rot ist doch schön

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Review: Der Speichermann

Wer noch auf der Suche nach einer Graphic Novel für lange Winternächte ist, dem möchte ich heute „Der Speichermann“ von Kai Meyer, illustriert von Jana Heidersdorf, empfehlen.

Als sich ein kleiner Junge auf den Dachboden des riesigen Landsitzes seiner Familie verirrt, macht er die Bekanntschaft eines seltsamen Alten, der behauptet, der Weihnachtsmann zu sein und versucht, den Jungen zu sich zu locken. Der Junge flieht, doch auch in späteren Jahren begegnet er dem Speichermann immer wieder, sobald er den Dachboden betritt.
Jedes Mal will ihn der Mann mit Geschenken und Versprechen zu sich locken, doch warum? Ist es wirklich der Weihnachtsmann, der während des restlichen Jahres auf dem weitläufigen Dachboden darauf wartet, das es Heiligabend wird und was kann er nur von seinem Besucher wollen?

„Der Speichermann“ basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte, die Kai Meyer in den 1990er Jahren für eine Weihnachtsanthologie schrieb. Darin stellte er sich die Frage, warum der Weihnachtsmann keine Geschenke mehr bringt und was wohl mit ihm passiert sein könnte.

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Jana Heidersdorf ist eine unheimlich talentierte Fantasy-Illustratorin mit einem schaurig schönen Stil. Sie schuf unter anderem die Bilder für die illustrierte Ausgabe von Stephen Kings „Sleeping Beauties“ und die neuen Cover der „Merle“-Reihe von Kai Meyer.

„Der Speichermann“ besticht durch eine perfekte Mischung aus der gruseligen Geschichte und den düsteren Illustrationen, die die Handlung perfekt in Szene setzen.
Das ideale Buch also für lange, kalte Nächte, in denen die Grenzen zwischen Traum und Erinnerung verschwimmen.

Der Hype ist real im Februar

Der Lockdown hatte mich im Januar voll im Griff und meine Lesezeit ist zwischen den Hausaufgaben des Großen und den Basteleien des Kleinen sehr knapp geworden.
Ich drücke die Daumen, daß ich ab Mitte des Monats wieder im Laden stehen darf und während des Pendelns wieder zum Lesen zu komme. Bis dahin versuche ich mir hier und da ein bißchen Lesezeit freizuschaufeln, um mich unter anderem diesen tollen Neuheiten zu widmen, die inzwischen schon extrem gehyped werden.

Den Anfang machen zwei Titel, die auf Instagram gerade in aller Munde sind: „Kindheit“ von Tove Ditlevsen und „Erste Person Singular“ von Haruki Murakami.
Für beide Titel gibt es gerade schöne Lesekreis-Aktionen der Verlage:
Unter dem Hashtag #tovelesen hat Maria Piwowarski von der Buchhandlung Ocelot gemeinsam mit dem Aufbau Verlag dazu aufgerufen, den ersten Teil von Tove Ditlevsens Kopenhagen-Trilogie zu lesen, die bereits in den 1960er Jahren erschienen war und nun wieder neu aufgelegt wurde.
Der Dumont Verlag ruft unter #murakamilesen dazu auf, den neusten Erzählband eines meiner liebsten Schriftsteller gemeinsam zu lesen und auf murakamilesen.de (wofür ich auch ein Zitat beisteuern durfte) zu diskutieren.

Auch an den nächsten beiden Titeln, kommt man derzeit kaum vorbei:
Seit „Mädchen, Frau etc.“ von Bernardine Evaristo 2019 den Booker Prize gewann, höre ich nichts als hymnische Besprechungen. Nun ist endlich die deutsche Übersetzung erschienen.
Und auch „Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig tummelt sich schon seit es auf Englisch erschien auf fast allen Bookstagram-Seiten.
Von Matt Haig habe ich bis jetzt noch nichts gelesen, aber nachdem meine Kollegin Frani in einer Podcast-Folge so von „Ich und die Menschen“ geschwärmt hat, bin ich wirklich neugierig geworden.

Den letzten Titel, den mir die Kunden in der Buchhandlung noch aus den Händen rissen, bevor wir coronabedingt schließen mussten, war „Alle sind so ernst geworden“, in dem sich Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre über Gott und die Welt unterhalten.

Ich bin schon unheimlich gespannt auf diese fünf Neuerscheinungen und hoffe, daß ich trotz der Lockdown-Leseflaute und dem verzweifelten Versuch, meinen SuB weiter abzubauen, schon bald dazu komme, sie alle zu lesen.

Wie sieht es bei euch aus?
Seid ihr im Team Leseflaute oder Team Lesemarathon?
Und kennt ihr schon eines oder mehrere meiner Februar-Bücher?

Alles Liebe, eure Andrea

Alles auf Neuanfang im Januar?

Das Jahr, das die Menschen auf der ganzen Welt so frustriert hat, wie kaum ein anderes, ist endlich vorbei. Nun wäre es schön, das alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen, doch leider wird es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis wieder Normalität einkehren wird.

Ein kleines Trostpflaster ist wenigstens das kommende Lesejahr, denn wir dürfen uns auf Neuerscheinungen von geliebten Autor:innen wie Benedict Wells, Juli Zeh oder Joël Dicker freuen, es gibt spannende Debüts, Übersetzungen, auf die wir schon lange gewartet haben, wie „Mädchen, Frau etc.“ von Bernadine Evaristo, neue Verlage wie Ecco werden frische Akzente auf dem Buchmarkt setzen, und um dem ganzen noch das Sahnehäubchen aufzusetzen, erscheint Saša Stanišićs erstes Kinderbuch!

Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf, mehr von meinen Lieblingsautoren zu lesen und neue Lieblinge zu entdecken. Deshalb habe ich mir für den Januar (um mich auch ein wenig für das zurückliegende Jahr zu belohnen) lauter Frühjahrsnovitäten auf den Lesestapel gepackt; die Erscheinungsdaten schreibe ich euch jeweils dazu.

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Den Anfang macht Monika Helfer, deren autobiografischer Roman „Die Bagage“ zu meinen Highlights des letzten Jahres gehört hat und das meiner Meinung nach mindestens auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises gehört hätte.
Während Helfer in „Die Bagage“ von der Familie ihrer Mutter (und den mysteriösen Umständen, unter denen diese gezeugt wurde) erzählt, widmet sie sich in „Vati“ der eigenen Kindheit und der Geschichte ihres Vaters.
Gerade eben habe ich kurz in das Buch hineingelesen, um hier ein paar Sätze darüber schreiben zu können, und es fiel mir unheimlich schwer, es wieder zur Seite zu legen, so schnell fesselt mich Monika Helfer mit ihrem unaufgeregten, aber wahnsinnig eindringlichem Erzählstil.

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Ein Debütroman, auf den ich schon extrem gespannt bin, ist „Identitti“ von Mithu Sanyal.
Darin geht es um Saraswati, eine indischstämmige Professorin, die für die junge Studentin Nivedita, die selbst einen indischen Vater hat, ein absolutes Idol ist. Doch dann platzt die Bombe, die das Weltbild der jungen Frau ins Wanken bringt: Saraswati ist gar keine Person of Colour…

Erinnert sich noch jemand an den Fall der Rachel Dolezal in den USA? 2015 wurde bekannt, daß die Professorin für afrikanische und afroamerikanische Studien und Präsidentin der örtlichen NAACP keine PoC war.
Damit konfrontiert begründete sie ihre Täuschung mit einer „transracial identity“, ein Konzept, das mich seitdem immer wieder hat grübeln lassen.
Deshalb bin ich schon unheimlich gespannt, wie Mithu Sanyal an dieses Thema herangeht.

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Ein Buch, das ich gleich zweimal hier habe, ist „Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“, bzw. „When We Were Vikings“ von Andrew David MacDonald.
Nachdem mir Steffi von dtv den Roman so ans Herz gelegt hatte, habe ich ihn mir auf Englisch gekauft, nur um kurz darauf die deutsche Ausgabe im Leseexemplar-Regal bei uns im Laden zu entdecken.
Zugegeben, die deutsche Aufmachung und auch der Titel hätten mich so gar nicht angesprochen! Tatsächlich ist das Cover im echten Leben dann aber deutlich hübscher, als es in der Vorschau oder auf dem Foto rüberkommt.

In „Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“ geht es um die 21-jährige Zelda, die mit fötalem Alkoholsyndrom geboren wurde und um ihren Bruder, der sich liebevoll um seine kleine Schwester kümmert, zumindest so lange, bis er selbst in Schwierigkeiten gerät und Zelda beschließt, daß sie diejenige ist, die sich nun um ihn kümmern muss…
Das Buch hört sich für mich nach einem tollen comfort read an. Mal sehen, ob ich es auf Englisch oder auf Deutsch lesen werde.

„Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“ erscheint auf Deutsch am 23.04.2021.

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„Alles, was ich weiß über die Liebe“ von Dolly Alderton ist eines dieser Bücher, das ich immer einmal lesen wollte und dann doch nie dazu kam.
Nun ist ihr neuster Roman „Gespenster“ bei mir angekommen und ich habe mich sofort in das wunderschöne Cover verliebt.
In „Gespenster“ geht es um Nina, die sich Hals über Kopf verliebt, doch vom einen auf den anderen Tag verschwindet ihr neuer Freund spurlos. Zeitgleich wird Nina von weiteren größeren und kleineren Katastrophen heimgesucht…
Ich bin gespannt und hoffe auf eine humorvolle aber trotzdem tiefgründige Geschichte.

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Zu guter Letzt gibt es ein neues Buch von Lucia Zamolo, der Autorin von „Rot ist doch schön“ und Illustratorin des hübschen Drucks, den ihr im Titelbild dieses Blogbeitrags sehen könnt.

In „Elefant auf der Brust“ nimmt sie sich das Thema Liebeskummer vor und illustriert das Ganze wieder äußerst liebe- und humorvoll.
Zu diesem Buch gibt es schon ganz bald einen ausführlichen Beitrag.

Ich hoffe, ihr hattet einen guten Start ins neue Jahr und wünsche uns allen, daß 2021 ein wenig stressfreier wird, als sein Vorgänger!

Mein Lesejahr 2020

Was für ein Jahr!
Ich denke, niemand von uns hätte sich am Silvestertag 2019 träumen lassen, was 2020 für alle von uns bereithalten würde…

Ins neue Jahr war ich wahnsinnig aufgeregt gestartet, immerhin wusste ich da schon, daß der kleine Podcast, den Andi und ich gestartet hatten, bald professionell von Hugendubel produziert werden würde.
2019 hatte ich sowohl die Leipziger, als auch die Frankfurter Buchmesse besucht, viele unvergessliche Verlagsabende mit unheimlich netten Autoren erlebt und ich dachte, das würde nun ewig so weiter gehen… Wie jung und dumm ich damals doch war!

Immerhin startete ich im Januar ein Projekt, das sich im Nachhinein, als ich sehr, sehr viel Zeit in meiner Wohnung verbringen musste, als unbezahlbar erweisen sollte: Ich begann damit, mein Wohnzimmer zu renovieren.
Aus einer braunen Regalwand, bei der nichts so wirklich zusammenpassen wollte, wurde eine schöne weiße, die mich seitdem wirklich jeden Tag erfreut. Das ganze kostete mich am Ende sogar gar nichts! Wie ich das geschafft habe, könnt ihr in diesem Blogbeitrag nachlesen.

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Als der Lockdown im März kam und wir den Laden schließen mussten, habe ich mich, wie viele von uns, vor ziemliche Herausforderungen gestellt gesehen: Das Kurzarbeitergeld, das nicht wirklich reichte, das Homeschooling, das nicht wirklich klappte, all die Pläne, die ich für dieses Jahr hatte und die abgesagt werden mussten… Es war oft ein ziemlicher Kampf, aber letztendlich hat meine Familie es gut durch die Zeit geschafft.

Während des Lockdowns wurde es für mich aber unheimlich schwierig zu Lesen. Meistens lese ich ja im Zug auf dem Weg zur Arbeit, doch das Pendeln fiel im Frühjahr weitestgehend flach und nachdem ich zu Hause ununterbrochen von meinen Kindern umgeben war, war es schwierig, ein halbes Stündchen Zeit für mich zu finden.
Oft bin ich dann eine Runde über die Felder hinterm Haus spazieren gegangen und habe (um die Lesezeit zu maximieren) schon während des Gehens gelesen.

Im März begannen wir dann auch damit, den Podcast zum ersten Mal in einem professionellen Tonstudio aufzuzeichnen, weshalb ich Anfangs ziemliches Lampenfieber hatte. Davor waren Andi und ich ja gemütlich im Wohnzimmer gesessen und haben einfach vor uns hin geplaudert. Plötzlich hatten wir eine Produzentin, eine Redakteurin und natürlich einen Tontechniker!
Langsam aber sicher haben wir uns daran gewöhnt, das ganze so professionell zu machen. Im September musste Andi leider aufhören, weil ihm sein neuer Job keine Zeit mehr zum Lesen lässt.
Seitdem hatte ich wechselnde Gäste im Studio und wir landeten sogar in den Top Ten der Apple Podcast Favoriten!

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Inzwischen macht „Seite an Seite“ eine Winterpause, weil auch unsere Produzentin eine neue Stelle antreten wird und wir überlegen müssen, wie wir den Podcast in Zukunft gestalten wollen.
Solange habe ich mir vorgenommen, all die Bücher, die ich aus Zeitmangel oft nur anlesen konnte, weil dann doch andere Titel für eine Folge festgelegt wurden, endlich zu Ende zu lesen. Bisher läuft dieses Projekt ganz gut, auch wenn mich die ganzen Novitäten aus dem nächsten Jahr schon anlachen!

Überhaupt, das nächste Jahr… Ich kann noch gar nicht abschätzen, wie es wird. Vermutlich wird auch 2021 auf Sparflamme laufen, ohne Messen, Autorenabende oder Verlagsbesuche. Immerhin: Die Titel, die im kommenden Jahr erscheinen werden, lassen auf ein gutes Lesejahr hoffen!

Die einzigen Autoren, die ich dieses Jahr live sehen konnte, waren Frank Berzbach, der zusammen mit dem Eisele Verlag zum Erscheinen seines Buches „Die Schönheit der Begegnung“ einlud und Katrine Engberg, die ich zwar nicht in der realen Welt traf, mit der ich aber für Hugendubel ein Interview machen durfte, bei dem mir schnell klar wurde, warum Katrine so begeisterte Fans hat: Sie ist einfach ein unheimlich lieber, freundlicher und schlauer Mensch!

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Gelesen habe ich übrigens 78 Bücher. – Trotz der Leseflauten während der Lockdowns und einer zusätzlichen Quarantäne.
Lustigerweise habe ich genauso viele Hörbücher gehört, denn die Firma spendierte mir eine Hörbuch Flatrate, die mir unheimlich beim Lesepensum für den Podcast half und mich gut über die Leseflauten brachte.

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Es fällt mir schwer, dieses Jahr Highlights festzumachen, da bei den meisten Titeln auf die Umstände eine wichtige Rolle spielten, in denen ich sie gelesen habe.
Dürfte ich für dieses Jahr nur einen Favoriten wählen, dann wäre es wohl „Allegro Pastell“ von Leif Randt, dessen Zynismus mich sehr gut durch den ersten Lockdown brachte.

Was waren eure Lesehighlight?
Habt ihr wegen der Lockdowns eigentlich weniger oder mehr gelesen?

Kommt gut ins neue Jahr. Hoffen wir auf ein besseres!

Eure Andrea

Kurz und knapp: Empfehlungen aus dem Podcast #3

Wer meinen Podcast regelmäßig hört, der kennt meine Meinung zu den folgenden Titeln natürlich schon. Für alle anderen gibt es wieder einen ganzen Schwung an Büchern im Schnelldurchlauf.
Diesmal zeichnet sich tatsächlich sogar ein gemeinsames Thema ab: Denn in allen Titeln spielen Politik und Zeitgeschichte eine wichtige Rolle.

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Marc-Uwe Kling: QualityLand 2.0 – Kikis Geheimnis

Überraschend viele Dystopien tummeln sich hier auf meinem Bücherstapel!
Die vermutlich lustigste davon ist „QualityLand 2.0“ vom „Känguru“-Erfinder Marc-Uwe Kling.
An dieser Stelle muss ich zugeben, daß ich Kling erst während des Lockdowns im April für mich entdeckt habe. Nachdem unzählige Kunden mir immer wieder „Die Känguru-Chroniken“, bzw. die Folgebände mit den Worten „Das MÜSSEN sie lesen!!!“ aus den Händen rissen, stellte ich für mich fest, daß ich die Bücher definitiv nicht lesen musste, um sie zu empfehlen; sie verkauften sich nämlich ganz wunderbar ohne meine Hilfe, und daß ich trotzig auf das Wort „muss“ reagiere.
Nachdem mir aber ein Hörbuch-Abo gesponsort wurde und ich während des Lockdowns ohnehin nicht zum Lesen kam, dafür aber ständig am Putzen war, begann ich einfach den ganzen Tag ununterbrochen Hörbücher zu hören und natürlich landete ich irgendwann auch bei Marc-Uwe Klings Gesamtwerk.
Dabei stellte ich fest, daß ich meinen Kunden unrecht getan hatte und sie mit ihrer Empfehlung absolut recht gehabt hatten.
Besonders „QualityLand“ überraschte mich mit seinem sehr überzeugenden Worldbuilding und der wirklich extrem spannenden Grundidee, die sich hinter dem oberflächlichen Delfin-Vibrator-Humor verbirgt.

In „QualityLand 2.0“ kehren wir zurück in das beste aller möglichen Länder und den Figuren aus dem ersten Teil.
Während es in Band 1 in erster Linie um die Macht der Algorithmen ging, taucht man im zweiten Teil weiter in die unvermeidlichen Konsequenzen einer Welt ein, die fast vollständig von künstlicher Intelligenz gesteuert wird.
Das schafft Marc-Uwe Kling mit soviel Scharfsinn und Humor, daß man immer wieder laut lachen muss, während sich einem zugleich die Nackenhaare aufstellen.

Nachzuhören in Folge #22 Was in Minute 4 passiert, ist ULTRAKRASS

Zoë Beck: Paradise City

Eine weitere (allerdings keine besonders lustige) Dystopie liefert Zoë Beck mit „Paradise City“, welches sie zwar schon letztes Jahr beendete, das sich aber mit seinem Erscheinen während des ersten Lockdowns ungeplant als beinahe schon prophetisch erwies.

Deutschland in einer nicht allzu fernen Zukunft: Der Klimawandel hat zugeschlagen und den Norden Deutschlands in weiten Teilen überflutet, die Menschen, die verschiedene Pandemie-Wellen überlebt haben, leben nun in Megacitys, wo es gute Infrastrukturen gibt. Auf dem Land, fernab dieser Städte ist es kaum noch möglich, normal zu leben.
Für die Journalistin Liina ist es schon fast als Zumutung, als sie einem Fall in der Uckermark nachgehen soll, bei dem eine Frau von Schakalen zerfleischt wurde. Liina arbeitet bei einem der wenigen nichtstaatlichen Nachrichtenportale und würde lieber über relevante politische Themen schreiben, als einen Todesfall, der niemanden interessiert.
Doch zurück in Frankfurt erfährt sie, daß ihr Chef vor eine einfahrende Bahn gestürzt ist. Ein Unfall, Selbstmordversuch oder Attentat?
Als eine weitere Angestellte der Nachrichtenagentur kurz darauf stirbt, wird Liina klar, daß die beiden einer brisanten Geschichte auf der Spur gewesen sein müssen und alles deutet darauf hin, daß es dabei um die Gesundheits-App geht, der Liina, die an einem Herzfehler leidet, ihr Leben zu verdanken hat…

In „Paradise City“ spricht Zoë Beck Themen an, die aktueller kaum sein könnten: Gesundheits-Apps, Pandemien, den Klimawandel und freien Journalismus.
Ein kleiner Kritikpunkt ist vielleicht, daß diese doch sehr globale Handlung mit einem Personal von nur etwa fünf Personen erzählt wird. Das wirkt ein wenig unglaubwürdig, allerdings hat sich Zoë Beck, als sie den Roman schrieb, bestimmt auch nicht träumen lassen, daß die Bevölkerung in diesem Jahr zu angehenden Experten für diese Themen werden würde.

Nachzuhören in Folge #14 Z wie Zukunftsmusik

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Laura Lichtblau: Schwarzpulver

Auch ein wenig dystopisch mutet Laura Lichtblaus Debütroman „Schwarzpulver“ an, dabei ist der einzige unterschied zu unserer jetzigen Welt der, daß eine erzkonservative und rechtspopulistische Partei an der Macht ist.
Die setzt eine Meldepflicht für Homosexuelle ein, die sich am besten gleich noch umerziehen lassen sollen, fast genauso schlimm sind Alleinerziehende und die freie Meinungsäußerung ist ebenfalls eine Sache, die diese Partei deutlich eingeschränkt sehen will.

In diesem düsteren Berlin kreuzen sich zur Jahreswende die Wege der drei Protagonisten, deren Leben auf die ein oder andere Weise mit dem politischen System verknüpft sind: Da ist Burschi, die lesbisch ist, sich verliebt und nun nicht weiß, wo sie ihre Liebste treffen soll, aus Angst, von den Mitbewohnern angeschwärzt zu werden. Da ist der 19-jährige Charlie, der ein Praktikum bei einem Rap-Label macht, das von der Partei kritisch ins Auge gefasst wird und der es leid ist, nach den Regeln der Partei zu leben, und da ist Charlies Mutter Charlotte, die ihren Sohn alleine großgezogen hat und nun, da er flügge wird, langsam aber sicher den Halt im Leben verliert. Um wieder eine Aufgabe zu haben, lässt sie sich in der Bürgerwehr, die der exekutive Arm der Regierungspartei ist, zur Scharfschützin ausbilden. Nun liegt Charlotte Abends mit ihrem Gewehr auf Hochhausdächern an belebten Berliner Plätzen, um potenzielle Staatsfeinde auszuschalten…

Besonders die Figur der Charlotte hat mich in diesem Buch ungemein beeindruckt. Denn Laura Lichtblau schafft es, diesen Charakter so einfühlsam zu beschreiben, daß der Leser wirklich versteht, warum Charlotte die Dinge tut, die sie tut, auch wenn sich natürlich alles in einem selbst dagegen sträubt.
Schon alleine wegen dieser Protagonistin kann ich „Schwarzpulver“ nur empfehlen!

Nachzuhören in Folge #16 Lost Places

Mercedes Spannagel: Das Palais muss brennen

Noch mehr Geschichten mit rechtspopulistischen Parteien gefällig? – Nein?
Zugegeben, das Thema kann einen wirklich runterziehen. Mercedes Spannagel setzt dem in „Das Palais muss brennen“ allerdings sehr viel Humor entgegen.

Luise ist Jurastudentin mit einem komfortablen finanziellen Hintergrund. Dabei ist ihr gerade der wahnsinnig unangenehm, denn ihre Mutter ist die österreichische Bundespräsidentin und das ausgerechnet mit einer schrecklich rechtspopulistischen Partei.
Zu Hause rebelliert Luise ebenso kreativ wie erfolglos, doch dann beschließt ihre linksliberale Clique, daß es endlich an der Zeit ist, die Regierung zu stürzen…

„Das Palais muss brennen“ ist ein unheimlich witziger Roman, der mit einer einzigartigen, etwas verschlufften Sprache daherkommt, aber hey! – Den Großteil ihres Buches hat Mercedes Spannagel auf dem Handy getippt, während sie mit der Transsib durch Russland reiste!

Nachzuhören in Folge #20 God Save The Queenie

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Maja Lunde: Als die Welt stehen blieb

Maja Lunde ist ja durch Die Geschichte der Bienen und Die Geschichte des Wassers bekannt geworden, doch während sie am vierten Teil ihres Klima-Quartetts schreibt, passiert etwas, das ihr Leben und das von wohl allen Menschen auf der Welt aus der Bahn wirft: die Corona-Pandemie.

Als Norwegen in den Lockdown geht und Majas Welt auf ihren Computer, das Handy und das Haus mit ihrem Mann und den drei Söhnen zusammenschrumpft, beginnt sie sich zu fragen, wo ihr Platz im großen ganzen ist. Darf man von den Kindern genervt sein, die keine Schularbeiten machen wollen, wenn da draußen Menschen sterben?
Diesen Fragen geht sie in ihrem Lockdown-Tagebuch nach, sie betrachtet die Ereignisse in der Welt und beobachtet die Dynamik ihrer eigenen Familie.

Natürlich haben wir, glaube ich, mittlerweile alle genug von diesem Thema, doch „Als die Welt stehen blieb“ hat mir wirklich unheimlich gut gefallen, denn weil Maja Lunde so ehrlich über ihre eigenen Gefühle spricht, fällt es leichter, sich selbst ein wenig zu sortieren.

Nachzuhören in Folge #23 So düster wie das Wetter

Jan Böhmermann: Gefolgt von niemandem, dem du folgst

Ein weiteres Tagebuch, das allerdings genau da abbricht, wo Maja Lunde ansetzt, ist das Twitter-Tagebuch von Jan Böhmermann: „Gefolgt von niemandem, dem du folgst“.
Hier finden wir seine Tweets von 2009 bis zum Februar 2020, die Kommentare der Fans und der Hater, ziemlich verrückte Diskussionen mit Stars und Politikern und manchmal auch einfach nur ganz profane Aussagen wie: „Hunger!“
Dabei kann man mitverfolgen, wie Böhmermann einerseits immer politischer wird, andererseits aber auch, wie sich Twitter verändert und im Laufe der Jahre immer mehr Hasskommentare dazu kommen.

Beim Lesen denkt man sich immer wieder: „Stimmt, da war ja was!“ und erinnert sich an kleinere oder größere Polit- oder Promiskandale. Durch die Form erlebt man alle Geschehnisse wieder ganz unmittelbar, kann aber auch in den zahlreichen Fußnoten herausfinden, wie sich manche Geschichten dann letztendlich entwickelt haben.

Nachzuhören in Folge #22 Was in Minute 4 passiert, ist ULTRAKRASS

Review: Das Wunder von R.

Zum heutigen Nikolaustag möchte ich euch allen ein wirklich ganz wunderbares Weihnachtsbuch für Jung und Alt ans Herz legen: „Das Wunder von R.“ von der „Good Night Stories for Rebel Girls“ Co-Autorin Francesca Cavallo.

Als ein neuer Präsident gewählt wird, der verbieten will, daß es in einer Familie zwei Mamas oder zwei Papas gibt, beschließen Isabella und Dominique mit ihren drei Kindern nach R. zu ziehen – eine Stadt, in der ihre Familie sicher sein wird.
Doch schnell stellen Manuel, Camila, Shonda und ihre Mamas fest, daß es in R. nicht nur sehr sicher, sondern auch sehr öde ist. Die Leute dort sprechen nicht mit Menschen, die sie nicht kennen und bleiben lieber für sich, denn so stellen sie sicher, daß nichts Ungewöhnliches passieren wird.
Einzig die junge Olivia, die die Familie gleich bei ihrer Ankunft in R. trifft, freut sich darüber, neue Menschen kennenzulernen. Sie vertraut ihnen an, daß die Kinder von R. mittels CB-Funk in Kontakt stehen, um die Ausgangsverbote ihrer Eltern zu umgehen und für Manuel, Camila und Shonda ist sofort klar, daß auch sie ein Funkgerät brauchen.
Sofort schreiben sie einen Brief an den Weihnachtsmann und sind dann doch sehr erstaunt, als der ihnen auch prompt antwortet. Denn der Weihnachtsmann bittet die Geschwister, seinen Elfen dabei zu helfen, die Geschenke für die Kinder von R. am Weihnachtstag zu verpacken und tatsächlich stehen kurz darauf zehn kleine Elfen vor der Tür.
Doch während Kinder und Elfen sich ihrer Aufgabe widmen, erweckt der Trubel das Misstrauen einiger Bewohner der Stadt und es wird den Einsatz neuer Freunde und Menschen, die aus gewohnten Mustern ausbrechen brauchen, um den Weihnachtsabend zu retten.

„Das Wunder von R.“ eine unheimlich süße aber auch berührende Geschichte, die Kindern vermittelt, wie wichtig Freundschaft ist und die Erwachsenen daran erinnert, auf andere Menschen zuzugehen.
Was natürlich sofort ins Auge fällt, ist daß „Das Wunder von R.“ mit heteronormativen Erzählstrukturen bricht, ohne das allerdings zum großen Thema zu machen.
Im Vorwort erzählt Francesca Cavallo davon, wie sehr sie es als Kind liebte, Familienfilme an Weihnachten zu sehen, irgendwann aber merkte, daß sie ihre eigene Familie lieber mit einer Frau, als einem Mann gründen wollte und sich fragte, warum es eigentlich keine Geschichten mit zwei Mamas oder zwei Papas gab.
Es wurde ihr ein Anliegen, selbst eine solche Weihnachtsgeschichte zu erzählen, als ihr bewusst wurde, das diese Geschichten fehlen.

Wer also noch nach einer wunderschönen Weihnachtsgeschichte für die ganze Familie sucht, dem sein „Das Wunder von R.“ von Francesca Cavallo wärmstens ans Herz gelegt!

Illustriert wurde „Das Wunder von R.“ sehr liebevoll von Verena Wugeditsch und wird vom Verlag ab 8 Jahren empfohlen.

Durch den düsteren Dezember

Ein wirklich seltsames Jahr geht zu Ende und niemand kann so wirklich sagen, wie das nächste weitergehen wird.
Was sich für mich im Dezember aber schon mal ändert ist, daß ich aktuell keinen Lesedruck habe, was den Podcast angeht.
Seite an Seite geht nach einer Weihnachts-Spezial-Folge erst einmal in Winterpause, was für mich bedeutet, daß ich nach neun Monaten, in denen ich fast ausschließlich für den Podcast gelesen habe, endlich einmal wieder nur für mich lesen kann, ohne mir dabei Gedanken zu machen, wie man diese Geschichte gut in fünf Minuten erzählen kann ohne zu spoilern, oder schwierige Themen nicht ausreichend oder sensibel genug zu besprechen.
Es haben sich wirklich viele Titel angesammelt, die ich angelesen und wieder abgebrochen habe, weil sich nicht wirklich in den Podcast gepasst haben, oder weil ich keine Zeit hatte, dickere Bücher zu lesen.
Jetzt habe ich mir vorgenommen, diese Romane endlich einmal alle fertig zu lesen, trotzdem gibt es auch wieder einige Titel, die ich noch unbedingt im Dezember lesen möchte. Mal sehen, wie weit ich mit meinem Stapel komme!

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Den Anfang macht ein Titel, der einfach perfekt zur Jahreszeit passt: „Winter“ von Ali Smith.
„Winter“ ist der zweite Teil ihres Jahreszeiten-Quartetts, von dem ich bereits letztes Jahr „Herbst“ gelesen habe. Die beiden Teile hängen wohl nicht direkt zusammen, Gerüchten zufolge sollen die verschiedenen Geschichten erst im letzten Band „Sommer“ zueinander finden.
Smiths Schreibstil fordert zwar definitiv meine ganze Aufmerksamkeit, trotzdem begeistern mich ihre Charaktere und ihr trockener Humor.

Deutlich leichter, aber ebenso magisch ist der Stil von Nina LaCour, deren neustes Buch „Watch Over Me“ ich mir gleich auf Englisch kaufen musste.
Vor zwei Jahren las ich ebenfalls im Dezember ihren Roman „We Are Okay“ („Alles okay“), was die perfekte Lektüre für diesen Monat war, denn die Geschichte spielte auch während eines verschneiten Dezembers, was ein unheimlich schönes Leseerlebnis war.

In „Watch Over Me“ geht es wieder um eine Außenseiterin, die eine Job auf einer abgelegenen Farm annimmt, auf der es spuken soll. Eine richtig tolle Geschichte für diese düstere Jahreszeit!

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Eine weitere mystische Geschichte ist „Piranesi“ von Susanna Clarke.
Vor 15 oder 16 Jahren las ich ihr Mammutwerk „Jonathan Strange & Mr. Norrell“, eine unheimlich umfangreiche und literarisch ansprechende Geschichte über die Rivalität von zwei Zauberern. Dank der über tausend Seiten und der unzähligen (winzig gedruckten) Fußnoten brauchte ich eine gefühlte Ewigkeit, um dieses Buch zu beenden und auch wenn es seine Längen hatte, schuf Susanna Clarke in meinem Kopf Bilder, die ich nie vergessen konnte.

In „Piranesi“ geht es um einen Mann, der in einem magischen Haus lebt, das fast in eigenes Universum (mit einem Ozean und eigenem Wetter) ist. Während meiner Quarantäne hätte ich so ein großes Haus gut gebrauchen können!

Auf „Was der Fluss erzählt“ von Diane Setterfield bin ich auch schon wirklich gespannt. Ihr Debütroman „Die dreizehnte Geschichte“ ist eines meiner Lieblingsbücher. Ihr zweites Buch „Aufstieg und Fall des Wollspinners William Bellman“ dagegen hat mich wirklich enttäuscht.
Natürlich haben es Folgewerke von persönlichen Favoriten immer schwer, vielleicht ist es also ganz gut, daß meine Erwartungen an „Was der Fluss erzählt“ nicht besonders hoch sind.

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Ein Titel in den ich leider jetzt schon sehr hohe Erwartungen setze, ist „Hard Land“, der neuste Roman von Benedict Wells. „Vom Ende der Einsamkeit“ ist eines meiner liebsten Bücher der letzten Jahre, die Messlatte liegt also extrem hoch.
Das Buch erscheint erst am 24.02.2021, aber auch wenn mein Lesestapel eigentlich schon hoch genug ist, muss es erlaubt sein, eine Neuerscheinung aus dem nächsten Frühjahr zu lesen, wenn sie von einem Lieblingsautor kommt.

Ebenfalls aus dem Hause Diogenes stammt das neue Buch von Bernhard Schlink. Ich habe zwar schon mehrere Romane von ihm gelesen, „Abschiedsfarben“ sind aber nun Kurzgeschichten.
Ich bin jedenfalls gespannt!

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Die nächsten zwei Titel könnte man wohl als Sachbücher bezeichnen, auch wenn sich „Männer in Kamelhaarmänteln“ wohl keiner eindeutigen Kategorie zuordnen lässt.
Darin erzählt Elke Heidenreich in kurzen Episoden von Kleidungsstücken, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle gespielt haben.

Mackenzie Lee hat mich letztes Jahr mit ihrer rotzfrechen Schreibe in „Kick-Ass Women“ begeistert, jetzt ist ihr neustes Sachbuch „Eine Weltgeschichte in 50 Hunden“ erschienen.
Gerade fällt mir übrigens ein, daß ich den Vorgänger bei einem außerplanmäßigen Besuch im Krankenhaus beendet habe. – Hoffentlich bleibt mir das bei diesem Buch erspart!

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Und dann gibt es auch noch zwei weihnachtliche Titel.

„Das Wunder von R.“ von Francesca Cavallo (der Co-Autorin von „Good Night Stories for Rebel Girls“) ist gerade im neuen Mentor Verlag erschienen.
Besonders schön: In dieser Weihnachtsgeschichte ab 8 Jahren geht es um eine Familie mit zwei Mamas.

Deutlich gruseliger kommt dagegen die Graphic Novel „Der Speichermann“ von Kai Meyer – illustriert von Jana Heidersdorf – daher.
Ehrlich gesagt habe ich schon beim Durchblättern ein bißchen Angst bekommen, aber die Illustrationen sind auch ganz wunderbar schaurig.

Mal sehen, wie weit ich mit all den neuen Büchern und dem halb gelesenen Stapel komme. Ich wünsche euch allen jedenfalls eine schöne Vorweihnachtszeit!

Eure Andrea

Kurz und knapp: Empfehlungen aus dem Podcast #2

Heute ist es einmal wieder Zeit, noch kurzes Feedback zu den Romanen zu geben, über die ich bereits im Podcast gesprochen habe, aber da ihn ja nicht jeder von euch hört, gibt es die Titel hier nochmal im Schnelldurchlauf.

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Marco Balzano – Ich bleibe hier

Vor gut zwei Jahren machte ich zusammen mit meinem Vater und den Kindern einen Urlaub in Südtirol, beidem uns unser Weg auch am Reschensee vorbei führte. Mein Großer hatte den Kirchturm von Graun im Reiseführer entdeckt und uns dann überredet, auf dem Rückweg nicht über den Brenner, sondern den Reschenpass zu fahren; ein Umweg, der sich für uns alle wirklich gelohnt hat, denn der Weg war landschaftlich extrem schön und der Kirchturm im Reschensee und die Wanderung, die ich mit meinem Sohn durch den See unternahm (ja, es führt tatsächlich ein Weg durch das Wasser) war ein unvergessliches Erlebnis.

In „Ich bleibe hier“ geht es um das Bergdorf Graun, das in den 1950er Jahren einem Staudammprojekt zum Opfer fiel und im See versank.
Am Beispiel von Trina erzählt Marco Balzano die Geschichte von Graun, das zu Zeiten des Faschismus komplett zwischen die Fronten gerät. Die Faschisten unter Mussolini verbieten es den Südtirolern, Deutsch zu sprechen und besetzen wichtige Posten mit regimetreuen Italienern. Als Fremde im eigenen Land kommt vielen das Angebot von Hitler recht, das ihnen ermöglicht, ein neues Leben im Deutschen Reich aufzubauen.
Bleiben oder gehen? – Diese Frage spaltet schon bald nicht nur das ganze Dorf, sondern auch Trinas Familie…

„Ich bleibe hier“ erzählt die Geschichte von Südtirol auf sehr lebendige Weise. Man beginnt zu begreifen, wie die politischen Entscheidungen der damaligen Zeit auch heute noch Einfluss auf diesen Landstrich haben.
Pflichtlektüre für alle, die den Reschensee besuchen wollen!

Nachzuhören in Folge #13 Im ICE nach Chemnitz

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Victor Jestin – Hitze

Es sind die heißesten Tage des Jahres, die der 17-jährige Léonard mit seiner Familie auf einem Campingplatz an der französischen Küste verbringt.
Léonard fühlt sich nicht wohl, er findet keinen Anschluss zu den anderen Jugendlichen, er weiß nicht, was er mit sich anfangen soll und kann in den drücken heißen Nächten nicht schlafen.
Als Léonard in der letzten Nacht des Urlaubs einen Strandspaziergang unternimmt, wird er Zeuge eines schrecklichen Ereignisses: Der gleichaltrige Oscar nimmt sich vor Léonards Augen das Leben und der tut nichts, um ihn zu retten.
Erst als Oscar tot ist, erwacht Léonard aus seiner Starre, doch von Schuldgefühlen geplagt, alarmiert er nicht etwa die Erwachsenen, sondern verscharrt den Leichnam im Sand.
Auch am nächsten Tag schafft es Léonard nicht, seinen Eltern zu erzählen, was passiert ist. Orientierungslos und zunehmend dehydriert beginnt Léonard, das fröhliche Treiben auf dem Campingplatz mehr und mehr als Alptraum wahrzunehmen, dem er nicht entkommen kann…

Bei „Hitze“ ist der Name Programm. Man fühlt beim Lesen die drückende Hitze, die sonnenverbrannte Haut und die Sandkörner zwischen den Zehen.
Ein Debütroman, der zwar noch erzählerische Schwächen aufweist, aber so atmosphärisch geschrieben ist, daß ich das nächste Buch von Victor Jestin schon mit Spannung erwarte.

Nachzuhören in Folge #11 Sommer, Sonne, rosa Hasen

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David Szalay – Turbulenzen

Eine Sammlung von Kurzgeschichten, die aber alle miteinander verbunden sind, ist „Turbulenzen“ von David Szalay.
Was die Protagonisten der einzelnen Geschichten miteinander verbindet, sind die Flugreisen, die sie alle unternehmen. Dabei fällt schnell auf: Keiner ist nur zum Urlaub machen unterwegs. Oft sind es berufliche oder familiäre Gründe, die der Anlass der Reise sind.
So beginnt dieses Buch beispielsweise mit einer älteren Frau, die ihren Sohn in London besucht, weil er an Prostatakrebs erkrankt ist. Auf dem Heimflug nach Madrid, wo sie lebt, lernt sie Cheikh kennen, der weiter nach Dakar fliegt, wo ihn eine schlimme Überraschung erwartet…
So nehmen uns die Figuren der einzelnen Geschichten jeweils ein Stück der Reise mit, wobei sie immer wieder in metaphorische Turbulenzen geraten, sei es einen Familienstreit, eine Affäre oder eine menschliche Katastrophe.

Wie die Weltkarte mit den eingezeichneten Flugstrecken auf dem Vorsatzpapier schon verrät, umrunden wir in „Turbulenzen“ einmal die gesamte Welt und begegnen dabei Menschen aus den verschiedensten Kulturen und sozialen Schichten und erleben kurze, aber einschneidende Momente in ihrem Leben.

Kurzgeschichtensammlungen mit einem gemeinsamen Thema finde ich immer spannend, denn das kann wirklich gut funktionieren, wie in Frank Berzbachs Die Schönheit der Begegnung oder es kann etwas konstruiert wirken, wie in Tom Hanks Uncommon Type. Bei „Turbulenzen“ gehen die einzelnen Geschichten so gut ineinander über, daß man schon fast eher das Gefühl hat, einen Roman zu lesen, als zwölf einzelne Kurzgeschichten.

Nachzuhören in Folge #16 Lost Places

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Lily King – Writers & Lovers

Lily Kings Roman Euphoria hat mich vor ein paar Jahren zwar durch seinen Stil begeistern können, allerdings fand ich, daß die Geschichte um eine Ethnologin auf Forschungsreise im Neuguinea der 1930er Jahre auch ihre Längen hatte.

Mit „Writers & Lovers“ legt Lily King nun einen sehr persönlichen Roman vor.

Casey ist Anfang 30 und hat nach dem Studium alles auf eine Karte gesetzt: sich ganz dem Schreiben zu widmen, um Autorin zu werden.
Doch inzwischen fragt sie sich immer öfter, wie lange sie diesen Traum noch verfolgen kann. Ihr Schuldenberg wächst ins Unermessliche, sie lebt in einem kleinen Schuppen auf dem Grundstück eines Bekannten und übernimmt lange Schichten als Kellnerin, um zumindest halbwegs über die Runden zu kommen.
Nach dem Tod ihrer Mutter und einer schmerzhaften Trennung ist Casey an einem Punkt angelangt, an dem sie kaum mehr schreiben kann, doch sie hält weiter an ihrem Traum fest…

„Writers & Lovers“ ist die perfekte Lektüre für all diejenigen, die gegen alle Widerstände an ihren Träumen festhalten wollen.
Am Ende löst sich alles vielleicht ein wenig zu harmonisch auf, aber nach Caseys langem Kampf gönnt man es ihr gerne.

Nachzuhören in Folge #14 Z wie Zukunftsmusik

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Leif Randt – Allegro Pastell

Eigentlich hatte ich schon lange vor, einmal ausführlich über „Allegro Pastell“ zu schreiben, doch inzwischen haben Andi und ich diesen Titel schon so oft im Podcast erwähnt und so ausführlich darüber gesprochen, daß ich das Gefühl habe, jeder der mich halbwegs kennt, weiß inzwischen, daß es das Buch war, daß mich dieses Jahr am meisten begeistern konnte.

Bestimmt hätte ich diesen Titel nie gelesen, hätte Andi ihn nicht unbedingt für den Podcast besprechen wollen; so unscheinbar wirkte das Cover auf mich.
Wir begannen mit der Lektüre in der ersten Woche des Lockdowns im März. Ich war mit meinen beiden Söhnen den ganzen Tag in der Wohnung, wo mir neben Homeschooling und dem Versuch, den Kleinen soweit abzulenken, daß sein großer Bruder seine Hausaufgaben machen konnte, langsam aber sicher die Decke auf den Kopf fiel.
Also beschloss ich, jeden Vormittag eine Runde über die Felder hinterm Haus zu drehen. Wir leben nämlich genau am Rand der Stadt und deshalb war es kein Problem, Spazieren zu gehen, ohne irgendwelchen Leuten zu begegnen.
Zu diesem Zeitpunkt war es noch wahnsinnig kalt. Ich erinnere mich, daß ich zwei Jacken und zwei Schals trug, die ich mir zusätzlich zur Mütze um den Kopf gewickelt hatte, weil der Wind auf den Feldern so eisig und schneidend war.
Von meinem Haus aus führt ein Weg den Hügel hinauf über die Felder. Am höchsten Punkt auf halber Strecke gibt es eine Bank vor einer alten Scheune, die halbwegs windgeschützt ist. Nachdem ich mich durch den Eiswind gekämpft hatte, war es dann auf dieser Bank im Sonnenschein oft so warm, daß ich mich nach und nach aus meinen Schals und Jacken schälte.
Von hier aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf München und (bei klarem Wetter) die Alpen, denn der Hügel hinter meinem Haus ist tatsächlich eine der ersten Erhebungen hinter der Münchner Ebene.
Hier saß ich dann jeden Tag eine halbe Stunde, las „Allegro Pastell“ und lachte in meinem kleinen windgeschützten Versteck über Leif Randts hyperreflektierte Protagonisten, die einem mit ihrer überzeichneten selbstgefälligen Art so auf die Nerven gehen, daß man sich einfach nur darüber freut, wie geschickt und absolut überspitzt der Autor die Millenial Generation in diesem Roman aufs Korn nimmt.

Das war zugegeben sehr wenig über das Buch und sehr viel darüber, wo und wie ich es gelesen habe, aber die Umstände waren so außergewöhnlich, daß ich wohl immer an diese verrückten ersten Wochen des Lockdowns denken muss, in denen wir alle nicht wussten, was noch auf uns zukommen würde.

Nachzuhören in Folge #6 Germanys next Lovestory

Review: Queenie

Ein Titel, der zugegebenermaßen völlig an mir vorbeigegangen wäre, wenn mich mein Kollege Christoph, der mich vor Kurzem bei zwei Podcast Folgen unterstützt hat, nicht darauf gestoßen hätte, ist „Queenie“ von Candice Carty-Williams.

Ausgezeichnet als Book of the Year beim British Book Award erwartet man natürlich ein Werk, das sich literarisch oder thematisch von anderen Titeln abhebt. Der Slogan, daß es sich bei Queenie um die Schwarze Bridget Jones handeln würde, irritierte mich da jedoch etwas. – ChickLit oder literarisch relevant?
Gemeinsam mit Christoph nahm ich mir also diesen Roman vor und erlebte dabei eine emotionale Achterbahnfahrt, wie ich sie bei kaum einem anderen Titel dieses Jahr erlebt habe.

Queenie ist Mitte zwanzig und hat einen vergleichsweise schlecht bezahlten Job bei einer Zeitschrift. Als erste in ihrer jamaikanisch-stämmigen Familie hat sie studiert, doch anstatt nun beruflich durchzustarten, steht sie sich meist selbst im Weg. 
Als ihr langjähriger Freund Tom sie um eine Beziehungspause bittet und Queenie zeitgleich erfährt, daß sie eine Fehlgeburt hatte, stürzt sie in ein tiefes Loch. Sie muss die gemeinsame Wohnung verlassen und sucht verzweifelt nach einer bezahlbaren Bleibe, wobei sie immer wieder an zwielichtige Typen gerät. Sie versucht, ihre Beziehung zu Tom zu kitten, doch der blockt jeden ihrer Versuche, Kontakt mit ihm aufzunehmen, ab. Um sich ein wenig von dieser trostlosen Situation abzulenken, meldet sich Queenie bei Dating-Apps an und durchlebt ein katastrophales Date nach dem nächsten, wobei die Männer ihre Einsamkeit und Verletzlichkeit schamlos ausnutzen.
Als sie dann auch noch von ihrem Job suspendiert wird und ihr eine ihrer besten Freundinnen die Freundschaft kündigt, erleidet Queenie einen kompletten seelischen Zusammenbruch und es braucht viel Kraft, Zeit und Hilfe, um sich aus diesem Tal herauszukämpfen.

Erzählt man allein die Handlung von „Queenie“ hört sich dieser Roman nach ganz schön harter Kost an und tatsächlich gab es auch immer wieder Szenen, bei denen ich kaum weiterlesen konnte.
Dabei erzählt Candice Carty-Williams jedoch mit einer so humorvollen und lockeren Art, daß man anfangs tatsächlich das Gefühl hat, man würde ChickLit lesen.

Zunächst war ich ehrlich gesagt auch eher irritiert von diesem Buch. Wie schon gesagt, erwarte ich bei einem preisgekrönten Titel einen gewissen literarischen oder thematischen Mehrwert, doch all das schien „Queenie “ zunächst nicht zu bieten.
Der Schreibstil ist nicht besonders anspruchsvoll und die Geschichte erinnert anfangs auch stark an all die üblichen 08/15 RomComs, in denen eine charmant naive Protagonistin von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert, bevor sie am Ende das große Glück findet.
Doch Candice Carty-Williams setzt dem Leser diese Klischees vor und beginnt sie nach und nach umzukehren. Denn es ist kein einfaches Missverständnis, das nur aufgeklärt werden muss, damit es zum Happy End kommen kann, sondern sehr viel harte Arbeit. Es ist auch kein gutaussehender Typ, der Queenie am Ende aus ihrem Elend rettet, sondern ein Plädoyer dafür, das selbst zu tun und daß es okay ist, sich dabei Hilfe zu holen. Der Vergleich zu Bridget Jones wurde ja öfter bemüht (im Übrigen von Candice Carty-Williams selbst, die diesen Vergleich aufbrachte, um die Verleger zu überzeugen, daß ihr Roman durchaus massentauglich wäre) und tatsächlich kommt auch in „Queenie“ eine Figur namens Darcy vor, die allerdings nicht der Ritter in schimmernder Rüstung ist, sondern Queenies beste Freundin.

Auch andere wichtige Themen werden angesprochen, wie zum Beispiel Depression, psychische Erkrankungen und deren Stigmatisierung. Was „Queenie“ jedoch in meinen Augen extrem relevant macht, ist das ständig präsente Hintergrundrauschen der Mikroaggressionen und des Alltagsrassismus, deren Opfer Queenie Tag für Tag wird; seien es nun beschwipste Mädchen, die ihr in der Disko durch die Haare wuscheln, oder rassistische Männer, die offenbar gezielt Schwarze Frauen daten, um sie dann zu demütigen.

Als die Black Lives Matter Bewegung im Frühling nach Deutschland schwappte und es auch hierzulande Proteste und Kundgebungen gab, empfahlen viele Buchblogger Leselisten mit Schwarzen Autor:innen, die man dringend gelesen haben sollte. Großartige Titel waren dabei, wie Underground Railroad, Heimkehren, Sing, Unburied, Sing, oder Washington Black; trotzdem schien mir etwas zu fehlen und lange Zeit konnte ich den Finger nicht wirklich darauf legen, was das war.
Erst beim Lesen von „Queenie“ wurde mir dann plötzlich klar, daß ich kaum Bücher kenne, in denen es um Schwarze Protagonist:innen geht, die nichts mit institutionellem Rassismus oder Sklaverei zu tun haben.

„Queenie“ lässt sich in keine Schublade stecken, es erfüllt die Erwartungen seiner Leser bewusst nicht und schwankt ständig von humorvoller ChickLit zu sozialkritischem Roman. Viele Leser tun sich schwer damit, daß man sich nie ganz sicher sein kann, was denn nun die Intention der Autorin ist, oder auch mit der Protagonistin Queenie, an der man hin und wieder verzweifelt.
Auch ich war anfangs zunächst irritiert, was ich von „Queenie“ halten sollte und fand die Hauptperson hin und wieder extrem nervig, auch wenn mir immer bewusster wurde, daß deutlich mehr in diesem Roman steckt, als es zunächst den Anschein hatte.
Im Mittelteil stellte ich dann irgendwann fest, daß ich mich Abends immer richtig darauf freute, weiterlesen zu können. – Wie bei einer guten Serie, die man durchsuchtet.
Am Ende war ich dem Buch dann komplett verfallen. Ich liebte Queenie, mit all ihren Marotten, ich gab ihrer Freundin Kyazike Szenenapplaus und hatte Tränchen in den Augen, als sich ihr fabelhafter Großvater hinter Queenie stellte.

All das hat „Queenie“ für mich zu einem meiner Lesehighlights des Jahres gemacht und ich hoffe sehr, daß sich auch hierzulande mehr Verlage trauen, Bücher auf den Markt zu bringen, in denen es eben nicht um Rassismus und Sklaverei, sondern das ganz normale Leben von Schwarzen Protagonist:innen geht.

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