Brrr… Kalt ist es geworden in den letzten Tagen, auf Instagram tauchen schon die ersten Schneebilder auf und auf meinem Rezensionsstapel wartet noch ein letztes Sommerbuch darauf, besprochen zu werden, doch irgendwie konnte ich mich bisher einfach nicht so recht motivieren, etwas zu „Fünf Lieben lang“ von André Aciman zu schreiben.
Nun ist sein neuster Roman „Find Me“, die Fortsetzung seines Weltbestsellers „Call Me by Your Name“ auf Englisch erschienen, deshalb noch ganz kurz mein Feedback zu „Fünf Lieben lang“.
Nein, begeistern konnte mich dieses Buch leider nicht.
Um ehrlich zu sein hat es mich sogar zum Ende hin regelrecht genervt.
Es geht darin um Paul, der von den fünf großen Liebesgeschichten seines Lebens erzählt.
Als Zwölfjähriger verliebt er sich auf einer kleinen italienischen Insel, auf der seine Eltern ein Ferienhaus besitzen, in den Kunstschreiner Giovanni, der für Pauls Familie kleine Reparaturarbeiten am Mobiliar ausführt.
Paul ist hingerissen von diesem Mann, er besucht ihn schon bald täglich unter dem Vorwand, ihm bei seinen Arbeiten helfen zu wollen, aber doch einfach nur, um in seiner Nähe zu sein…
Jahre später lebt Paul dann in New York mit der smarten Journalistin Maud zusammen, doch als er sie eines Tages zufällig beim Mittagessen mit einem anderen Mann sieht, verzweifelt er vor lauter Eifersucht…
Dann folgen Manfred, den Paul lange nur aus der Ferne bewundert, Chloe, mit der ihn eine lange Beziehung verbindet, die aber immer wieder an der Realität scheitert und zum Schluß, als Paul bereits ein wenig in die Jahre gekommen ist, noch die junge Heidi, mit der plötzlich alles noch einmal möglich scheint…
Während ich die ersten beiden Geschichten, besonders die um Maud, wirklich gut fand und sie gerne gelesen habe, begann mir das Buch aber mit jeder weiteren „Liebe“ mehr und mehr auf die Nerven zu gehen.
Denn jede Geschichte hat am Ende immer einen kleinen Kniff, der sich ständig wiederholt. Da der Roman in der ersten Person verfasst wurde, schlüpft man automatisch in Pauls Rolle, man leidet mit ihm mit und wird dann zum Schluss immer wieder von einer Information überrascht, die uns bis dahin vorenthalten wurde und die all den Liebeskummer dann doch stark relativiert.
Beim ersten Mal mag das noch ein überraschender Kunstgriff sein, durch die ständige Wiederholung dieses Kniffs in den folgenden Geschichten macht es Paul einfach nur noch unsympathisch.
Letztendlich geht es in diesem Buch nicht um die Liebe, sondern um einen alternden, egozentrischen Mann, der wohl mehr in das Gefühl des Verliebtseins verliebt ist, als in die Menschen in seinem Leben.
Das ist – trotz erfreulicher Diversität – ein Thema, mit dem ich einfach durch bin…
Wie darf ich es verstehen? Du verliebst Dich einfach nicht mehr?
Apropos „einfach“: Wenn das mal so einfach wäre?
…denn zum Glück entzieht sich diese Sache mit dem Verlieben unserem Einfluss!!!
Liebe Grüße
Andreas
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Haha… Nein, was mich so genervt hat, war daß er sich ständig völlig unreflektiert verliebt und dann gibt es nichts anderes mehr.
Jetzt sagst du vielleicht: „Aber gerade das macht doch das Verliebtsein aus!“ aber ich finde es ermüdend, wenn man da mitleiden muss, wie er endlich mit der Dame oder dem Herren seines Herzens zusammenkommt und im nächsten Kapitel ist auch schon the next best thing da und dann wird die große Liebe von vor zehn Seiten gleich wieder abserviert.
Und da unterscheide ich ganz klar zwischen Liebe und Verliebtsein. Vielleicht wäre „Fünfmal verknallt“ ein ehrlicherer Titel gewesen. 😂
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…oder „Fünfmal verknallt – für nix und wieder nix“ 😄
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😂
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„Fünfmal verknallt“ klingt aber eher wie etwas, das unter der Woche um 20:15 h bei Sat.1 läuft … 🙂
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