„Der Glöckner von Notre-Dame“ und „Les Misérables – Die Elenden“ sind wohl Titel, von denen jeder schon einmal gehört hat. Über das Leben ihres Autors Victor Hugo wusste ich allerdings bis vor kurzem so gut wie gar nichts; das heißt, bis ich diese Graphic Novel las.
In „Victor Hugo – Im Exil“ vermischen Esther Gil und Laurent Paturaud Realität und Fiktion zu einer sowohl spannenden, als auch interessanten Geschichte.
Nachdem sich Charles Louis Napoléon Bonaparte nach einem Staatsstreich zunächst zum Präsidenten auf Lebenszeit und später zum Kaiser erklären lies, wurde Victor Hugo, der ihn dafür scharf kritisierte, aus Frankreich verbannt.
Die Jahre des Exils verbrachte er auf den britischen Kanalinseln, wohin mehrere Regimegegner geflüchtet waren. Trotz der Verbannung war Hugo politisch äußerst aktiv und versuchte, mit engagierten Briefen auf die Mächtigen einzuwirken.
Ein schwerer Schicksalsschlag war der Tod seiner Tochter Léopoldine, die ertrank, nachdem ihr Ausflugsboot gekentert war. Ihr Ehemann starb bei dem Versuch, sie zu retten.
Soweit die historischen Fakten.
„Victor Hugo – Im Exil“ beginnt zehn Jahre nach diesen Ereignissen. Hugo lebt gemeinsam mit anderen Exilanten auf der Insel Jersey und hat den Tod von Léopoldine immer noch nicht verwunden. Gemeinsam mit Auguste Vaquerie, dem Bruder von Léopoldines ebenfalls ertrunkenem Ehemann, beginnt man, Séancen abzuhalten, um Kontakt zu den Seelen der Verstorbenen aufzunehmen.
Eines Abends erscheint dann tatsächlich Léopoldines Geist und fragt, warum sie sterben musste.
Hugo beschließt, trotz der Verbannung nach Frankreich zu reisen, um nachzuforschen, ob vielleicht doch mehr hinter dem Tod seiner Tochter steckt, als nur ein Unfall.
Schon bald findet er tatsächlich Ungereimtheiten und Hinweise, doch auch die Spione Napoléons III. haben ihre Augen und Ohren überall…
Diese Graphic Novel beeindruckt nicht nur durch ihre aufwendigen Illustrationen, sondern auch durch die Verdichtung historischer Fakten und moralischer Fragen, die in einen spannenden Kriminalfall eingebettet wurden.
Obwohl die Geschichte von „Victor Hugo – Im Exil“ in erster Linie erfunden ist, orientiert sie sich doch im Großen und Ganzen an wahren Ereignissen und so erfährt man viel über die damalige Zeit und die progressiven Ansichten eines außergewöhnlichen Autors.
Ein absoluter Tipp für alle Fans von phänomenal illustrierten Graphic Novels!
Die Zeichnungen sind ja in sich schon ein Genuss! Hört sich sehr interessant an.
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Ja, die Zeichnungen sind wirklich unheimlich gut!
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Oh, die Zeichnung allein lassen schon in mein Heute Schema. Für mich sind sie beim Comic Kauf sehr wichtig, wenn mir Bilder nicht gefallen, kann der Text gut sein, der Comic kommt nicht mit, da bin ich mittlerweile eisern. Inspiration gab sicher hier bewusst C D Friedrich.
Das Hugo verbannt wurde, wusste ich, da hört mein Wissen aber schon auf. Eine interessante Geschichte. Muss ich Mal reinschauen.
Liebe Grüße
Nina
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Das kenn ich… Ich würde die Sandman Comics von Neil Gaiman so gerne lesen, weil ja alle davon schwärmen. Aber ich weiß nicht, wie oft ich schon reingelesen habe und nach zwei Seiten einfach nicht weiter konnte, weil ich überhaupt nicht mit dem Illustrationsstil klar gekommen bin. 😔
Es ist wirklich das beste, was einem passieren kann, wenn man tolle Bilder UND eine gute Geschichte findet. 😊
Liebe Grüße zurück,
Andrea
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So ist es mir auch ergangen! Grausige Bilder
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