Wer gelegentlich beim Neo Magazine Royale vorbeischaut, dem dürfte Giulia Becker ein Begriff sein. Sie ist dort Autorin, immer wieder in Sketchen zu sehen, und ich vermute mal die beste Sängerin im Team, was sie unter anderem mit ihrem grandiosen Scheiden-Song unter Beweis gestellt hat.
Nun hat sie mit „Das Leben ist eins der Härtesten“ ihren ersten Roman vorgelegt. – Klarer Fall, daß ich den unbedingt lesen wollte!
Renate wird durch den Tod ihres geliebten Hundes völlig aus der Bahn geworfen. Zur Arbeit geht sie nicht mehr und als die saubere Wäsche zur Neige geht, besorgt sie sich kurzerhand neue beim Teleshopping-Kanal. Das eskaliert allerdings schnell und wenige Tage später stapeln sich die Kartons mit den Bestellungen in Renates Wohnung. Völlig überfordert flieht sie zu ihrer besten Freundin Silke…
Überfordert ist auch Willy-Martin: seine Internet-Bekanntschaft Kerstin steht eines Tages ganz überraschend vor seiner Tür. Eigentlich ein Grund zur Freude, wäre da nicht Kerstins Hund, der auch mit von der Partie ist und Willy-Martin, der von Kindesbeinen an ein sehr angespanntes Verhältnis zu Hunden hat, bald an den Rand der Verzweiflung treibt. Und so nimmt auch er seine Beine in die Hand und flüchtet zu Silke…
Silke hätte eigentlich genug eigene Probleme: seit sie vor einigen Jahren eine Panikattacke erlitten und dabei die Notbremse eines Zuges gezogen hat, ist ihre Ehe gescheitert und sie sitzt alleine mit einem riesigen Schuldenberg da, den sie nun bei der Bahnhofsmission abarbeitet.
Doch als ihre Freunde verzweifelt vor Silkes Tür stehen, ist die gerade bei ihrer alten Nachbarin Frau Goebel. Die hat nämlich eine Erkältung und ist davon überzeugt, bald sterben zu müssen. Und natürlich soll ihr die gutmütige Silke einen letzten Wunsch erfüllen: nämlich mit Frau Goebel ins brandenburgische Freizeitbad Tropical Island fahren, damit sie vor ihrem Tod einmal unter Palmen liegen konnte.
Silke ist skeptisch, doch Renate und Willy-Martin, die in das Gespräch hineinplatzen finden die Idee großartig und schon kurze Zeit später macht sich die Truppe auf den Weg…
„Das Leben ist eins der Härtesten“ ist ein Roman, der schafft, was nicht viele können: gleichzeitig witzig und frech, aber auch liebenswert und herzerwärmend zu sein.
Die Figuren sind zwar schräg und überzeichnet, aber wenn man dann denkt: „Na, jetzt übertreibt Giulia Becker aber, wenn sie von einem Bacardi-Hut tragenden Hund namens Mandarine Schatzi schreibt!“, dann findet man heraus, daß es diesen Hund tatsächlich gibt und er sein eigenes Facebook-Profil hat!
Denn auch wenn die Charaktere auf den ersten Blick vielleicht ein wenig überzogen wirken, so haben sie doch mit Problemen zu kämpfen, die uns allen auf die ein oder andere Weise bekannt vorkommen werden; die beste Freundin, die zuerst immer nur an sich denkt, oder der Freund, der es einfach nicht schafft, für sich selbst einzustehen, oder die liebe Omi, die der Welt bei jedem Niesen Lebewohl sagt.
Und so hat mich „Das Leben ist eins der Härtesten“ glänzend unterhalten, es hat mich zum Schmunzeln gebracht und mit den Figuren mitleiden lassen.
Ein wirklich gelungenes Debüt, das Giulia Becker da abgeliefert hat! Ich hoffe auf mehr!
Schräge finde ich gar nicht schlecht, denn wie sagt man immer „Übertreibung veranschaulicht“. 🙂 Und es gibt schon viele Kuriositäten auf dieser Welt. Für mich hört sich das wie ein Buch an, das zu lesen sich lohnen könnte.
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Es sind wirklich sehr liebenswerte Figuren. Schau doch mal rein, wenn du die Gelegenheit hast! 🤗
(PS: Normalerweise lasse ich mir mit meinen Antworten ja nicht so viel Zeit, aber dieses Wochenende war ich Beruflich und Familiär voll eingespannt! 😅)
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Das ist doch völlig in Ordnung, wir wollen uns doch nicht stressen, nicht wahr … 🙂
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Sag mal eine/r, Bloggen erhelle nicht… Kannte – als passionierte Nicht-Fernsehguckerin – Guilia Becker noch gar nicht. Habe mir gerade ihr Scheiden-Manifest angehört – wenn sie nur halbwegs so schreibt, wie (und was) sie singt, kaufe ich mir das Buch auch!🙂
Herzlich, Sarah
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Lies doch auf jeden Fall mal rein, wenn du es mal in Händen hältst.
Es ist nicht ganz so frech wie das Scheiden-Lied, sondern irgendwie warmherzig, zumindest im Umgang mit seinen Charakteren. 🙂
(PS: Normalerweise lasse ich mir nicht so viel Zeit mit der Antwort, aber dieses Wochenende war ich Beruflich und Familiär voll eingespannt!)
Liebe Grüße,
Andrea
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Ja, die Frau scheint jedenfalls was zu sagen zu haben! (Fand übrigens gar nicht, dass du dir mit deiner Antwort besonders viel Zeit gelassen hast und ohnehin: es lebe (auch) das analoge Leben, habe es dieses Wochenende jedenfalls selbst genossen!🙂) Lg, Sarah
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