Review: The Fault in our Stars

Als gefühlt letzter Mensch der Welt habe ich nun endlich John Greens Bestseller „The Fault in our Stars“ („Das Schicksal ist ein mieser Verräter“) gelesen, nachdem ich es über Jahre hinweg erfolgreich vor mir hergeschoben hatte.

Als es damals auf den Markt kam wurde es von Kunden und Kollegen in den Himmel gelobt und ich setzte es sofort auf meine Leseliste, doch genau zu der Zeit erkrankten zwei Freundinnen von mir an Krebs.
Also legte ich das Buch zur Seite und selbst als es eine der beiden zwischen ihren Chemotherapien las und es mir nochmal ans Herz legte, brachte ich es nicht über mich, es selbst zu lesen.

Jahrelang stand es also in meinem Regal ungelesener Bücher und wurde nicht mehr herausgeholt.
Nicht, als ich John Green einmal im Laden bediente und ihn nicht erkannte, nicht als ich Fan der Crash Course-Serie auf YouTube wurde und irgendwann mal kapierte, daß es sich dabei um den selben John Green handelte, nicht als ich begann die VlogBrothers Videos zu schauen und nicht, als ich ein paar andere Bücher von ihm las und sie für gut befand…

Letzten September fuhr ich dann nach Amsterdam und in letzter Sekunde warf ich „The Fault in our Stars“ noch zu meiner Zuglektüre in den Rucksack.
Ich dachte mir: „Wenn ich es jetzt nicht lese, dann vermutlich nie…“

Also begann ich auf der Fahrt nach Amsterdam darin zu lesen, ich besuchte die Bank, die in der Verfilmung eine Rolle spielt und auf der Fans ihrer Liebe zu diesem Buch mit kleinen Botschaften Ausdruck verleihen, dann kam ich nach Hause, rasierte meiner Schwiegermutter mit zitternden Händen die letzten verbliebenen Haare vom Kopf und legte das Buch wieder beiseite…

Gott, ich hasse Krebs!

Für alle, die das Buch überraschenderweise nicht kennen sollten:
Die sechzehnjährige Hazel leidet an einer seltenen Form von Lungenkrebs, den man mit einem neuen Medikament halbwegs in den Griff bekommen hat. Sie wird davon nicht gesund, ist aber halbwegs stabil.
Doch immer wieder bricht sie zusammen und so fühlt sie sich wie eine tickende Zeitbombe, voller Sorge um ihre Eltern, die ihr ganzes Leben auf ihre kranke Tochter ausgerichtet haben und die sie vermutlich überleben werden.

Eines Tages begegnet Hazel dem gleichaltrigen Augustus, genannt Gus, in einer Selbsthilfegruppe für krebskranke Jugendliche.
Gus hat zwar ein Bein verloren, seine Erkrankung aber mittlerweile hinter sich und so ist er nur in der Gruppe um seinen Freund Isaac zu begleiten, der bald sein zweites Auge durch Augenkrebs verlieren wird.

Hazel und Gus sind sofort auf einer Wellenlänge, sie beginnen sich über Bücher auszutauschen, einander zu texten und sich nach dessen OP um den erblindeten Isaac zu kümmern.
Hazels Lieblingsbuch, das sie Gus ans Herz legt ist „An Imperial Affliction“ („Ein herrschaftliches Leiden“), in dem es um die junge Anna geht, die ebenfalls an Krebs leidet.
Das Buch bricht ganz plötzlich ab und sowohl Hazel, als auch Gus brennen darauf, herauszufinden, wie die Geschichte weitergeht.

Da eine Stiftung krebskranken Kindern und Jugendlichen einen Wunsch erfüllt, hat Gus die Idee, damit nach Amsterdam zu reisen, um den dort lebenden Autor von „An Imperial Affliction“, Peter van Houten zu finden, und ihm den Rest der Geschichte zu entlocken.
Für Hazel ist es besonders wichtig zu wissen, wie Annas Mutter nach dem Tod ihrer Tochter weiterlebt. Natürlich, weil Hazel sich diese Sorgen um ihre eigene Mutter macht.

In Amsterdam kommen sich Hazel und Gus näher, doch das Treffen mit Peter van Houten entwickelt sich zur Katastrophe. Denn statt Antworten auf ihre Fragen zu bekommen, lernen die beiden einen zynischen Alkoholiker kennen, der nicht daran interessiert ist, die Geschichte von Anna weiter zu erzählen.

Und dann gesteht Gus Hazel, daß sein Krebs zurück gekehrt ist und bereits auf den ganzen Körper gestreut hat…

Irgendwann habe ich das Buch dann doch wieder zur Hand benommen und beendet, aber… Gott, ich hasse Krebs wirklich!

„The Fault in our Stars“ ist kein Buch, das künstlich auf die Tränendrüse drückt, eigentlich ist es weitestgehend witzig und geistreich. Es ist kein Titel, der sich auf Teufel komm raus das traurigste Thema der Welt ausgesucht hat, um damit Geld zu machen, sondern ein Denkmal für Esther Earl, die ein großer Fan von John Green war und ihre Geschichte mit ihm teilte, bevor sie selbst im Alter von sechzehn Jahren an Krebs starb.

Ich bin, das muss ich an dieser Stelle sagen, keine Schönwetterleserin. Bei mir muss nicht immer alles eitel Freude, Sonnenschein sein… Aber bei diesem Thema sperrt sich einfach alles in mir.
Ich sehe natürlich sofort meine eigenen Kinder in dieser Situation und das macht es für mich unglaublich schwer, dieses Buch halbwegs objektiv zu bewerten.

 

Mehr von John Green findet Ihr hier:

2017-11-09_15.21.32

Review: Turtles All the Way Down

Und von Hank Green – dem anderen VlogBrother – hier:

2018-10-21_09.58.08

Review: An Absolutely Remarkable Thing

Autor: Lesen... in vollen Zügen

Seit 20 Jahren arbeite ich als Buchhändlerin in München und seit 2017 gibt es nun "Lesen... in vollen Zügen". Hier möchte ich euch vorstellen, welche Bücher mich gerade bewegen. Meine Beträge verfasse ich im Plauderton, eben so, wie ich auch mit meinen Kunden im Laden ins Gespäch komme. Der Schwerpunkt liegt dabei auf aktueller deutsch- und englischsprachiger Literatur. Aber ich bin auch ein großer Fan von schönen Illustrationen und stelle deshalb regelmäßig Graphic Novels und spannende illustrierte Sachbücher vor. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Haruki Murakami, Banana Yoshimoto und Amélie Nothomb. Außerdem mache ich mir immer wieder Gedanken zum Thema Leseverhalten in der Rubrik Mein Leben als Leser und plaudere aus dem Nähkästchen in Bekenntnisse einer Buchhändlerin. Wem jetzt aber die Züge bei "Lesen... in vollen Zügen" zu kurz kommen, der kann gerne bei In vollen Zügen nach… vorbei schauen. Hier berichte ich von meinen Zugreisen, den Büchern, die mich dabei begleiten, den Städten die ich besuche und natürlich auch von schönen Buchhandlungen, die es dort zu entdecken gibt.

4 Kommentare zu „Review: The Fault in our Stars“

  1. Mir hat das Buch sehr gefallen, auch wenn es so ein schreckliches Thema hat. Krebs ist nicht schön. Bei mir in der Familie gab es auch Fälle. Meiner Mutter konnte ihn besiegen. Natürlich hat jeder irgendwie Angst, es hilft aber nichts sich dadurch lähmen zu lassen. Es gibt so viele schreckliche Krankheiten wie Alzheimer, Rheuma und andere und ich finde es gut, dass man sie auch in der Literatur wiederfindet. Betroffene finden sich vielleicht wieder und bekommen Trost und Menschen, die vielleicht gar nichts damit zu tun haben, werden aufmerksam. Vielleicht lernt auch der eine oder andere mit Kranken anders umzugehen.
    Die Bücher müssen nicht jedem gefallen, aber ich finde sie sehr wichtig.

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    1. Ich finde es natürlich auch sehr wichtig, daß es Bücher gibt, die sich damit auseinandersetzen.
      Ich stelle nur fest, daß ich mich oft innerlich sehr dagegen sperre, weil meine Angst um meine eigenen Kinder sich da ständig in den Vordergrund rückt.
      „Der alte König in seinem Exil“ hat mir seinerzeit zum Beispiel auch sehr geholfen, als mein Großvater Alzheimer hatte.
      Manchmal fällt es mir dann sehr schwer Bücher objektiv zu bewerten. Das sag ich dann lieber dazu.
      Vielen Dank für deinen Kommentar und alles Gute für deine Mutter. 🤗

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