Gute Vorsätze im Januar

Frohes neues Jahr!
Na, habt ihr Silvester gut überstanden?

Fast jeder hat ja gute Vorsätze für das neue Jahr, aber richtig erfolgreich sind nur die wenigsten… Ich selbst habe schon vor Jahren aufgehört, mir unrealistische Ziele zu setzen, sondern versuche, mir nur wenig vorzunehmen. Meisten klappt das dann auch.

In den letzten Jahren ging es bei meinen Vorsätzen hauptsächlich um Müllvermeidung. Es ging damit los, daß ich versuchte weitestgehend auf Plastikverpackungen zu verzichten und hat dazu geführt, daß ich meine Kaufentscheidungen generell stärker überdenke.
Ich habe mir immer häufiger die Frage gestellt: brauche ich das wirklich?

Es ist tatsächlich ein sehr befreiendes Gefühl, seinen Besitz zu reduzieren. Ich brauche keine tausend Schuhe oder Handtaschen. Nach und nach findet vieles neue Besitzer und ich kaufe nur noch nach, was wirklich Sinn für mich macht.
Eine Minimalistin wird allerdings nicht so schnell aus mir. Dazu hat sich in den letzten 37 Jahren zu viel angesammelt und meine Bücherwand würde ohnehin jedem wahren Minimalisten die Haare zu Berge stehen lassen.
An die 2.000 Bücher befinden sich in meiner Wohnung und auch wenn ich immer wieder aussortiere… die Tendenz ist eher steigend.

„Nimm doch einen eReader!“, wäre der erste Gedanke, aber wer weiß wie sehr ich schön illustrierte und aufwändig gestaltete Bücher liebe, der wird verstehen, daß ich digital auf vieles verzichten müsste.

Deshalb also nun ein Vorsatz, der sich verwirklichen lassen dürfte.
Ich möchte versuchen, meinen SUB von aktuell über 130 Titeln in den zweistelligen Bereich zu bekommen.
Das bedeutet, endlich mal Bücher zu lesen, die ich seit Jahren nicht aussortieren möchte und einige wegzugeben, die ich vermutlich nie lesen werde.

Es hat sich einiges angesammelt… Das älteste Buch dürfte „Das Glasperlenspiel“ sein, welches ich im Alter von 14 oder 15 Jahren angefangen und irgendwann zur Seite gelegt habe.
Das Buch ist also mittlerweile deutlich älter, als ich es war, als ich es gekauft habe.
Verdammt, dieses Buch dürfte in den USA seit Jahren legal Alkohol trinken, so lange habe ich es schon!

In diesem Monat beginne ich meinen guten Vorsatz allerdings nicht mit dem „Glasperlenspiel“, sondern mit zwei Büchern, die ich seit ein paar Jahren hier stehen habe und die nach wie vor auf den Blogs und bei Instagram liebevoll besprochen werden.

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Titel Nummer eins ist „Geschichte für einen Augenblick“ von Ruth Ozeki.
Ich hatte es 2014 als Leseexemplar aus der Arbeit mitgenommen, im Zug angelesen und für gut befunden. Doch dann legte ich es zur Seite, weil noch so viele andere Titel halbgelesen auf mich warteten und dann… Ihr kennt das ja…

Das zweite Buch ist Das Seelenhaus von Hannah Kent. Ein weiteres Buch aus dem Jahr 2014, das in Island – meinem Lieblingsland – spielt.
Es hört sich relativ düster an; das sollte perfekt zur Januarstimmung passen!

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Doch weil man als Buchhändler immer up to date bleiben muss, gibt es natürlich weiterhin neue Bücher auf dem Blog.
Wobei ich Judith Schalansky diesen Herbst komplett vergessen habe.
Ich fand ihre anderen Titel allesamt ganz wunderbar und ich liebe die Details, die sie in die Buchgestaltung steckt… Trotzdem rutschte Verzeichnis einiger Verluste in der Novitätenflut des Herbstes wohl irgendwie durch mein Raster.
Naja, dafür freue ich mich jetzt umso mehr darauf!

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Ein Buch um das ich seit dem Herbst unschlüssig herumgeschlichen bin ist Beifang von Lisa Brennan-Jobs.
Es ist die Geschichte der unehelichen Tochter von Steve Jobs, der die Vaterschaft jahrelang bestritt, bevor es dann doch noch zu einer Annäherung zwischen den beiden kam.
Obwohl „Beifang“ von den Kritikern sehr gelobt worden war, hatte ich meine Bedenken. Autobiografien von Kindern berühmter Eltern… das kann gut gehen, ist meist jedoch eher anstrengend.
Nun landete dieser Titel allerdings in der New York Times Top Ten Liste der besten Bücher des Jahres, auf der unter anderem auch Befreit – Wie Bildung mir die Welt erschloss stand, welches mich ja sehr beeindruckt hat.
Und nachdem mir der Verlag das Buch nochmal ans Herz gelegt hatte, entschied ich mich, Lisa Brennan-Jobs doch eine Chance zu geben.

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Seit Jahren bin ich ein großer Fan von Ben Aaronovitchs Peter Grant-Geschichten, deshalb durfte natürlich auch der siebte Teil der Reihe Lies Sleeping nicht auf dem Januarstapel fehlen.

Und da ich ja anfangs schon von meiner liebe zu illustrierten Büchern erzählt habe, gibt es auch diesen Monat gleich zwei Titel in dem Bereich:

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Die Kunst zu Lesen aus dem Prestel Verlag beschäftigt sich mit dem Thema Buch und Lesen in der Kunst und bietet neben vielen Bildern auch passende Zitate und kurze Geschichten zu einzelnen Bildern.

Zu guter letzt freue ich mich auf Das unabwendbare Altern der Gefühle, der neuen Graphic Novel von Zidrou, der mich schon mit Die Adoption zu Tränen gerührt hat.

Das ist er also, mein Januarstapel!
Habt Ihr schon Bücher davon gelesen?
Was sind Eure Vorsätze für das neue Jahr?

Ich hoffe, wir lesen uns in diesem Jahr alle fleißig wieder und vielleicht treffe ich ja auch den ein oder anderen von Euch!

Bis bald,
Eure Andrea

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Autor: Lesen... in vollen Zügen

Seit 20 Jahren arbeite ich als Buchhändlerin in München und seit 2017 gibt es nun "Lesen... in vollen Zügen". Hier möchte ich euch vorstellen, welche Bücher mich gerade bewegen. Meine Beträge verfasse ich im Plauderton, eben so, wie ich auch mit meinen Kunden im Laden ins Gespäch komme. Der Schwerpunkt liegt dabei auf aktueller deutsch- und englischsprachiger Literatur. Aber ich bin auch ein großer Fan von schönen Illustrationen und stelle deshalb regelmäßig Graphic Novels und spannende illustrierte Sachbücher vor. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Haruki Murakami, Banana Yoshimoto und Amélie Nothomb. Außerdem mache ich mir immer wieder Gedanken zum Thema Leseverhalten in der Rubrik Mein Leben als Leser und plaudere aus dem Nähkästchen in Bekenntnisse einer Buchhändlerin. Wem jetzt aber die Züge bei "Lesen... in vollen Zügen" zu kurz kommen, der kann gerne bei In vollen Zügen nach… vorbei schauen. Hier berichte ich von meinen Zugreisen, den Büchern, die mich dabei begleiten, den Städten die ich besuche und natürlich auch von schönen Buchhandlungen, die es dort zu entdecken gibt.

16 Kommentare zu „Gute Vorsätze im Januar“

  1. Hallo Andrea 🙂

    Frohes Neues erst mal! Du solltest „Das Seelenhaus“ ganz unbedingt lesen! Es ist ein sehr düsterer, aber auch sehr berührender historischer Roman. Mir hat er richtig gut gefallen. Also falls du noch eine Motivation brauchst: GO FOR IT! 😀

    Liebe Grüße
    Ivy

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    1. Ausgezeichnet!
      Als Buchhändlerin bekommt man ja immer viele Leseexemplare und wenn ich die nach einer gewissen Zeit nicht gelesen habe werden sie gespendet, aber von diesem Buch konnte ich mich irgendwie in fünf Jahren nicht trennen.
      Vermutlich wegen Island. 😉
      Dann bin ich ja schon sehr gespannt!
      Danke für dein Feedback. 🤗
      Liebe Grüße zurück,
      Andrea

      Gefällt 1 Person

  2. Ich habe mir vorgenommen, diesed Jahr endlich mit meinen Kräuter/Gemüse-Garten anzufangen, da nun endlich unsere Terrasse mit Grünstreifen fertig ist und auch die Bauarbeiten beendet sind. Hierfür wünsche ich mir selbst Geduld und einen grünen Daumen 🤣

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  3. Beim SUB-Abbau bin ich ganz bei dir, das habe ich dieses Jahr auch vor. 😀 Bin gespannt, wie wir das durchhalten. 😀
    Ein schönes neues Jahr wünsche ich dir – mit ganz vielen wunderbaren Büchern. ❤
    Liebste Grüße,
    Ida

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  4. So richtige gute Vorsätze mach ich eigentlich nicht mehr, denn wenn ich sie dann doch nicht erreiche, das macht mich dann grummelig und dann klappt schon erst recht nix mehr! Aber Ziele in der Art, gelassener mit Dingen und Menschen umzugehen oder mindestens ein kleines Stückchen Glück in einem Tag zu finden, das mach ich wohl schon. Und ein bissel was von Minimalismus täte mir und meiner Wohnung wohl auch gut, lach, aber ich hab da eher von Haus aus ein Sammlergen!
    Ich bin gespannt, was sich umsetzen läßt im Neuen Jahr, und sehr gespannt, was es wohl an Lesefutter bringen wird, dir wünsche ich gutes Gelingen für deine Vorsätze, liebe Grüße
    Monika.

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  5. Das Buch von Ruth Ozeki ist eines meiner Lieblingsbücher! Dabei musste ich auch erstmal zu meinem Glück mit dem Buch gezwungen werden 😉 Eine Freundin hatte es mir empfohlen, aber ich habe abgelehnt und dachte, dass es für mich zu ruhig/bedrückend sein würde. Dann kam das Buch in meinem Lesezirkel dran, weshalb ich es kostenlos von der Bibliothekarin erhalten habe, und es war das einzige Buch aus diesem Zirkel, das ich komplett gelesen habe, denn es hat mich total begeistert. Ruth und ihr Mann in dem Buch erinnern mich so sehr an mich selbst und meinen Mann, dass es fast ein bisschen gruselig ist 😉
    Einer meiner guten Vorsätze ist auch nachhaltiger zu leben und u.a. auszumisten (was ich gerne tue, denn ich stimme dir völlig zu, dass Besitz loszuwerden befreiend ist!). Ich mache mir gerne Vorsätze, die ich auch zu ca. 70% einhalte normalerweise, was für mich gut genug ist. Dieses Jahr möchte ich mich auch über die Buchhändler Ausbildung informieren. Vielleicht kannst du mir einen kurzen Einblick geben, das würde mich total freuen 🙂 Ich habe Deutsche Literatur studiert und bin gerade auf der Suche, wo es für mich weiter hingehen soll und da interessiert mich auch der Beruf der Buchhändlerin. Aber ich muss zugeben, dass ich noch recht wenig davon weiß. Was muss man machen, um Buchhändler zu werden? Und was genau bedeutet das? Ist Buchhändler nur jemand, der seinen eigenen Buchladen besitzt oder welche Arten von Buchhändlern gibt es noch so? Ich werde natürlich auch ein bisschen googlen, aber würde mich sehr über eine persönliche Meinung freuen! 🙂

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    1. Oh… Der Buchhandel… Ich liebe es Buchhändlerin zu sein, aber soviel vorweg: man muss mit den Arbeitszeiten, nervigen Kunden und der nicht besonders üppigen Bezahlung klar kommen. Dafür ist man täglich von wunderbaren Büchern umgeben und lernt viele Menschen kennen.
      Um Buchhändler zu sein muss man keine Buchhandlung besitzen. Die Ausbildung dauert regulär drei Jahre, wird aber oft auf zweieinhalb verkürzt und läuft dual, also in der Buchhandlung und in der Berufsschule.
      Ich war damals noch auf der Berufsschule für Medienberufe in München, mittlerweile schicken wir unsere Azubis auf den Mediacampus in Frankfurt, das ist dann wie im Internat.
      Neben Sortimentsbuchhandel (also in der Buchhandlung) gibt es auch Verlagsbuchhandel, wo man eben im Verlag arbeitet und sich um Vertrieb, Marketing etc kümmert.
      Wenn du schon Literatur studiert hast kannst du es aber vermutlich einfach als Quereinsteiger bei Buchhandlungen oder Verlagen schaffen.
      Danke für das Feedback zu Ozeki.
      Ich habe noch nicht angefangen, diesen Monat komme ich irgendwie kaum zum Lesen.
      Ich bin aber schon gespannt. 😊

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