Review: Die verlorenen Wörter

Ein ganz besonderes und wunderbares Buch möchte ich Euch heute vorstellen, nämlich „Die verlorenen Wörter – Ein Buch der Beschwörungen“ von Robert Macfarlane und Jackie Morris.

Es waren einmal Wörter, die sich herausschlichen aus der Sprache der Kinder. Sie verschwanden so leise, dass es kaum jemandem auffiel – ein Verdunsten wie von Wasser auf Stein. Es waren Wörter, mit denen Kinder die Natur um sich herum benannt hatten: Blauglöckchen, Brombeere, Eichel, Eisvogel, Farn, Heide – dahin!

Das schreibt Robert Macfarlane im Vorwort zu „Die verlorenen Wörter“ und macht sich dann auf, ebendiesen Wörtern neues Leben einzuhauchen.
In Gedichten und Schüttelreimen, deren Anfangsbuchstaben das verlorene Wort bilden, beschwört er deren Geist herauf.
Mal poetisch, dann wieder humorvoll, gerade so, wie es zu dem Tier oder der Pflanze, die beschrieben wird, zu passen scheint.
(An dieser Stelle auch Hut ab vor Daniela Seel, die diese Reime übersetzt hat.)

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Zu jedem Begriff findet man ein Bild, auf der sich das Wort in einem Buchstabensalat versteckt, danach das Gedicht und anschließend nochmal ein stimmungsvolles Aquarell, zum Teil mit Blattgoldhintergrund, was die Farben wunderbar leuchten lässt.

Ich wurde regelrecht in dieses Buch hineingezogen… Jede Seite macht Lust auf mehr, man blättert und blättert und entdeckt viel Verstecktes in den Illustrationen von Jackie Morris.

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Erschienen ist „Die verlorenen Wörter“ in der Naturkunden-Reihe von Matthes und Seitz, doch anders als die meisten Bücher dieser Reihe ist es kein kleines Bändchen, sonders ein ausgewachsenes Buch im Bildbandformat.

Wer also das perfekte Weihnachtsgeschenk für bibliophile Naturliebhaber, oder naturverbundene Lyrikfans sucht, der sollte unbedingt einen Blick in diesen aussergewöhnlichen Band werfen!

Autor: Lesen... in vollen Zügen

Seit 20 Jahren arbeite ich als Buchhändlerin in München und seit 2017 gibt es nun "Lesen... in vollen Zügen". Hier möchte ich euch vorstellen, welche Bücher mich gerade bewegen. Meine Beträge verfasse ich im Plauderton, eben so, wie ich auch mit meinen Kunden im Laden ins Gespäch komme. Der Schwerpunkt liegt dabei auf aktueller deutsch- und englischsprachiger Literatur. Aber ich bin auch ein großer Fan von schönen Illustrationen und stelle deshalb regelmäßig Graphic Novels und spannende illustrierte Sachbücher vor. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Haruki Murakami, Banana Yoshimoto und Amélie Nothomb. Außerdem mache ich mir immer wieder Gedanken zum Thema Leseverhalten in der Rubrik Mein Leben als Leser und plaudere aus dem Nähkästchen in Bekenntnisse einer Buchhändlerin. Wem jetzt aber die Züge bei "Lesen... in vollen Zügen" zu kurz kommen, der kann gerne bei In vollen Zügen nach… vorbei schauen. Hier berichte ich von meinen Zugreisen, den Büchern, die mich dabei begleiten, den Städten die ich besuche und natürlich auch von schönen Buchhandlungen, die es dort zu entdecken gibt.

22 Kommentare zu „Review: Die verlorenen Wörter“

  1. Eine schöne Vorstellung und … die Naturkunde-Reihe hat es mir eh schon länger angetan. Bisher habe ich noch immer keines der Bücher und das nur, weil ich mich nie entscheiden kann, welches ich denn nehmen soll. Nun – vielleicht wird es jetzt dieses 🙂
    Liebe Grüße,
    Sandra

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  2. Dazu nur vier Worte: Ach, ist das schön!!!
    Die Illustrationen sind zauberhaft, und die Verse ebenfalls, einfach ein Schatz!
    Die Liste meiner Weihnachtsgeschenke wird immer länger, lach!
    Lieben Dank, ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche, liebe Grüße
    Monika.

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  3. Oh, das klingt in der Tat verheißungsvoll!🙂 Bildkunst auf Blattgold und Efeu als „Bodendecker“ oder „Himmelsdraht“. Ich glaube, das Buch schenke ich mir zu Weihnachten selbst!… Herzlichen Dank für den Hinweis! Lg, Sarah („Sunnybee“)

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  4. Wir planen nächste Woche mal nach München zu fahren! Wie arbeitest du denn dienstags,mittwochs oder donnerstags? 😊

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  5. Hab mir das Buch nach der begeisternden Vorstellung bestellt und ja, es ist ganz wunderbar, vor allem die Bilder. Die Verse teilweise, das ist eben immer Geschmackssache. Ich bin auch noch am Überlegen, ob ich das Buch wie geplant an Großeltern verschenke, zum Anschauen und Vorlesen, denn die Verse finde ich nicht kindgerecht. Da führt das Vorwort, in dem es um verlorene Wörter in der Kindersprache geht, in die Irre. Aber für erwachsene Poesie- und Naturliebhaber und Freunde schöner Bücher ist es ein besonderes Geschenk. Im Übrigen bin ich froh, dass bei uns auf dem Land die „verlorenen Wörter“ noch sehr lebendig sind: der Efeu wächst am Nachbarhaus, die Brombeere üppig im Wald. Da macht das Buch darauf aufmerksam, dass solche Selbstverständlichkeiten gefährdet sein können – und das wäre schade. Die sehr schönen Illustrationen lassen die Natur kostbar erscheinen, man sieht sie mit neuem Blick.

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    1. Ja, als „Kinderbuch“ würde ich es auch nicht verkaufen. Trotzdem fand ich den Satz im Vorwort so gut, daß ich ihn übernommen habe. Er bringt irgendwie doch auf den Punkt, worum es in dem Buch gehen soll.
      Für Kinder gibt es noch das tolle Buch „Total verrückte Wörter“ aus dem 360 Grad Verlag.
      Das ist kindgerechter, die Worte sind halt wirklich außergewöhnlich.
      https://leseninvollenzuegen.wordpress.com/2018/10/24/review-total-verrueckte-woerter-eine-sammlung-unuebersetzbarer-woerter-aus-der-ganzen-welt/

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