Die Schülerin Jessica Vye ist nicht besonders beliebt. Das liegt vermutlich daran, daß sie ihr Herz auf der Zunge trägt und ihre Gedanken in allen passenden, aber hauptsächlich unpassenden Momenten mit ihren Mitmenschen teilt.
Ihr größter Traum ist es, Schriftstellerin zu werden, doch ihr Umfeld und ganz besonders ihre Lehrerinnen sind davon nicht besonders überzeugt.
In „Weit weg von Verona“ begleitet der Leser Jessica ein Schuljahr lang. Von einem desaströsen Tag, an dem sie mit Tadeln überhäuft wird, bis hin zu einem kleinen Triumph.
Dabei schwebt der Schrecken des zweiten Weltkrieges stetig über dieser – ansonsten so leichten – Geschichte. Immer wieder wird man daran erinnert, zum Beispiel wenn Jessica ihre Schulsachen packt und natürlich auch ihre Gasmaske dabei hat.
Es kommt sogar zu einem Bombenangriff, bei dem Jessica nur knapp mit dem Leben davon kommt. Doch nicht der Feind ist verantwortlich für die Bombardierung, sondern ein Missgeschick der eigenen Truppen, was auch Jessicas ganze Situation irgendwie treffend auf den Punkt bringt.
„Weit weg von Verona“ war Jane Gardams erstes Buch, das bereits Anfang der 70er Jahre geschrieben wurde und nun erstmals auf Deutsch in der Übersetzung von Isabel Bogdan („Der Pfau“) erschienen ist.
Ich habe vor einiger Zeit „Old Filth“ („Ein untadeliger Mann“) von Jane Gardam gelesen und obwohl ich ihren Stil sehr mochte, konnte mich die Geschichte damals nicht so richtig mitreißen.
Auch bei „Weit weg von Verona“ fehlte mir das gewisse Etwas.
Ich bin, fürchte ich, einfach nicht wirklich mit den Charakteren warm geworden.
Die Geschichte verläuft weitestgehend recht ruhig und erinnerte mich gelegentlich ein bißchen an Ein Baum wächst in Brooklyn von Betty Smith. Doch während mir Smiths Figuren alle sofort ans Herz gewachsen waren, blieben sie bei Jane Gardam eher blaß.
Schade, dass das Buch dann doch nicht wirklich mitreißen kann. Die Grundlage der Geschichte klingt meiner Meinung nach sehr spannend, und hätte sich bestimmt wunderbar ausschmücken lassen können. Auch, dass das ganze während des Krieges spielt klingt interessant.
Aber jetzt wird als Abhilfe einmal die Rezension zu „Ein Baum wächst in Brooklyn“ gelesen. Vielleicht finde ich da ja was Neues für meine Leseliste 😉
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Ich habe das Buch wirklich schnell verschlungen. Ich muss dir schon recht geben, es ist ganz und gar nicht perfekt und in einem normalen Fall würde ich es auch mehr als kritisieren. Aber zwischen ein paar anspruchsvollen Lektüren konnte ich da Buch so schnell verschlingen und mich an der Geschichte so erfreuen, dass ich es einfach nur in guter Erinnerung behalten werde.
Liebe Grüße
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Oh schade, dass dir die Figuren nicht zugesagt haben. Das ist in einem Buch immer das Wichtigste, finde ich. Ich lese Jane Gardam unglaublich gern.
Liebe Grüße,
Zeilentänzerin
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