In vollen Zügen nach… Hamburg | Tag 1: Die drei ??? und die weinende Frau

Letztes Wochenende war es endlich mal wieder Zeit für eine kleine Reise in der Rubrik In vollen Zügen nach…
Hamburg hatte ich dieses Jahr zwar nicht wirklich eingeplant, aber nachdem ich zu einer Hochzeit eingeladen wurde und es dank Bahn-Bonus-Card ein Gratis-Ticket für den ICE gab, gab es auch keine Gründe, nicht hin zu fahren.

Für die Zugfahrt hatte ich mir Nutshell von Ian McEwan, Die Herrenausstatterin von Mariana Leky und Aristotle and Dante Discover the Secrets of the Universe von Benjamin Alire Sáenz mitgenommen, aber enttäuschenderweise kam ich gar nicht so viel zum Lesen, wie ich mir gewünscht hätte.
Ich habe wohl zu viele Schläfchen gemacht, aber nachdem es an diesem Wochenende doch noch gut 300 Seiten wurden, werde meinen Blog-Namen nicht ändern müssen. 😉

Der öffentliche Nahverkehr von Hamburg hat dann auch gleich noch Pluspunkte bei mir gesammelt, mit einer sehr schönen Aktion, bei der in den Bussen kleine Bücherschränke mitfahren dürfen. Bitte mehr davon!

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Am Abend trafen wir uns dann mit Freunden auf der Reeperbahn, wo ich mein persönliches Highlight der Reise erlebte.

Normalerweise stelle ich ja bei In vollen Zügen nach… hauptsächlich schöne Buchhandlungen und andere Bookish Places vor, und die werden im nächsten Beitrag nicht zu kurz kommen, aber mein Favorit war etwas, bei dem auch alle Krimileser, Hörbuch-Liebhaber und ganz besonders Fans der „drei ???“ auf ihre Kosten kommen.

Denn wir hatten ein Escape Game bei Skurrilum gebucht, dem angeblich besten Anbieter in Hamburg, und die Erwartungshaltung war entsprechend hoch.

Für alle, die mit Escape Games noch keine Erfahrungen gemacht haben, eine kurze Erklärung:
Die Idee ist denkbar einfach. – Ihr werdet zusammen mit Freunden oder Kollegen in einen Raum gesperrt und habt eine Stunde Zeit, wieder zu entkommen.
Dazu müssen Codes geknackt, Rätsel gelöst und als Team zusammengearbeitet werden.
In der Anfangszeit bestanden die meisten Escape Games nur aus einem Raum mit billigem IKEA Mobiliar und Zahlenschlössern, heute kann man bei vielen Anbietern in die spannendsten Welten abtauchen… Ich habe mich beispielsweise schon aus Burgverliesen und Pharaonengräbern befreien müssen.

Das Skurrilum in St. Pauli geht sogar noch einen Schritt weiter und hat Escape Räume konzipiert, in denen die Geschichte so im Vordergrund steht, daß man zunächst mit einem Hörspiel startet und dann beginnt, die Handlung selbst zu beeinflussen.

Ursprünglich war das Ganze wohl als „Die drei ???“- Abenteuer geplant, aber es war offenbar problematisch, eine Lizenz dafür zu bekommen.
Deshalb wurde Geisterjäger Ernie Hudson (bekannt von den Ghostbusters) ins Leben gerufen, von dem es jetzt auf St. Pauli bereits zwei Spiele gibt.

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Wir hatten uns für „Geisterjäger Ernie Hudson und die weinende Frau“ entschieden und waren davon absolut begeistert!

Das Escape Game beginnt tatsächlich mit einem Hörspiel. Eine verzweifelte Frau bittet Ernie Hudson um Hilfe, weil es in ihrer Villa spukt. Immer wieder wird sie nachts von dem Schluchzen einer Frau geweckt.
Da der Geisterjäger selbst verhindert ist, liegt es nun an seinen Praktikanten (also den Spielern), Licht ins Dunkel zu bringen.

Das Hörspiel erinnert schon wirklich stark an „Die drei ???“, was vermutlich auch daran liegt, daß der Sprecher Jens Wawrczeck (bekannt als die Stimme von Peter Shaw) mit von der Partie war.
Nach der kurzen Einleitung beginnen die Spieler, die Geschichte selbst in die Hand zu nehmen, doch der Erzähler schaltet sich immer wieder ein, gibt kleine Hinweise, oder erlaubt sich auch den ein oder anderen Spaß.
Für jeden Fan der drei Detektive ist es, als hätte man plötzlich selbst ihre Rollen übernommen.

Mehr will ich gar nicht verraten, nur so viel…
Ich habe noch nie ein Escape-Game gespielt, in dem es eine so gut durchdachte Geschichte gab, war noch nie beeindruckter von der Gestaltung der Räume und war absolut hingerissen von den Effekten.
Obwohl wir alle schon „alte Hasen“ waren, haben wir an drei Stellen Szenenapplaus gegeben und sogar gejauchzt vor Freude.

„Geisterjäger Ernie Hudson…“ ist wirklich ein Spiel, daß man gespielt haben sollte, wenn man Escape Games mag. Aber auch für alle, die schon immer mal in ein Hörbuch oder eine Geistergeschichte eintauchen wollten, ist es ein kleines Highlight.

Kleine Kritik (auf ganz hohem Niveau): von den Anbietern wurde „Ernie Hudson und die weinende Frau“ für vier bis acht Spieler empfohlen.
Ich würde aber raten, es nur mit einer kleinen Gruppe zu spielen.
Die meisten Rätsel lassen sich von ein bis zwei Personen lösen und da man nur eines nach dem anderen machen kann, würden sich bei einer Gruppe von acht Personen die meisten nur die Füsse in den Bauch stehen.

Abgesehen davon gibt es von mir eine unbedingte Empfehlung!

Wie sieht es bei euch aus?
Habt ihr schon Erfahrungen mit Escape Games gemacht?
Wie findet ihr die Idee, auf diese Art selbst in eine Buch- oder Abenteuerreihe einzutauchen?

Ich freue mich auf eure Kommentare.

Und im nächsten Beitrag stelle ich euch ganz wunderbare Buchhandlungen in Hamburg vor. Versprochen! 😉

Liebe Grüße,
Andrea

Hier könnt ihr lesen, wie es weiter ging:

In vollen Zügen nach… Hamburg | Tag 2: Hamburg, meine Bücherperle

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Autor: Lesen... in vollen Zügen

Seit 20 Jahren arbeite ich als Buchhändlerin in München und seit 2017 gibt es nun "Lesen... in vollen Zügen". Hier möchte ich euch vorstellen, welche Bücher mich gerade bewegen. Meine Beträge verfasse ich im Plauderton, eben so, wie ich auch mit meinen Kunden im Laden ins Gespäch komme. Der Schwerpunkt liegt dabei auf aktueller deutsch- und englischsprachiger Literatur. Aber ich bin auch ein großer Fan von schönen Illustrationen und stelle deshalb regelmäßig Graphic Novels und spannende illustrierte Sachbücher vor. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Haruki Murakami, Banana Yoshimoto und Amélie Nothomb. Außerdem mache ich mir immer wieder Gedanken zum Thema Leseverhalten in der Rubrik Mein Leben als Leser und plaudere aus dem Nähkästchen in Bekenntnisse einer Buchhändlerin. Wem jetzt aber die Züge bei "Lesen... in vollen Zügen" zu kurz kommen, der kann gerne bei In vollen Zügen nach… vorbei schauen. Hier berichte ich von meinen Zugreisen, den Büchern, die mich dabei begleiten, den Städten die ich besuche und natürlich auch von schönen Buchhandlungen, die es dort zu entdecken gibt.

25 Kommentare zu „In vollen Zügen nach… Hamburg | Tag 1: Die drei ??? und die weinende Frau“

  1. Das mit Ernie Hudson kann ich nur bestätigen. Endlich einmal ein Escape Game, bei dem die Geschichte wirklich im Vordergrund steht, ohne auf interessante Rätsel zu verzichten! 🙂

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  2. Wow, klingt großartig! Ich bin entweder im Herbst oder spätestens nächstes Jahr bei einer Freundin in Hamburg zu Besuch und das ist wirklich ein toller Tipp. Wir haben gestern ein Escape-Game-Brettspiel gespielt. War nicht schlecht, bloß wir haben uns etwas angestellt… 🙂 Es war Exit-Die verbotene Burg. Schade ist, dass man das Spiel beim Spielen zerstört und nicht mehr weitergeben kann.

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    1. Ja, von den Exit Spielen von Kosmos hab ich schon einige gespielt. Manche sind richtig gut, andere solala… Die verlassene Hütte kann ich empfehlen, den Orientexpress nicht so…
      Die Burg hab ich selber noch nicht gespielt, aber von Freunden gehört, daß es nicht das beste Spiel der Reihe ist.
      Ich denke auch, daß viele abgeschreckt sind, daß man das Spiel nur einmal spielen kann, aber in Relation ist es eigentlich nicht schlimm. Die kosten 12€, Ernie Hudson liegt bei vier Personen bei 120€. Das ist schon gehobeneres Preisniveau, aber in dem Fall ist es das auch wirklich wert.
      Von Moses gibt es übrigens ein Spiel, das eine Box mit vier Abenteuern ist. Das kostet zwar mehr als bei Kosmos, aber es sind eben vier Spiele und man macht da nix kaputt und kann es spät weiter geben.

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      1. Es war unser erstes Exit-Game und dafür fand ich es gar nicht so schlecht, hab halt keinen Vergleich. 🙂
        Was den Preis anbelangt, hast du natürlich Recht. Auch wenn man es zum Beispiel in Relation zu einem Kinobesuch sieht, ist es wirklich eine recht günstige Abendunterhaltung. Trotzdem ist es eben schade, dass man es zum Beispiel nicht weitergeben kann…
        Der Tipp mit Moses ist super. Weitergeben ist halt sehr sozial und man macht nicht einfach Dinge kaputt und schmeißt sie dann weg. Ganz in meinem Sinne!

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      2. Ja… Ich bin auch jemand, der versucht, seinen Müll auf ein Minimum zu reduzieren und da ist diese Art der Spielweise nicht besonders empfehlenswert.
        Ich hab mich übrigens vorhin vertan… Es war nicht Moses sondern Noris. Hört sich ja so ähnlich an. 😉 Das heißt Escape Room – Das Spiel und es sind vier Spiele in der Box.

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  3. Das klingt echt spannend! Ich war bis jetzt nur einmal bei einem Escape Game, das war aber so kompliziert, dass wir es nicht geschafft haben, die Aufgaben zu lösen. Ein sehr frustrierendes Erlebnis. Aber ich plane sowieso einen Besuch in Hamburg, das wäre doch eine tolle Gelegenheit, mal ein gutes Escape Game zu erleben.

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    1. Ich war auch mal bei einem Spiel, da sind wir nicht weiter gekommen, weil die Rätsel einfach nicht logisch waren, oder absolut nicht durchdacht… Ich sag nur Schwarzlichtschrift an einer Wand, auf die die Sonne geknallt hat und keine Möglichkeiten zu verdunkeln… Das ist einfach ärgerlich. Ein guter Spielleiter hilft eigentlich immer weiter und gibt Tipps. Bei Ernie Hudson ist es so, daß ein Spielleiter auch nur ein Spiel betreut und sogar als Zusatzcharakter einsetzbar ist.
      Ausserdem haben sie die Möglichkeit, Rätsel leichter zu machen um es langsamen Gruppen zu erleichtern in der Zeit durchzukommen.
      Die Spieler gegen eine Wand rennen zu lassen kann nicht der Sinn des Spieles sein. Manchen schlechten Anbietern ist das leider egal.
      Preislich ist Ernie Hudson mit 120€ für vier Personen schon im höheren Preisniveau, aber für den Aufwand der da betrieben wird ist es absolut gerechtfertigt.

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      1. Bei uns damals gab es auch einen Spielleiter, der auch Tipps gegeben hat, aber wir hatten gleich am Anfang Schwierigkeiten. Wir mussten im Dunkeln anfangen, wir haben überhaupt nichts gesehen und so hätten wir irgendeine Lösung entdecken sollen, um die Beleuchtung einzuschalten. Das haben wir nicht geschafft und mussten die ganze Zeit im Dunkeln weitermachen. Das macht echt keinen Spaß. Aber ich liebe trotzdem solche Rätsel und Spiele, ich werde halt vorher Empfehlungen lesen und dann den Raum buchen 🙂

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      2. Daß ist ja echt blöd, daß er euch im Dunkeln gelassen hat… Im wahrsten Sinne des Wortes.
        Da müssen dann halt mal konkrete Ansagen kommen, daß ein bißchen Spielspaß erhalten bleibt.
        Ja, schau dir vorher auf jeden Fall Bewertungen und Besprechungen dazu an. Mein Freund macht auch Beiträge für eine Adventure Spiele Seite auf der es mittlerweile auch die Rubrik Escape Games gibt. Die heißt Adventure Treff, aber es gibt auch andere, die speziell darüber schreiben.
        Es ist ja auch nicht sooo günstig, daß man da immer die Katze im Sack kaufen will. 😂

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      3. Ah! Bist du auch aus München? 😉 Dann passt das ja super. One Hour Left in Ottobrunn macht ganz gute Sachen und Escape Game München auch. Wobei die aktuell viele Räume von anderen Anbietern übernehmen und da noch nicht alles mit ihren Standards umgebaut haben.

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  4. Bücherschränke in Hamburgs Bussen??? Ich bin in ein paar Tagen auch mal wieder da, normalerweise fahre ich in Hamburg nie Bus, komme überall mit U- und S-Bahn hin, aber diesmal muss ich, glaub ich, auch mal Bus fahren 😉

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