Review: Lord of Shadows

Jetzt musste ich „Lord of Shadows“ noch schnell fertig lesen, bevor das Buch diesen Monat auf Deutsch erscheint, aber mit einer Besprechung tu ich mir schwer…
Wie bespricht man ein Buch, daß das zweite in einer Reihe, aber das elfte in einer regelrechten Saga ist, ohne die eine Hälfte zu langweilen und die andere zu verwirren?

Deshalb gibt es heute drei kleine Reviews, für Anfänger, Interessierte und Fortgeschrittene. 😉

Habt ihr noch kein Buch von Cassandra Clare gelesen, oder recht schnell aufgegeben?

Dann ist dieser Abschnitt für euch:

Bei den Schattenjäger-Büchern von Cassandra Clare gibt es eigentlich drei Reihen. Angefangen hat sie mit den „Chroniken der Unterwelt“ (The Mortal Instruments), die in unserer Zeit spielen. Es geht um den üblichen Kampf gut gegen Böse und ein Mädchen, das relativ unbedarft in eben diesen Kampf verwickelt wird und feststellt, daß sie doch gar nicht so unbedarft ist, wie alle angenommen haben. In dieser Serie gibt es sechs Bände.
Dann gibt es die „Chroniken der Schattenjäger“ (The Infenal Devices). Handlung siehe oben, allerdings gut hundert Jahre früher. (Drei Bände)
Die neue Reihe ist also „Die Dunklen Mächte“ (The Dark Artifices), die ein paar Jahre nach den „Chroniken der Unterwelt“ spielt. „Lord of Shadows“ ist der zweite Band nach „Lady Midnight“.

Ich kenne viele Leute, die mit den „Chroniken der Unterwelt“ angefangen haben und recht schnell wieder aufgegeben haben. Cassandra Clare steigt immer relativ flott ein, aber gönnt sich nach etwa der Hälfte gerne eine Pause. Ich muss auch ganz ehrlich zugeben, daß ich „Lord of Shadows“ nach etwa der Hälfte für zwei, drei Wochen beiseite gelegt habe, denn nach dem ersten Spannungsbogen habe ich immer das Gefühl, daß die Geschichte schon zu Ende ist. Aber natürlich kommt dann noch einiges. 😉

Weshalb ich die Geschichten von Cassandra Clare aber wirklich mag und doch immer wieder danach greife sind die wahnsinnig lebendigen Charaktere. Die werden innerhalb kürzester Zeit zu regelrechten Freunden und ich werde nie vergessen, wie mich meine Cousine, die ein paar Bände hinterherhinkt, eines Nachts um halb eins absolut aufgebracht anschrieb, weil sich ihr Lieblingspaar getrennt hatte. Sie verlangte sofortige Spoiler, sonst würde sie sich weigern, den Rest der Reihe zu lesen! 😀

Also wenn ihr liebenswerte Charaktere mit frechen Sprüchen mögt und euch von 700+ Seiten Büchern mit mehr als einem Spannungsbogen nicht abschrecken lasst, dann schaut doch mal bei Cassandra Clare rein.
Für den Einstieg würde ich allerdings „Clockwork Angel“ empfehlen.

Ihr habt die „Chroniken der Unterwelt“ durchgelesen, wisst aber nicht, ob ihr euch die neue Reihe auch noch holen sollt?

Bitte hier entlang:

Meine klare Antwort darauf: Ja!
Ich mag die Charaktere aus der „Dark Artifices“-Reihe wirklich unheimlich gerne.
Es geht um die Kinder aus dem Institut in L.A., die ja in „City of Heavenly Fire“ schon eingeführt wurden.
Clary, Jace und Co. schauen ab und zu kurz vorbei, aber die Handlung steht auf eigenen Beinen. Besonders schön allerdings: Publikumsliebling Magnus lässt sich durchaus öfter sehen. 😀

Ihr habt „Lady Midnight“ schon lange gelesen und freut euch auf die deutsche Ausgabe von „Lord of Shadows“?

Viel Spaß!
Besonders Fans von Magnus und seiner Familie werden sich freuen.

Überrascht war ich allerdings von den durchaus politischen Tönen, die Cassandra Clare in „Lord of Shadows“ anschlägt.
Ich kenne wenige Autoren, die LGBTQ Charaktere so natürlich und ohne ein großes Thema daraus zu machen in ihre Geschichten einbaut, da ist es vielleicht nicht wunderlich, daß sie die derzeitige Situation, in der ultrakonservative immer mehr Zulauf bekommen und die Rechte von Minderheiten und Andersdenkenden einschränken wollen, aufgreift.
Manche Szenen waren aber genau deshalb für mich schwerer zu verdauen, weil ich zu sehr an die aktuelle Lage erinnert war.

Allen, die sich jedenfalls auf die neue Cassandra Clare freuen wünsche ich viel Spaß! 🙂

Autor: Lesen... in vollen Zügen

Seit 20 Jahren arbeite ich als Buchhändlerin in München und seit 2017 gibt es nun "Lesen... in vollen Zügen". Hier möchte ich euch vorstellen, welche Bücher mich gerade bewegen. Meine Beträge verfasse ich im Plauderton, eben so, wie ich auch mit meinen Kunden im Laden ins Gespäch komme. Der Schwerpunkt liegt dabei auf aktueller deutsch- und englischsprachiger Literatur. Aber ich bin auch ein großer Fan von schönen Illustrationen und stelle deshalb regelmäßig Graphic Novels und spannende illustrierte Sachbücher vor. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Haruki Murakami, Banana Yoshimoto und Amélie Nothomb. Außerdem mache ich mir immer wieder Gedanken zum Thema Leseverhalten in der Rubrik Mein Leben als Leser und plaudere aus dem Nähkästchen in Bekenntnisse einer Buchhändlerin. Wem jetzt aber die Züge bei "Lesen... in vollen Zügen" zu kurz kommen, der kann gerne bei In vollen Zügen nach… vorbei schauen. Hier berichte ich von meinen Zugreisen, den Büchern, die mich dabei begleiten, den Städten die ich besuche und natürlich auch von schönen Buchhandlungen, die es dort zu entdecken gibt.

6 Kommentare zu „Review: Lord of Shadows“

  1. Hallo,
    ich habe Lord Of Shadows geradezu verschlungen, so toll hat mir der zweite Band der Reihe gefallen. Dein Beitrag ist toll und Du hast recht, für den Einstieg sind die anderen Reihen wahrscheinlich besser geeignet. 😉
    Ganz liebe Grüße,
    Krisi

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  2. Ich schlawina (schreibt man das so? ^^) schon eine ganze weile um die Bücher herum und habe mich nie so richtig getraut „zuzugreifen“. Ich habe den Film gesehen lange bevor ich wusste das es ein Buch gibt, und fand die Schauspieler nicht interessant was (für mich) dazu führte immer zögerlich und stuckend nach dem Buch zu greifen… ich weiß, warscheinlich ist es eine Fangfrage aber, sind die Bücher besser als der Film? ^^

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    1. Die Serie habe ich noch nicht gesehen, aber meine Cousinchen suchten die wie wahnsinnig.
      Der Film war aber tatsächlich einfach schlecht. Da hat nichts Sinn gemacht. In den Büchern denkt man ja wirklich ewig, daß Clary und Jace Geschwister sind und leidet da mit… Im Film gab es dann so ein völlig unnötige Szene: Hey, wir könnten ihnen sagen, daß sie Geschwister sind! :/
      Wie gesagt… Am Anfang hatte ich auch ein bißchen Probleme, in die Welt hinein zu finden. Aber die Charaktere sind so liebenswert.

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  3. ich fand Lord of Shadows mega. fand auch klasse, dass Cassy vom Schreibstil her echt einen drauf gelegt hat. Da liegen zwischen City of Bones und Lord of Shadows Welten! ich kann es garnicht erwarten, dass der nächste Band erscheint – der zum Glück ja schon nächstes Jahr kommt!
    ich fand es auch erschreckend wie politisch es an manchen Stellen ist. Frage mich aber, ob gerade die amerikanischen Leser es für Fiktion halten, dass man die Downworlder markieren soll, oder ob sie da parallelen zur Nazi-Zeit ziehen (können)

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